Polizei, Ärzte und Psychologen warnen vor einer neuen Kräuterdroge namens Lava Red. Die Substanz kommt harmlos daher und wird als "Raumduftmischung" oder "Räucherware zum Meditieren" angeboten - und das völlig legal. Das Mittel besteht aus getrockneten pflanzlichen Stoffen, die mit einem künstlichen Cannabinoid besprüht werden.
Nach Ansicht von Experten ist die Droge lebensgefährlich. So sagt etwa der Hannoveraner Psychiater Christoph Möller: "Es ist sehr wahrscheinlich, dass der künstliche Cannabis-Wirkstoff süchtig macht. Er greift in den Gehirnstoffwechsel ein."
Das Landeskriminalamt in Hannover ermittelt bereits gegen Anbieter der Droge, nachdem in Springe zwei 15- und 16-jährige Schüler nach dem Rauchen von Lava Red mit Kreislaufstörungen zusammengebrochen waren.
Lava Red wird bundesweit verbreitet
"Es ist ein bundesweites Phänomen, dass immer mehr Kräutermischungen angeboten werden, die einen Rausch auslösen", sagt Frank Federau vom niedersächsischen Landeskriminalamt. Auch im Raum Augsburg fanden die Mischungen viele Abnehmer. Bei einer Razzia im November stellten Polizisten Tausende Päckchen sicher.
Lava Red gilt als Nachfolgedroge des inzwischen verbotenen Spice, das Anfang 2009 für Schlagzeilen sorgte. Die Hersteller von Lava Red und anderer Kräutermischungen profitieren davon, dass die jeweiligen Inhaltsstoffe erst verboten sind, wenn sie identifiziert, als schädlich eingestuft und in die Anlagen zum Betäubungsmittelgesetz aufgenommen wurden. Allerdings ist bei Kräuterdrogen die Identifikation der Inhaltsstoffe schwer. dpa, AZ