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Medikamente gegen Bluthochdruck: Diese Infos sollten Sie kennen

Gesundheit

Medikamente gegen Bluthochdruck: Diese Infos sollten Sie kennen

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    Bei der Behandlung von Bluthochdruck helfen oft nur Medikamente.
    Bei der Behandlung von Bluthochdruck helfen oft nur Medikamente. Foto: Bernd Weißbrod, dpa

    Bluthochdruck ist alles andere als eine Seltenheit und stellt eine der größten Gesundheitsgefahren dar. Das Dr. Jacobs Institut kam im Jahr 2021 in einer Studie sogar zu dem Schluss, dass es sich bei einer Hypertonie, so der Fachausdruck, um die größte Volkskrankheit überhaupt handelt. Demnach ist ein zu hoher Blutdruck jedes Jahr für 8,5 Millionen Todesfälle verantwortlich. Die gute Nachricht: Es gibt Medikamente gegen Bluthochdruck, die einen schweren Verlauf der Krankheit verhindern können.

    Braucht es Medikamente bei Bluthochdruck?

    Wer einen erhöhten Blutdruckwert feststellt, kann zunächst Maßnahmen ergreifen, um den Blutdruck natürlich zu senken. Entscheidend ist eine Umstellung der Ernährung. Allerdings: „Allgemeinmaßnahmen reichen zumeist nicht aus und Patienten mit Bluthochdruck kommen kaum um Medikamente herum“, sagt Prof. Dr. Markus van der Giet unserer Redaktion.

    Wenn man einen Schlaganfall verhindern will, kann man bei den meisten Menschen nur Medikamente einsetzen.

    Prof. Dr. Markus van der Giet, Leiter des Hypertoniezentrums der Charité und Vorsitzende der Deutschen Hochdruckliga

    Schlaganfall und Herzinfarkt stellen die schwerwiegendsten Folgen von Bluthochdruck dar. Wer lange unter einer Hypertonie leidet und keine sinkenden Blutdruckwerte bemerkt, der kann auf unterschiedliche Medikamente setzen.

    Welche Medikamente bei Bluthochdruck

    Laut van der Giet gibt es „drei typische Medikamente, die sich über Jahrzehnte bewährt haben“. Eines davon stellen die Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer, die zumeist mit ACE-Hemmer abgekürzt werden. Diese Arzneistoffe haben eine gefäßerweiternde Wirkung. Sie sorgen dafür, dass die Nachlast und Vorlast des Herzens verringert wird, ohne dass dabei die Herzfrequenz steigt.

    Kalziumantagonisten und Thiazide sind ebenfalls eine Option rund um Bluthochdruck-Medikamente. „Das sind wassertreibende Medikamente, die das Kochsalz herausholen können“, klärt van der Giet auf. Ein entscheidender Faktor beim Senken des Blutdrucks. Die Reduzierung des Kochsalz-Konsums ist rund um die Ernährung bei Bluthochdruck entscheidend. Warum das so ist, erklärte unserer Redaktion die promovierte Ernährungswissenschaftlerin Ulla Bachfischer.

    Salz hat die Eigenschaft, dass es das Wasser im Körper hält. Es wird weniger Wasser über die Niere ausgeschieden. Dadurch ist mehr Wasser im Blutgefäß, was zu einem erhöhten Blutdruck führt. 

    Ulla Bachfischer, Diplom-Ernährungswissenschaftlerin, Ernährungsberaterin VDOE

    Blutdruck senken durch Medikamente ist auch mit Betablockern möglich. Sie beeinflussen die Schlagfolge des Herzens und können dadurch den Blutdruck senken. „Mit diesen Medikamenten kann man den Bluthochdruck bei fast 90 Prozent der Fälle gut kontrollieren“, sagt van der Giet.

    Es gibt noch weitere blutdrucksenkende Medikamente, die von Fall zu Fall eingesetzt werden können. Zu diesen zählen Alphablocker, Alpha-Beta-Blocker, Diuretika, direkte Vasodilatatoren und zentral wirkende Alpha-Agonisten.

