Die exklusivsten Klubs der Welt sind bekanntlich jene, von denen man gar nicht weiß, dass sie existieren. Über die kann man daher leider auch nichts schreiben. Über die weniger exklusiven vor allem das, was man vom Hörensagen kennt. Immense Gebühren, luxuriöses Interieur, fantastisches Essen ... Oder: Dass im Soho House in Berlin zum Beispiel keiner guckt, wenn Til Schweiger reinkommt. Wow. Und dann gibt es noch Rotary, weltweit 1,2 Millionen Mitglieder. Aber auch da ist man streng mit der Devise: Members only! Ums Drinnsein geht es also und auch darum, dass die, die draußen sind, nicht so einfach reindürfen. Nichts aber macht neugieriger als geschlossene Türen ...
In einem Clubouse-Raum ist Thomas Gottschalk, im nächsten Comedians
Genau so funktioniert derzeit auch der Hype um Clubhouse, eine Audio-App, bei der Mitglieder online in virtuellen Räumen miteinander reden können, mit Klarnamen, live, ohne Bild und – ohne Kontaktbeschränkungen. Geplaudert wird über Gott und die Welt, wobei mehr über die Welt: Thomas Gottschalk spricht über Joe Biden, im nächsten Raum fragen sich Comedians, wie das ohne Publikum weitergehen soll, im dritten trinken alle Wein und sind gut drauf. In Amerika gibt es die App seit mehr als einem halben Jahr, in Deutschland ist der Hype eben ausgebrochen– angefeuert durch künstliche Verknappung. Hinein kommt man nur mit Einladung, und – zweite Hürde – nur, wenn man ein iPhone besitzt. Wer drin ist, darf zwei weitere einladen. Das neue Mitglied bezahlt, indem es sein Adressbuch freigibt.
Wer also ist drin? Außer Gottschalk? Dunja Hayali, Christian Lindner, die Medienblase und halb Berlin. Der Rest wartet oder hält es mit Groucho Marx: „Ich mag keinem Klub angehören, der mich als Mitglied aufnimmt.“
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