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Massentourismus auf Mallorca: Einheimische wehren sich gegen Urlauber

Massentourismus

Mallorca oder die Insel, wo Mönche illegal Zimmer vermieten

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    „Ein zusätzlicher Tourist = ein Nachbar weniger“, mit Schildern wie protestierten Tausende auf Mallorca jüngst gegen den Einfall von Millionen Urlaubsgästen.
    „Ein zusätzlicher Tourist = ein Nachbar weniger“, mit Schildern wie protestierten Tausende auf Mallorca jüngst gegen den Einfall von Millionen Urlaubsgästen. Foto: Clara Margais, dpa

    Mallorca meldet schon wieder einen Rekord. Die Zahl der Feriengäste stieg seit Jahresbeginn erneut um zehn Prozent. Bis Ende Juni waren nach Angaben des spanischen Statistikinstituts nahezu sechs Millionen Feriengäste auf der Insel. Allein im August werden mehr als zwei Millionen erwartet.

    Die Welle der Proteste, die seit Monaten über die Insel rollt, scheint niemanden abzuschrecken. Bereits zwei Mal demonstrierten Zehntausende in der Inselhauptstadt Palma gegen die Folgen des Massentourismus und dafür, die Urlauberzahlen zu begrenzen. Hinzu kamen zahlreiche Aktionen wie Kundgebungen an Stränden, Straßenblockaden oder falsche Strafzettel für Feriengäste. Schmierereien mit Parolen wie „Touristen, geht nach Hause!“ tauchten auf. Mietwagen wurden mit Aufklebern verunziert, auf denen urlauberfeindliche Sprüche prangten.

    Bewohner von Mallorca planen symbolische Strandbesetzung

    An diesem Sonntag ist der nächste Protest geplant. Dieses Mal mitten in der wichtigsten deutschsprachigen Urlauberhochburg an der Playa de Palma. Dort soll am Sonntagvormittag eine symbolische Strandbesetzung stattfinden, und zwar an der „Ballermann”-Partymeile. Vor allem dort kommt es immer wieder zu Problemen durch betrunkene Touristen.

    Die Organisatoren der Kundgebung haben zu einer „friedlichen und festlichen” Aktion aufgerufen. Die Playa de Palma stehe wie kaum ein anderer Ort auf Mallorca dafür, dass die Insel überfüllt sei und die Einheimischen zunehmend von ihren Stränden verdrängt würden. Hinter dem Protest steht die Bürgerinitiative „Mallorca Platja Tour”. Sie betont, „dass wir nicht gegen die Touristen protestieren, sondern gegen das Tourismusmodell“. Und dagegen, dass die aktuelle Inselregierung bisher nichts unternommen habe. Zu den Forderungen gehören eine Reduzierung von Hotelbetten und Airbnb-Apartments, die Beschränkung von Immobilienkäufen für Nicht-Einheimische und mehr Küsten- und Klimaschutz.

    Kampfansage an den Sauftourismus: Der „Ballermann“ soll Ort der Demonstrationen sein.
    Kampfansage an den Sauftourismus: Der „Ballermann“ soll Ort der Demonstrationen sein. Foto: Julian Stratenschulte (dpa)

    Andere spanische Urlaubshochburgen wie etwa Barcelona oder Teneriffa, wo die Einheimischen in den letzten Wochen ebenfalls gegen den Massentourismus auf die Straße gingen, haben erste Konsequenzen gezogen. Barcelona kündigte an, dass bis Ende 2028 die Vermietung von Wohnungen an Touristinnen und Touristen völlig verboten wird. Teneriffa beschloss, für Naturparadiese Besucherlimits zu verhängen und Eintritt zu verlangen.

    Die seit einem Jahr regierende konservative Regionalregierung Mallorcas erklärte hingegen, dass sie dieses Jahr noch keine Maßnahmen beschließen wird. Man wolle sich erst mit den Repräsentanten der Tourismusindustrie und der Bürgerinitiativen an einen Tisch setzen. Balearen-Ministerpräsidentin Marga Prohens äußerte aber Verständnis für die Proteste: „Zweifellos sind wir an eine Grenze gekommen.” Aber: „Wir leben vom Tourismus.” 2022 war die Zahl der offiziellen Übernachtungsplätze auf 430.000 eingefroren worden. Theoretisch wenigstens. Trotzdem kommen immer mehr Feriengäste. Wie ist dies möglich?

    Zum einen, weil sich Mallorca zunehmend vom Sommer- zum Ganzjahresziel entwickelt. Zum anderen, weil die Zahl der illegalen Urlaubsunterkünfte inzwischen in die Tausende geht. Allein in der Inselhauptstadt Palma soll es bis zu 5000 Airbnb-Wohnungen ohne die erforderliche Vermietungslizenz geben. Vor Kurzem wurde ein hoher Beamter der Inselverwaltung entlassen, weil er in seiner Landfinca 14 Betten ohne Genehmigung vermietete. Auch die Ordensbrüder eines Klosters im Tramontana-Gebirge wurden als Sünder entlarvt: Sie hatten 268 Schlafplätze in ihrer Abtei unerlaubt über Airbnb und andere Plattformen vermarktet.

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