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Mondmission Hakuto-R M1: Kein Kontakt zu Mondsonde

Mondmission

Hakuto-R: Traum von erster Mondlandung einer privaten Mission wohl geplatzt

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    Die Mondoberfläche - aufgenommen vom japanischen Mondlander Hakuto-R.
    Die Mondoberfläche - aufgenommen vom japanischen Mondlander Hakuto-R. Foto: ispace, dpa (Archivbild)

    Der Traum von der ersten Mondlandung einer privaten Mission ist womöglich gescheitert. Das Am Dienstag sollte das japanische Raumfahrtunternehmen ispace den Mond erreichen. Genauer gesagt sollte der Mondlander mit dem Namen "Hakuto-R" auf dem Erdtrabanten aufsetzen. Doch auch in der nacht zum Mittwoch hatte ispace noch immer keinen Kontakt zur Mondsonde aufbauen können.

    Der Firmenchef Takeshi Hakamada sagte laut japanischen Medien, dass davon ausgegangen werden müsse, dass "wir die Landung auf der Mondoberfläche nicht abschließen konnten". Die Spezialisten im Flugkontrollzentrum arbeiteten daran, "den derzeitigen Status des Landers" festzustellen, teilte ispace über Twitter mit.

    Laut Hakamada hatte kurz vor Abschluss der Landephase noch Kontakt zu dem unbemannten Raumflugkörper bestanden. Danach sei die Kommunikation abgerissen. Bis zum frühen Mittwochmorgen (MESZ) gab es zunächst keine weiteren Informationen. Damit blieb unklar, ob "Hakuto-R" weitgehend intakt aufsetzte oder schwere Schäden erlitt. Sollte es ein Unglück gegeben haben, bliebe es weiterhin dabei, dass nur staatliche Missionen eine erfolgreiche Mondlandung gemeistert haben. Zuvor waren schon andere private Mondmissionen gescheitert.

    Hakuto-R M1 sollte am Dienstag auf dem Mond landen

    Die Mondlandung des Landegeräts aus der Serie Hakuto-R war für Dienstag, 25. April, geplant. Es handelt sich um den ersten Lander der Serie, weswegen er genau genommen Hakuto-R M1 heißt. Übersetzt bedeutet Hakuto so viel wie "weißes Kaninchen". In der japanischen Mythologie lebt ein solches auf dem Mond. Das R steht für "reboot", das englische Wort für "Neustart".

    Die Landung von Hakuto-R M1 war für 18.40 Uhr (MESZ) geplant. Sie sollte im Atlas-Krater auf der nordöstlichen Mondseite erfolgen. Der Mondlander war am 11. Dezember 2022 von der Erde gestartet. Eine Falcon-9-Rakete des US-Unternehmens SpaceX hatte ihn von Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida in den Orbit transportiert. Das Landegerät nahm in der Folge eine energieeffiziente Route zum Mond, bei der nicht viel Treibstoff erforderlich ist. Sie nutzte die Schwerkraft von Sonne und Erde als Antrieb. Dafür nahm sie deutlich mehr Zeit in Anspruch, als nötig gewesen wäre. Wann die Mission endet, ist nicht festgelegt. Die Mondrover sollen so lange wie möglich Daten schicken.

    Mondmission: Hakuto-R M1 mit Technologie aus Deutschland ausgestattet

    Bei der Entwicklung und Produktion des Mondlanders Hakuto-R wurde auf Know-how aus Deutschland zurückgegriffen. Für das Antriebssystem wurden Technologien der ArianeGroup verwendet. In Lampoldshausen in Baden-Württemberg wurde der Antrieb gebaut und in das Landegerät integriert. In Ottobrunn bei München wurde Hakuto-R M1 getestet. Die wichtigsten Daten und Fakten zu dem Mondlander im Überblick: 

    • Höhe: 2,3 Meter
    • Breite: 2,6 Meter
    • Gewicht: 340 Kilogramm
    • Nutzlastkapazität: 30 Kilogramm

    Hakuto-R1 M1 führt insgesamt sieben Nutzlasten mit sich: 

    • SORA-Q (Mondrover aus Japan)
    • Raschid (Mondrover aus den Vereinigten Arabischen Emiraten)
    • Festkörperakkumulator (aus Japan)
    • mehrere 360-Grad-Kameras (aus Kanada)
    • KI-Flugcomputer (aus Kanada)
    • gravierte Plakette (von ispace aus Japan)
    • CD (von ispace aus Japan)

    Hakuto-R ist nicht die einzige private Mondmission

    Die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa arbeitet bei der Mondmission mit kommerziellen Anbietern zusammen. So ist sie günstiger und effizienter. Daher ist neben dem Zweiradroboter der Firma ispace auch ein Rover aus den Vereinigten Arabischen Emiraten an Bord von Hakuto-R M1. Jaxa will vor allem Daten sammeln, welche für die Entwicklung von zukünftigen Mondmissionen nützlich sein können.

    Hakuto-R M1 ist nicht die erste und einzige private Raumfahrtmission, welche den Mond als Ziel hatte und hat. Im Jahr 2019 hatte die israelische Non-Profit-Organisation Space IL die Sonde "Beresheet" zum Mond geschickt. Die Mission ging allerdings schief, Beresheet zerschellte beim Landeanflug. Derzeit plant das US-amerikanische Unternehmen Intuitive Machines in Houston, Bundesstaat Texas, eine Mondlandung. Der Start des Mondlanders Nova-C ist für Juni geplant, wurde bereits mehrfach verschoben. Eine Aufgabe von Nova-C soll es sein, Daten für die Artemis-Mission der NASA zu sammeln. Die US-amerikanische Raumfahrtorganisation hatte mit der Mission Apollo 11 zum ersten Mal Menschen auf den Mond geschickt. Im Jahr 2025 will sie im Rahmen des Artemis-Programms wieder Menschen zum Mond bringen.

    Mit Astrobotic Technology will ein weiteres US-Unternehmen einen Lander zum Mond schicken. Der "Paragrine Lander" des Konzerns aus Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania soll womöglich schon im Mai starten. Er soll auch im Auftrag der NASA unterwegs sein und Materialien für Experimente zum Mond bringen. Das japanische Unternehmen ispace plant 2024 eine weitere Mondlandung. Dann soll ein eigener Rover den Erdtrabanten erreichen.

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