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Mallorca: Dreifacher "Bierkönig"-Mord auch nach 25 Jahren noch nicht aufgeklärt

Mallorca

Dreifacher "Bierkönig"-Mord auch nach 25 Jahren noch nicht aufgeklärt

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    Der Mord am "Bierkönig"-Besitzer und zwei weiteren Menschen wurde nie aufgeklärt. Klar ist aber mittlerweile: Die fröhliche Feiermeile auf Mallorca hat eine dunkle Seite.
    Der Mord am "Bierkönig"-Besitzer und zwei weiteren Menschen wurde nie aufgeklärt. Klar ist aber mittlerweile: Die fröhliche Feiermeile auf Mallorca hat eine dunkle Seite. Foto: Clara Margais, dpa

    Der „Bierkönig“ gehört im „Ballermann“-Viertel auf Mallorca zu den Kultstätten der deutschsprachigen Partyfreunde. Doch nur wenige Besucher wissen, dass der riesige Biergarten und Vergnügungstempel an der Playa de Palma vor 25 Jahren durch einen dreifachen Mord erschüttert wurde.

    Mord an "Bierkönig"-Besitzer erschütterte 1997 Mallorca

    Bei der Bluttat, die großes Entsetzen auf der Insel auslöste, kam der deutsche „Bierkönig“-Besitzer Manfred Meisel ums Leben. Auch sein damals achtjähriger Sohn Patrick und eine Angestellte wurden kaltblütig mit Kopfschüssen umgebracht.

    Jahrelang ermittelte die Kripo. Doch die Mörder konnten nie gefasst werden. Auch die Hintergründe liegen bis heute im Dunklen. War es eine Abrechnung im hart umkämpften Partygeschäft an der Playa de Palma, in dem Meisel zu den erfolgreichsten Gastronomen aufgestiegen war? Eine Karriere, die ihm Respekt, aber auch Neid einbrachte. Und mit der er sich Feinde machte.

    Meisel erwirtschaftete mit seinem 1990 eröffneten revolutionären „Bierkönig“-Partypalast Millionen. Er soll Drohungen erhalten haben. „Meisel war ein aggressiver Geschäftsmann“, schrieb die Mallorca Zeitung.

    Die Mörder des Ballermann-Gastronomen sind bis heute nicht gefunden

    Was genau in der Nacht vom 11. auf den 12. November 1997 geschah, ist bis heute unklar. Halbwegs sicher scheint nur, dass die Täter, die in Meisels fünf Kilometer vom „Bierkönig“ entfernte Villa eindrangen, keine normalen Einbrecher waren. Sie ließen weder Bargeld noch andere Wertsachen mitgehen.

    Ihre Vorgehensweise spricht dafür, dass es sich um professionelle Auftragskiller handelte, die den Mord sorgfältig planten: Sie hinterließen keine brauchbaren Spuren und gingen im Mafiastil vor. Nach der Rekonstruktion der Polizei jagten die Mörder dem damals 49 Jahre alten Meisel aus nächster Nähe zwei Kugeln in den Hinterkopf. Das Bild, das sich den Ermittlern am Tatort bot, erinnerte an eine Hinrichtung. Auf ähnliche Weise wurde Meisels Angestellte, die 30 Jahre alte Claudia Leisten, erschossen. Meisels achtjähriger Sohn Patrick wurde ebenfalls nicht verschont. Er wurde gleichfalls mit zwei Kopfschüssen getötet. Warum musste auch der kleine Patrick sterben?

    Wurde Manfred Meisel Opfer einer Racheaktion an seiner Familie?

    Eine Theorie lautet, dass die Angestellte zum Opfer einer Verwechslung wurde und dass in Wirklichkeit Meisels Lebensgefährtin Daiana R. ermordet werden sollte. Meisels Lebensgefährtin befand sich zum Tatzeitpunkt in Deutschland – sie war schwanger und für eine ärztliche Untersuchung in die Heimat gereist.

    Handelte es sich bei dem Dreifachmord um einen gezielten Racheakt, mit dem die ganze Familie umgebracht werden sollte? Spaniens Polizei verhängte damals eine Nachrichtensperre. Immerhin sickerte durch, dass die Fahnder mehrere Spuren verfolgten – allerdings erfolglos.

