Am Rande eines Fußballspiels in der Stadt Nzérékoré in Guinea hat sich eine tragische Massenpanik ereignet, bei der nach Angaben örtlicher Medien dutzende Menschen inklusive zahlreicher Kinder ums Leben kamen.
Zu den Zusammenstößen kam es am Sonntagnachmittag (Ortszeit) offenbar im Rahmen eines lokalen Turniers, als Fans der gastgebenden Mannschaft und Anhänger der Gastmannschaft aus Labe aneinandergerieten.
Fußballkatastrophe in Guinea: Steine und Tränengas lösen Chaos aus
Der Auslöser des Vorfalls war nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) eine Schiedsrichterentscheidung in der 84. Spielminute beim Stand von 0:0: Als ein Spieler aus Labe die Rote Karte sah, begannen wütende Fans offenbar, Steine auf das Spielfeld zu werfen. Sicherheitskräfte reagierten mit dem Einsatz von Tränengas, was wiederum eine Massenpanik unter den Zuschauern auslöste. Die genauen Opferzahlen der Katastrophe in Guinea sind noch unklar, die Angaben reichen von Dutzenden bis weit über 100 Menschen, die ihr Leben verloren.
Augenzeugen berichteten von Menschen, die in Todesangst das Stadion verließen oder niedergetrampelt wurden. „Die Leichen liegen aneinandergereiht im Krankenhaus, so weit das Auge reicht. Andere liegen sogar auf dem Boden in den Gängen. Die Leichenhalle ist voll“, zitiert die Agence France-Presse (AFP) einen örtlichen Arzt. Postings in den sozialen Netzwerken liefern Eindrücke von den Geschehnissen.
Tote bei Massenpanik in Guinea: Turnier im Schatten politischer Spannungen
Das Fußballspiel fand Berichten zufolge womöglich im Rahmen eines Turniers statt, das im Zusammenhang mit einer möglichen Präsidentschaftskandidatur von Juntachef Mamadi Doumbouya steht. Der frühere französische Fremdenlegionär ist seit 2021 an der Macht und hatte mit seiner Gefolgschaft damals die Verfassung außer Kraft gesetzt sowie eine Militärregierung installiert.
Dem Vernehmen nach hängt das Turnier mit einer möglichen Kandidatur Doumbouyas bei der nächsten Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr zusammen.
Guinea in Aufruhr - Regierungschef ruft zur Ruhe auf
Regierungschef Amadou Oury Bah äußerte sich zu den Vorfällen auf der Plattform X (ehemals Twitter). Er forderte die Bevölkerung zur Ruhe auf und betonte, dass die Behörden intensiv daran arbeiteten, die Lage zu stabilisieren. Gleichzeitig bat er darum, Rettungskräfte nicht an ihrer Arbeit zu hindern. „Sobald alle relevanten Informationen gesammelt sind, wird die Regierung eine offizielle Stellungnahme veröffentlichen“, so Bah.
Die Ereignisse in Nzerekore werfen ein Schlaglicht auf die angespannten politischen und sozialen Verhältnisse in Guinea. Die militärische Führung steht seit ihrer Machtübernahme unter Druck, den Übergang zu demokratischen Strukturen einzuleiten.
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