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Monarchie: Die Prinzessin im Schlamm: Spaniens Thronfolgerin geht zum Militär

Monarchie

Die Prinzessin im Schlamm: Spaniens Thronfolgerin geht zum Militär

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    Kronprinzessin Leonor trifft in die spanische Armee ein.
    Kronprinzessin Leonor trifft in die spanische Armee ein. Foto: Clara Margais, dpa

    Spaniens Streitkräfte leiden wie die meisten europäischen Berufsarmeen unter chronischem Personalmangel. Das Militär, das auch bei internationalen Friedensmissionen und nationalen Katastrophen hilft, ist bei der Bevölkerung hoch angesehen. Doch schlechte Bezahlung und das Kasernenleben sorgen dafür, dass der Job des Soldaten bei vielen jungen Leuten als wenig attraktiv gilt. 

    Leonor wurde von klein auf darauf vorbereitet, die Krone zu erben

    Doch nun bekommt die Truppe Verstärkung von höchster Stelle: Spaniens König Felipe VI., formal der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, schickt seine Thronerbin, die 17-jährige Prinzessin Leonor, zum Militär. Seine älteste Tochter, die irgendwann einmal Spaniens Königin und Armeechefin werden soll, wird am 17. August in der Militärakademie in der Stadt Saragossa eine dreijährige Offiziersausbildung starten.

    Nun äußerte sich Leonor, die bisher keine große Rolle in der Öffentlichkeit spielte, erstmals zu ihrem künftigen Leben als Soldatin: „Ich bin nun fast 18 Jahre alt“, sagte sie. „Ich habe gerade mein Abi gemacht und stehe kurz davor, eine militärische Ausbildung zu beginnen. Ich freue mich sehr darauf.“ 

    Man weiß, dass Spaniens berühmtester Teenager von klein auf darauf vorbereitet worden ist, die Krone zu erben und das erste weibliche Staatsoberhaupt in Spaniens demokratischer Geschichte zu werden. Sie erhält eine Eliteausbildung: Zunächst besuchte sie eine Privatschule in Madrid. Die vergangenen zwei Jahre verbrachte sie auf dem altehrwürdigen britischen Atlantic College in Wales, das sie mit der Hochschulreife abschloss. Sie spricht mehrere Sprachen, ist sportlich, gilt als fleißig und pflichtbewusst.

    Jetzt folgt der Militärdienst. Die Wehrpflicht für junge Männer wurde bereits vor mehr als 20 Jahren abgeschafft. Seitdem unterhält Spanien eine Berufsarmee, in der Frauen eine immer größere Rolle spielen. Der Anteil der Soldatinnen liegt inzwischen bei 13 Prozent. Spaniens Verteidigungsministerin Margarita Robles hofft, dass Leonor zum Vorbild werde und der Frauenanteil wachse.

    König Felipe mit seinen Töchtern Sofia und Leonor sowie Königin Letizia beim Besuch des Dorfes Bunyola während des Sommerurlaubs.
    König Felipe mit seinen Töchtern Sofia und Leonor sowie Königin Letizia beim Besuch des Dorfes Bunyola während des Sommerurlaubs. Foto: Clara Margais, dpa

    Man hört, dass sich die Prinzessin seit Wochen auf diese bisher härteste Etappe ihres Wegs als künftige Königin vorbereitet. Die Ferien verbrachte sie mit König Felipe und Königin Letizia sowie mit ihrer jüngeren Schwester Sofía, 16, im Sommerpalast auf Mallorca. Doch statt am Pool oder Strand zu faulenzen, nutzte sie die Zeit, um sich mit einer Fitnesstrainerin für die Grundausbildung in Form zu bringen. 

    Auch das Schuhwerk habe sie gewechselt, wird vom Hof berichtet: Statt mit Turnschuhen und Absätzen laufe sie jetzt in Militärstiefeln durch den Palast. Verteidigungsministerin Robles betont, dass es für Ihre Majestät keine Extrawurst in der Kaserne geben werde: „Die Prinzessin unterliegt den gleichen Bedingungen wie der Rest ihrer Kameradinnen und Kameraden.“ Sie muss also auch marschieren, strammstehen, durch den Schlamm kriechen und den Umgang mit der Waffe lernen. 

    Leonor bekommt einen speziellen Ausbildungsplan

    Ein bisschen bevorzugt wird die adelige Offiziersschülerin Leonor dann aber doch im Laufe ihrer dreijährigen Instruktion beim Heer, der Marine und der Luftwaffe. Und zwar mit einem „speziellem Ausbildungsplan“, wie das Verteidigungsministerium einräumt. Schließlich müsse die Thronerbin weniger für einen möglichen Kriegseinsatz, sondern für ihre künftige Rolle an der Spitze des Staates gedrillt werden. Dabei gehe es vor allem um Disziplin, Führungsfähigkeit, Mut und Selbstüberwindung. 

    Leonor, Prinzessin von Spanien, und ihre Schwester, die Infantin Sofia im Urlaub auf Mallorca.
    Leonor, Prinzessin von Spanien, und ihre Schwester, die Infantin Sofia im Urlaub auf Mallorca. Foto: Clara Margais, dpa

    Leonor ist klar, dass sie sich die Achtung des spanischen Volks erst noch erkämpfen muss. „Ich weiß, wie sehr die Spanier unsere Streitkräfte schätzen“, sagt sie. Nach ihrer Offiziersausbildung will sie studieren. Was genau, verriet sie noch nicht. Aber vielleicht tritt sie auch mit ihrer akademischen Ausbildung in die Fußstapfen ihres Vaters: König Felipe studierte nach seiner Armeezeit Jura und internationale Beziehungen. 

    Felipe, der 2014 die Krone von seinem Vater Juan Carlos II., übernahm, gilt heute als besonnenes königliches Staatsoberhaupt. In Umfragen schneidet er besser ab als alle vom Volk gewählten Politiker. Es gelang ihm, das Ansehen der Monarchie wieder etwas zu verbessern. Unter Juan Carlos, der nach einer Serie von Skandalen abtreten musste, war das Prestige des Königshauses auf einen Tiefpunkt gesunken. 

    Um seinem Land nicht weiter zu schaden, musste Juan Carlos vor drei Jahren Spanien verlassen. Seitdem lebt der 85-Jährige in Abu Dhabi. Gelegentlich darf er zu Besuch in die Heimat reisen. Allerdings würde Juan Carlos gerne wieder ganz nach Spanien zurück. Der Zeitpunkt dafür dürfte spätestens kommen, wenn sich der Gesundheitszustand des Altkönigs, der sich kaum noch auf den Beinen halten kann, weiter verschlechtern sollte. 

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