    Ermittlungen im Fall Meisel auf Mallorca: Spuren führen zu "Papageien-Mafia"

    So geriet ein früherer Geschäftspartner Meisels vorübergehend unter Verdacht. Auch wurde der Ex-Freund einer auf unklare Weise umgekommenen Go-Go-Tänzerin verdächtigt, mit der sich Meisel gut verstanden haben soll.

    Zudem wurde eine mysteriöse „Papageien-Mafia“ unter die Lupe genommen, denn Meisel war nicht nur Wirt, sondern auch Besitzer einer riesigen Papageiensammlung mit Hunderten wertvollen Vögeln. Doch auch für die Vermutung, dass der Mord mit illegalem Tierhandel zu tun haben könnte, gab es keine Beweise.

    Partykneipen auf dem Ballermann: Erfolge und Schattenseiten auf Mallorca

    Meisel war 1989 von Deutschland nach Mallorca ausgewandert, um dort ein Lokal zu kaufen. Seine Wahl fiel auf eine heruntergekommene Bar namens „Bierkönig“. Meisel baute die alte Kneipe in einen modernen Party-Biergarten um ­– ein Erfolgsmodell, das bald von der Konkurrenz kopiert wurde.

    Der "Bierkönig" auf Mallorca wurde schnell zu einem großen Erfolg.
    Der "Bierkönig" auf Mallorca wurde schnell zu einem großen Erfolg. Foto: Marlene Weyerer

    Inzwischen weiß man freilich, dass es im „Ballermann“-Partyviertel nicht immer nur fröhlich zuging. Hinter den Kulissen wurde mit harten Bandagen um Einfluss, Geld und Macht gerungen. Die Polizei fand in den letzten Jahren reichlich Hinweise auf illegale Geschäfte. Schutzgeld, Erpressung, Sexgeschäfte und Geldwäsche sollen dazu gehören. Politiker, Polizisten und Rathausbeamte sollen bestochen worden sein. „Korruption gehörte an der Playa de Palma zum Alltag“, schrieb das Mallorca Magazin.

    Illegale Machenschaften auf dem Ballermann führen zu Anklagen

    Diese Praktiken mündeten in mehrere Anklagen. Nicht nur gegen prominente mallorquinische Gastronomen wie gegen Bartolomé Cursach, der momentan in Palma vor Gericht steht. Cursach ist Besitzer des „Ballermann“-Feiertempels „Megapark“ und damit einer der größten Konkurrenten des „Bierkönig“.

    Oder gegen Miguel Pascual Biblione, der nach Meisels Tod zusammen mit Bruder Antoni den „Bierkönig“ übernahm. Miguel Pascual stand ebenfalls wegen illegaler Machenschaften vor Gericht. Er entkam jedoch einer Verurteilung, weil Belastungszeugen sich plötzlich an nichts mehr erinnern konnten.

    Verbindungen auch zu deutschen Hells Angels

    Auch der frühere deutsche Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth muss Anfang 2023  in Spanien auf der Anklagebank Platz nehmen, weil er nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft im „Ballermann“-Viertel mit unerlaubten Methoden im Nachtclub-Geschäft mitmischen wollte. Hanebuth wird unter anderem die Gründung einer kriminellen Vereinigung auf Mallorca vorgeworfen.

    Obwohl all diese Strafverfahren bisher keine neuen Erkenntnisse im Fall Meisel brachten: Die dicken Ermittlungsakten gegen Cursach, Pascual und Hanebuth lassen eine Ahnung davon aufkommen, dass im Schatten des Ballermanns auch die organisierte Kriminalität blühte.

    In Spanien wäre Fall Meisel verjährt, in Deutschland nicht

    Sollte demnächst doch noch eine neue Spur in den 1997 verübten „Bierkönig“-Morden auftauchen, wird es in Spanien vermutlich keine Anklage mehr geben. Denn die Verjährungsfrist bei Mord ohne Terrorhintergrund beträgt 20 Jahre. Mutmaßliche Verdächtige können somit nicht mehr belangt werden.

    Anders sieht es in Deutschland aus: Da es sich bei den drei Opfern um deutsche Staatsbürger handelt, könnte auch die deutsche Justiz tätig werden – denn Mord verjährt in Deutschland nicht.

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