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Mit Babybrei abnehmen: Funktioniert das wirklich?

Diät

Mit Babybrei abnehmen: Funktioniert das wirklich?

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    Babybrei-Genuss: Was den Kleinsten gut tut, lässt bei den Großen Pfunde purzeln?
    Babybrei-Genuss: Was den Kleinsten gut tut, lässt bei den Großen Pfunde purzeln? Foto: Patrick Pleul, dpa (Archivbild)

    Wenn es um die Aussicht auf Gewichtsverlust geht, ist manchen Menschen jedes Mittel recht: Ehrgeizig wird die Diät befolgt, welche das Abnehmen beschleunigt. Zu den innovativen Methoden der jüngeren Zeit gehört das Was die Kleinsten zu Kräften kommen lässt, wird bei Erwachsenen als geeignete oder sogar hervorragende Taktik gepredigt, um Pfunde purzeln zu lassen.

    Doch wie vertrauenswürdig sind derartige Angaben? Hilft Babynahrung tatsächlich beim Abnehmen und falls ja, wie ist dies zu bewerten? Wir gehen der Sache auf den Grund - und lassen eine Expertin zu Wort kommen.

    Abnehmen mit Babybrei: Diese Taktik steckt dahinter

    Gewichtsreduktion dank der strategischen Einnahme von Babynahrung? Die Methode, welche Berichten zufolge auch Hollywood-Stars wie Jennifer Aniston und Supermodels anwenden, führt angeblich dazu, dass zügig die Kilogramm-Zahl auf der Waage schrumpft. Doch inwiefern lässt sich mit Babybrei abnehmen? Die Formel ist prinzipiell simpel: Gesunde Nahrungsmittel werden zu Brei püriert, mit Speiseöl angereichert und mehrmals am Tag verzehrt. 

    Dabei ist Babybrei eigentlich für den Nachwuchs gedacht: Möglichst gesunde Lebensmittel, die vergleichsweise wenig Kalorien enthalten, werden püriert und verzehrt. Für nicht wenige Erwachsene scheint die Hoffnung vorhanden, durch diese Praxis Gewicht zu verlieren. Die Vorgehensweise bei dieser von zahlreichen Medien - unter anderem Sat1.de - erläuterten Diät: statt "richtiger" Nahrung am Tag mehrere Portionen Babybrei vertilgen - in hoffnungsvoller Erwartung des Abnehmens.

    Diät mit Babynahrung: Es geht um Kalorien und Nährstoffe

    Die Nahrungsaufnahme erfolgt bei der Babybrei-Diät nicht nur mit pürierten Portionen, schildert der TV-Sender. Demnach besteht die Diät neben Babybrei aus einer weiteren, festen Mahlzeit pro Tag. Optimalerweise handele es sich dabei um gedünstetes Gemüse sowie Magerfleisch. Auch Fisch oder Linsen , denn auch Hülsenfrüchte helfen beim Abnehmen, sind geeignete Bestandteile. Was den Flüssigkeitshaushalt betrifft, sind kalorienarme oder -freie Getränke wie Wasser und ungesüßter Tee erlaubt. Dagegen soll auf Milchprodukte sowie Getreideprodukte verzichtet werden, schildert beispielsweise das Portal vital.de. Der wesentliche Effekt einer Babybrei-Diät ergäbe sich somit aus folgendem Mix:

    • arm an Kalorien
    • reich an Nährstoffen (dazu gehören zum Beispiel Vitamine und Ballaststoffe)

    Doch entsteht angesichts der Nährstoffdichte und des hohen Volumens nach dem Verzehr ein lange anhaltendes Sättigungsgefühl?

    Babybrei-Diät deckt Nährstoffbedarf von Erwachsenen unzureichend

    Das Gegenteil ist der Fall: Eine Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erklärt uns auf Nachfrage: "Da Erwachsene einen höheren Nährstoffbedarf als Säuglinge und Kleinkinder haben, ist Säuglingsnahrung für Erwachsene grundsätzlich nicht geeignet." Der Magen einer großen Person werde nicht mit festen Inhalten gefüllt und es sei wahrscheinlich, dass man kurz danach schon wieder Hunger bekommt. Die Expertin führt aus, dass der Nährstoffbedarf für Erwachsene auf diese Weise nicht gedeckt wird.

    Die Aussicht auf einen langfristigen Effekt ist beim Abnehmen mit Babybrei also nicht gegeben. Das „Verhungern“ ruft im Körper vielmehr Stoffwechselveränderungen hervor, die das Ziel haben, "weiteren Gewichtsverlust zu erschweren“. Als Grund gibt die DGE an, dass der menschliche Körper darauf spezialisiert ist, Vorräte und Reserven für Notzeiten anzulegen.

    In der Folge droht der berüchtigte "Jojo-Effekt": Er ist oft das Resultat einer "Crash-Diät" - wenn dem Körper über einen bestimmten Zeitraum zu wenig Kalorien zugeführten werden. Wogegen laut der DGE und weiterer Experten jedoch nichts spricht: "Babybrei als Zwischenmahlzeit einsetzen und sich ansonsten altersgerecht ernähren."

    Mit Babybrei abnehmen - Umsetzung und Zubereitung

    Wird diese Diätmethode also nicht radikal angewendet, sondern - mit einem oder zwei Gläsern am Tag - nur ergänzend, ist der Effekt gesünder. Babybrei kann selbst püriert werden, oder aber im Supermarkt oder der Drogerie gekauft. Dabei gibt es Babynahrung, die sich zum Abnehmen naturgemäß weniger eignet: Industriell hergestellte Produkte mit Obst (Fruchtzucker), Getreide oder auch fettreicher Milch und Joghurt sind für einen derartigen Zweck nicht die richtige Wahl.

    Stattdessen solle man zu Produkten mit Gemüse greifen - auch bei der eigenständigen Herstellung: Wer Babybrei selbst zubereitet, könnte Gemüse (empfohlen wird Saisongemüse) weich kochen und es zusammen mit etwas Raps- oder Sonnenblumenöl zu einer konsistenten Masse pürieren - schildert zum Beispiel die Drogeriekette dm. Die DGE-Expertin erklärt, dass der gesundheitliche Nutzen von der Zubereitung abhängt: "Wird der Babybrei selbst zubereitet, kann durch bewusste Auswahl und mit abwechslungsreichen Zutaten einem Nährstoffmangel entgegengewirkt werden."

    Babybrei-Diät: Warum Vorsicht geboten ist

    Ein reibungsloser Ablauf der Babybrei-Diät im Kampf gegen überschüssige Kilos ist also kein Selbstläufer. Denn beim Abnehmen mit Babynahrung droht eine Unterversorgung, weil bestimmte Vitamine und Mineralien aufgrund der reduzierten Nahrungsmenge dem menschlichen Organismus fehlen, erklärt die DGE. Ein weiterer Stolperstein ist die stark reduzierte Kalorienzufuhr: Denn wenn der Körper sich auf Hungern einstellt, fährt er zwangsläufig den Stoffwechsel herunter - und vorhandene Fettreserven werden weniger schnell abgebaut.

    Inwiefern empfiehlt sich also eine Babybrei-Diät? Das Ernährungsinstitut kommt zu folgender Erkenntnis: "Eine dauerhafte Gewichtsabnahme kann nur durch eine langfristige Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung erzielt werden." Wer also nicht nur auf einen kurzen Abnehm-Effekt aus ist, sollte lieber andere Methoden anwenden.

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