Wende im jüngsten BBC-Skandal: Die Londoner Polizei sieht keine Indizien für eine Straftat bei einem TV-Moderator der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt. Das teilte Scotland Yard mit.
Dem Nachrichtensprecher, dessen Name zunächst unveröffentlicht geblieben war, wurde vorgeworfen, von einer anfangs noch nicht volljährigen Person gegen Zahlung hoher Geldbeträge über einen längeren Zeitraum intime Fotos und Videos erhalten zu haben. Das hatte die Boulevardzeitung "Sun" unter Berufung auf die Eltern der Person berichtet. Später widersprach jedoch ein Anwalt im Namen des angeblichen Opfers und bezeichnete die Vorwürfe als "Müll".
Wilde Spekulationen in sozialen Medien
Das Thema hat die britischen Nachrichten seit dem Wochenende dominiert. Der Druck auf die BBC, den Namen des Moderators öffentlich zu machen, wuchs täglich, auch aus den eigenen Reihen. In sozialen Medien wurde wild spekuliert, um wen es sich handeln könnte. Zudem gab es Vorwürfe, die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt habe viel zu spät reagiert und die Hinweise der Eltern nicht ernst genommen.
In Medienberichten meldeten sich andere junge Erwachsene, die angaben, mit dem Moderator per Dating-Apps in Kontakt gewesen zu sein. Strafrechtlich Relevantes war dabei aber zunächst nicht zu erkennen. Es habe keine Anzeigen oder Hinweise an die Polizei gegeben, hieß es in der Polizeimitteilung weiter.
"Fünf extrem schwierige Tage für unsere Familie"
Die BBC hatte den Moderator nach Bekanntwerden der Vorwürfe suspendiert. Auch der konservative Premierminister Rishi Sunak schaltete sich ein und forderte eine rasche Aufklärung der Anschuldigungen. Die BBC hatte angekündigt, während der polizeilichen Prüfung des Falls eigene interne Ermittlungen auszusetzen. Scotland Yard teilte nun mit, die BBC könne ihre Untersuchung fortsetzen.
Unterdessen trat die Frau des BBC-Moderators, der zu den prominentesten Nachrichtensprechern in Großbritannien gehört, an die Öffentlichkeit. Als Grund für den Schritt nannte sie die Sorge um dessen psychische Gesundheit und den Schutz ihrer Kinder nach "fünf extrem schwierigen Tagen für unsere Familie". Sie hoffe, dass die Medienspekulation nun ein Ende nehme, schrieb sie in einer Mitteilung an die britische Nachrichtenagentur PA.
(dpa)