    Wichtig: Die Verschreibung von Medikamenten gegen Bluthochdruck muss immer durch einen Arzt nach vorheriger Untersuchung erfolgen. Experte van der Giet empfiehlt allen Bluthochdruck-Patienten eine regelmäßige Untersuchung beim Hausarzt.

    Bluthochdruck Medikamente: Liste für den Überblick

    Für eine bessere Übersicht sind im Folgenden die wichtigsten Blutdruck-Medikamente aufgelistet. Gerade bei den ACE-Hemmern, den Betablockern und den Diuretika gibt es viele verschiedene Varianten. Diese können je nach Gegebenheiten unterschiedlich effektiv sein.

    • ACE-Hemmer (Benazepril, Captopril, Enalapril, Fosinopril, Lisinopril, Perindopril, Quinapril, Ramipril, Trandolapril)
    • Betablocker (Acebutolol, Atenolol, Betaxolol, Bisoprolol, Metoprolol, Nadolol, Nebivolol, Penbutolol, Pindolol, Propranolol, Timolol)
    • Thiazide
    • Kalziumantagonisten
    • Alphablocker (Prazosin, Doxazosin, Terazosin)
    • Alpha-Beta-Blocker (Carvedilol, Labetalol)
    • Diuretika (Bumetanid, Furosemid, Ethacrynsäure, Torasemid, Amilorid, Eplerenon, Spironolacton, Triamteren, Bendroflumethiazid, Chlorthiazid, Chlorthalidon, Hydrochlorothiazid, Hydroflumethiazid, Indapamid, Methyclothiazid)
    • Direkte Vasodilatatoren
    • Zentral wirkende Alpha-Agonisten (Clonidin, Guanabenz, Guanfacin, Methyldop)

    Blutdruck: Ab wann sind Medikamente sinnvoll?

    Auf diese Frage gibt es eine einfache Antwort: Medikamente gegen Bluthochdruck sind ab dem Moment sinnvoll, in dem ein Arzt diese empfiehlt. Zunächst muss ein hoher Blutdruck allerdings erkannt werden. „Bluthochdruck kann in der Frühphase nur durch Messen herausgefunden werden. Eine regelmäßige Kontrolle ist entscheidend“, erklärt van der Giet dazu. Das ist umso wichtiger, da Bluthochdruck sich oft erst spät bemerkbar macht. Es kann laut van der Giet „bis zu 20 Jahre dauern“, bis sich ernsthafte Folgen entwickeln.

    Bluthochdruck-Medikamente werden in der Regel verschrieben, sobald gesundheitliche Bedenken bestehen. Wenn erste Symptome für Bluthochdruck auftreten, wird meist versucht, den Blutdruck durch eine Umstellung der Ernährung und weitere Maßnahmen zu senken. Wenn das nicht funktioniert, gibt es keinen Weg an Medikamenten vorbei.

    Bluthochdruck-Medikamente: Welche Nebenwirkungen können auftreten?

    Medikamente gegen Bluthochdruck können Nebenwirkungen haben - so wie alle anderen Medikamente auch. Der behandelnde Arzt ist verpflichtet, über alle Nebenwirkungen von Blutdruck-Medikamenten zu informieren.

    Im Folgenden sind einige Nebenwirkungen der wichtigsten Medikamente gegen Bluthochdruck aufgelistet. Sie sind dem MSD Manual entnommen, einem Handbuch für Ärzte.

    • Betablocker: Niedrige Herzfrequenz, Durchblutungsstörungen der peripheren Blutgefäße, Verkrampfung der Atemwege, Herzinsuffizienz, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Depressionen, Kurzatmigkeit, Halluzinationen, wirre und unruhige Träume, sexuelle Funktionsstörungen.
    • ACE-Hemmer: Niedriger Blutdruck, Husten, Hautausschlag, erhöhter Kaliumspiegel, erschwerte Atmung, schwerwiegende Schädigung des ungeborenen Kindes bei Schwangerschaft.
    • Alphablocker: Schwindel, Ohnmachtsanfall (nach der ersten Einnahme), niedriger Blutdruck im Stehen, Wahrnehmung eines schnellen Herzschlags, Wasseransammlungen im Gewebe.

    Übrigens: Auch Magnesium kann dabei helfen, den Blutdruck zu regulieren.

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