Die Staatsanwaltschaft von Trient hat einen Haftbefehl gegen den insolventen Signa-Gründer René Benko erlassen. Die Behörden, darunter die Finanzpolizei der Guardia di Finanza von Trient, ermitteln wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Zuerst hatte die italienische Nachrichtenagentur Ansa darüber berichtet.
Dass ein europäischer Haftbefehl gegen Benko vollzogen werden, davon geht dessen österreichischer Anwalt Norbert Wess jedoch nicht aus. Der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte Wess: „Herr Benko wird weiterhin – wie bisher – mit allen nationalen wie internationalen Behörden vollumfänglich kooperieren und ist zuversichtlich, dass sich allfällige Vorwürfe ihm gegenüber als inhaltlich unrichtig aufklären lassen.“ Die Staatsanwaltschaft Innsbruck teilte der dpa derweil mit, dass Benko auf freiem Fuß in Österreich bleibe. Europäische Haftbefehle müssten nicht umgesetzt werden, wenn sie einen österreichischen Staatsbürger beträfen, gegen den das entsprechende Verfahren auch im Inland geführt werden könne.
Haftbefehl gegen René Benko erlassen: insgesamt 77 Beschuldigte
Zusätzlich zu Benko seien bereits der Bozner Buchhalter und langjährige Signa-Italien-Chef Heinz Peter Hager und die Bürgermeisterin von Riva del Garda, Cristina Santi, festgenommen worden, heißt es bei der Ansa. Sie stünden nun unter Hausarrest. Die Ermittler gingen demnach von der Existenz einer Unternehmensgruppe aus, die in der autonomen Region Trentino-Südtirol in der Lage sei, die wichtigsten Initiativen der öffentlichen Verwaltung zu beeinflussen und zu kontrollieren, vor allem im Bereich der Bauspekulation.
Insgesamt handle es sich um 77 Personen, gegen die ermittelt wird. Die Anklagen gegen die Beschuldigten umfassen unter anderem: kriminelle Verschwörung, Angebotsabsprachen, unrechtmäßige Parteienfinanzierung, Handel mit unrechtmäßiger Einflussnahme, Betrug, Bestechung und die Weitergabe von Amtsgeheimnissen. Die beteiligten Unternehmer sollen Wahlkampagnen finanziert und anschließend Gegenleistungen und vereinfachte Verfahren für Immobilieninitiativen erhalten haben.
Gegen René Benko laufen auch Ermittlungen in Österreich
Das Militär habe 100 Durchsuchungen durchgeführt, sowohl bei Privatpersonen als auch bei Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen in verschiedenen italienischen Städten. Auch in anderen europäischen Ländern soll es Durchsuchungen gegeben haben.
Die von René Benko gegründete Signa Holding galt als eines der größten österreichischen Immobilienunternehmen, Benko zählte einst zu den reichsten Österreichern. 2023 meldete er mit der Signa Holding Insolvenz an, es folgten mehrere Tochtergesellschaften sowie im März 2024 auch die Insolvenz Benkos als Unternehmer. Seither laufen gegen den 47-Jährigen sowohl in Österreich als auch in anderen Ländern Ermittlungen wegen des Verdachts auf mehrere Insolvenzdelikte, des schweren Betrugs und der Geldwäsche. In seiner Luxusvilla war es bereits im Sommer zu einer Hausdurchsuchung gekommen.
Mit dem internat. EU Haftbefehl setzt jetzt Italien im Umgang mit dem dubiosen "Geschäftemacher" Benko endlich einen Grenzstein. Ein Mann der an der Grenze der Legalität unter Nutzung aller Schlupflöcher der Gesetze agiert hat, steht vor den Trümmern seines künstlich aufgeblasenen Immobilienreichs und versucht sich nun mit allen möglichen juristischen Tricks der Verantwortung zu entziehen. Eben ein echter "Mann von Ehre" nach ital. Vorbild aus einschlägigen Filmen. Lebt weiterhin im Überfluss und die Gläubiger schauen in die Röhre ebenso wie die Angestellten seiner Firmen ,die ihre Jobs verloren haben. Aber das Gute ist, dass seine Bewegungsfreiheit mit dem Haftbefehl jetzt eingeschränkt ist; er kann seine Latifundien in IT nicht mehr ohne der Gefahr der Verhaftung besuchen kann.
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