Der Gardasee ist ein Paradies für Urlauber: Das kühle Wasser, das zum Schwimmen, Bootfahren oder Angeln genutzt werden kann, traumhafte Wanderwege am Wasser und in den nahegelegenen Bergen und malerische Uferpromenaden in den kleinen italienischen Ortschaften. Kein Wunder, dass jedes Jahr viele Deutsche die Koffer ins Auto packen und dorthin fahren. Wer aber mit dem Auto auf dem schnellsten Weg in den Urlaub zum Gardasee fährt, erlebt etwas in Italien, was man aus Deutschland so nicht kennt: mautpflichtige Straßen. Wie hoch die Mautgebühren bei einer Fahrt zum Gardasee ausfallen, und ob sie sich vermeiden lassen, erfahren Sie hier.
Mit dem Auto zum Gardasee: Wo gibt es Mautstraßen in Italien?
Die meisten italienischen Autobahnen sind gebührenpflichtig, erklärt der ADAC. So auch die Brennerautobahn A22. Sie führt durch Südtirol und das Trentino zum Gardasee und ist Teil des direkten und schnellsten Wegs von Deutschland über Österreich zu dem beliebten Urlaubssee in Italien. In den meisten Fällen zieht man bei der Auffahrt an der Mautstation ein Ticket, das beim Verlassen der Autobahn bezahlt werden muss, schreibt das Portal Gardasee.de. Wer sein Ticket nicht mehr findet oder versehentlich keines gezogen hat, bezahlt demnach den Maximalpreis.
An den Mautstationen kann laut Gardasee.de entweder bar oder mit Kreditkarte bezahlt werden. Für Kartenzahler gibt es separate Spuren, die mit "Carte" gekennzeichnet sind. Außerdem gibt es die deutlich gekennzeichneten Telepass-Spuren. Hier können angemeldete Teilnehmer ohne anzuhalten passieren und die Abrechnung erfolgt automatisch. Aber Achtung: Wer keinen Telepass hat, sollte sich nicht in eine solche Spur einordnen. Hier ist laut ADAC ein spezielles Sendegerät notwendig.
Maut in Italien: Spielt es eine Rolle, was man für ein Fahrzeug hat?
Die italienische Maut für die Brennerautobahn ist kein Fixpreis, sondern errechnet sich aus der Anzahl der gefahrenen Kilometer, multipliziert mit dem Preis pro Kilometer nach Fahrzeugklasse, schreibt die Brennerautobahn AG auf ihrer Website. Es gibt fünf Fahrzeugklassen, die nach Umriss und Achsen unterschieden werden. Ein normaler Pkw mit zwei Achsen, der nicht über 1,30 Meter noch sind (gemessen an der Vorderachse), wird beispielsweise in Klasse A eingeteilt. Ein Wohnmobil mit mehr als 1,30 Meter Höhe zählt zur Klasse B. Die Klassen 3 bis 5 errechnen sich nach der Anzahl der Achsen, dort spielt die Höhe des Fahrzeugs laut Brennerautobahn AG keine Rolle.
Italien: Wie hoch sind die Mautgebühren bis zum Gardasee?
Wer die Höhe seiner Maut vor der Reise exakt berechnen möchte, kann dafür zwei nützliche Online-Tools nutzen: Der Routenplaner mit Mautrechner des ADAC berechnet für die italienische Strecke auf der Brennerautobahn bis zur Ausfahrt "Rovereto-Sud/Lago di Garda Nord" 13,10 Euro Mautgebühren. Eine ganze Fahrt zum Gardasee kostet dann mit der österreichischen Vignette (1-Tages-Vignette: 8,60) und der Maut für den Brennertunnel (11 Euro) insgesamt 32,70 Euro. Wer die A22 noch weiter in Richtung Süden fährt und erst bei der Ausfahrt "Affi/Lago di Garda Sud" in der Nähe von Lazise abfährt, muss laut ADAC-Rechner für die italienische Autobahn mit 16 Euro Maut rechnen.
Beim Mautrechner der Brennerautobahn AG lässt sich nur die italienische Maut für die Strecke auf der A22 berechnen. Der Vorteil hier: Fahrer können neben Einfahrt und Ausfahrt auch exakt angeben, mit was für einem Gefährt sie unterwegs sind - etwa mit Motorrad, Pkw, Wohnmobil oder als Gespann mit ein- oder zweiachsigem Anhänger. Der Rechner spuckt direkt die Höhe der Maut aus.
Mit dem Auto zum Gardasee: Lassen sich die Mautstraßen umgehen?
Wer die Maut für die italienische Strecke vermeiden will, kann das durchaus tun. Während die meisten italienischen Autobahnen laut ADAC gebührenpflichtig sind, kosten Schnellstraßen keine Maut. Und zum Gardasee verläuft glücklicherweise die SS12 - beinahe direkt neben der Brennerautobahn. Wer beim Brennersee die österreichische Brennerautobahn auf die B182 verlässt und dann an der Landesgrenze zu Italien auf die italienische SS12 fährt, kann die Schnellstraße bis zum Urlaubsziel am Gardasee entlangfahren - mautfrei.
Allerdings sollte man sich vor dem Fahren darüber informieren, ob die Nebenstrecke auch befahrbar ist. Denn Ausweichrouten und Nebenstraßen können auf der Strecke zum Gardasee am Wochenende und in der Hauptsaison gesperrt sein können. Die SS12 ist laut ADAC-Angaben auch häufig von Baustellen betroffen.
Wer bei seiner Fahrt in den Urlaub Mautgebühren spart, muss dafür etwas mehr Zeit investieren: Für die Strecke über die SS12 sollte man mehr als eine Stunde auf die Fahrzeit aufschlagen, die man auf der Autobahn gebraucht hätte. Der ADAC-Routenplaner veranschlagt die Strecke von München zum nördlichen Gardaseeufer mit rund sechs Stunden und 26 Minuten. Für dieselbe Strecke mit der gesparten italienischen Maut sind mehr als siebeneinhalb Stunden geplant. Ist das geschafft, kann man dann endlich ruhig und gemütlich am Gardasee entspannen. Je nach Reiseziel am Gardasee können Autofahrer aber unter Umständen mit einem anderen Trick Zeit sparen.
Übrigens: Auch am Gardasee ist nicht immer alles perfekt. Regelmäßig gibt es starke Dürreperioden am Gardasee, aber auch Regenfälle. Anfang Mai gab es hier sogar ein Erdbeben. Autofahrer sollten sich auch vor Steinschlägen und Felsstürzen an den Uferstraßen in Acht nehmen. Bären und Wölfe sind ebenfalls Gefahren, die Deutsche Urlauber aus ihrem Heimatland eher nicht kennen. Touristen sollten sich vor der Reise zudem darüber informieren, was am Gardasee verboten ist - es drohen Bußgelder.