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Maibaum aufstellen: Woher kommt die Tradition?

Maibaum

Maibaum aufstellen: Woher kommt die Tradition?

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    Mitglieder der Burschenschaft Perchting stellen mit Hilfe von "Schwalben", mit Seilen verknoteten Stöcken, einen Maibaum am Dorfplatz auf. Woher kommt die Tradition?
    Mitglieder der Burschenschaft Perchting stellen mit Hilfe von "Schwalben", mit Seilen verknoteten Stöcken, einen Maibaum am Dorfplatz auf. Woher kommt die Tradition? Foto: Matthias Balk, dpa

    Der Tag der Arbeit am 1. Mai ist nicht nur ein gesetzlicher Feiertag in ganz Deutschland, sondern auch ein Tag voller Traditionen und Bräuche. Vor allem in Süddeutschland – hauptsächlich in Bayern – werden in vielen Gemeinden und Stadtteilen Maibäume aufgestellt. Doch warum eigentlich? Hier lesen Sie interessante Infos rund um die Tradition.

    Infos kompakt:

    • Fichten werden als Maibaum bevorzugt, da sie meist gerade wachsen und etwas leichter sind als Tannen.
    • Traditionell wird der Maibaum mit Muskelkraft aufgestellt. Je nach Größe werden dabei mindestens 30 Helfer und Helferinnen benötigt.
    • Der Maibaum wird vor dem Aufstellen geschmückt. In einigen Gemeinden bringen Vereine auch sogenannte Zunftschilder am Baum an.
    • Am 1. Mai gehört nicht nur das Maibaum-Stellen zur Tradition, sondern je nach Region auch das Maibaum-Stehlen, das Maibaum-Kraxeln oder das Maibaum-Schlagen.
    • Der Kranz an der Spitze des Maibaums steht für Fruchtbarkeit.
    • Früher war das Aufstellen des Maibaums reine Männersache. Das ist mittlerweile nicht mehr der Fall.

    Tradition: Warum werden Maibäume aufgestellt?

    Woher die Tradition kommt, ist nicht genau geklärt, Bäume haben aber seit jeher eine spirituelle Bedeutung in verschiedenen Kulturen. Die Kelten verehrten insbesondere den Lebensbaum als Verbindung zur Anderswelt. Sie feierten in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai das Fest Beltane, bei uns besser bekannt als die Walpurgisnacht. Das Fest stand im Zeichen der Fruchtbarkeit, doch es wurde auch der Sommerbeginn gefeiert – teilweise mit Opferritualen an Bäumen. Die Walpurgisnacht wurde genutzt, um laut Volksglauben die bösen Geister zu vertreiben. 

    Auch im Mittelalter blieben Bäume teils Mittelpunkte des Dorflebens. So wurden sogenannte Tanzlinden auserkoren, an denen Rituale und Feste abgehalten wurden. Seit wann der Maibaum selbst als solcher gezielt aufgestellt wurde, lässt sich nicht ganz nachvollziehen. Urkundlich erwähnt wurde die Tradition aber bereits im Jahr 1224.

    Was zu tun ist, bevor der Maibaum aufgestellt werden kann

    Bis ein Maibaum aufgestellt werden kann, ist viel zu tun. So muss der Baum erst geschlagen werden. Traditionellerweise geschieht das mit Axt und Muskelkraft – also per Hand. Anschließend muss der Stamm entrindet oder "geschepst" werden, wie es in Bayern auch heißt. Der entrindete Stamm wird dann gehobelt und geschmückt. In der Regel werden die Maibaumstämme auch weiß-blau gestrichen – allerdings nur in Bayern. Übrigens wurde der Baum früher immer mit Muskelkraft aufgestellt, und zwar mithilfe sogenannter "Schwalben" und "Scherstangen". Der Maibaum liegt dabei auf einem Seil zwischen den Stangen, die immer weiter nach oben geschoben werden. Nach und nach wandert der Baum so in die Höhe. Mittlerweile wird auch gerne mal ein Kran zum Aufstellen des Maibaums genutzt.

    Sobald der Maibaum steht, werden traditionellerweise die sogenannten Zunftwappen am Maibaum angebracht. Mittlerweile hängen örtliche Unternehmen oder Wappen ihre Schilder an den Maibaum. Anschließend kann das Fest zum 1. Mai offiziell starten. 

    Eine alte Tradition: Das Maibaum-Stehlen

    Solange der Maibaum noch nicht offiziell aufgestellt ist, kann er gestohlen werden. Meist versuchen Vereine aus der Nachbarschaft den Baum der nächstgelegenen Gemeinde zu stehlen. Dabei gibt es aber einige Regeln: Der Maibaum darf nur unentdeckt gestohlen werden, weshalb es oft eine Maibaumwache gibt. Sobald die potenziellen Diebe nämlich bei ihrem Vorhaben erwischt werden, müssen sie mit leeren Händen von dannen ziehen. Haben sie es geschafft, den Baum aus dem Ort zu stehlen, dürfen sie Bedingungen einfordern, unter denen sie den Baum wieder zurückgeben – zum Beispiel einen Kasten Bier. In vielen Gemeinden gehört das Maibaum-Stehlen zu einem beliebten Zeitvertreib. Durch den schelmischen Diebstahl soll der Zusammenhalt nicht nur innerhalb des Dorfes gestärkt werden. 

    Traditionen und Bräuche rund ums Maibaum-Aufstellen

    • Das Maiele: In den Städten ist die Tradition mittlerweile fast ausgestorben, auf dem Land kann man ab dem 1. Mai aber immer wieder sogenannte "Maiele" begutachten. Bei dem Brauch stellen – üblicherweise – Männer ihren Partnerinnen oder diejenigen, die es werden sollen, eine kleine Birke in den Garten. Meist wird auch ein Holz-Herz mit dem Namen der Angebeteten auf dem Stamm der Birke angebracht.
    • Maibaum-Kraxeln: Diese Tradition ist ziemlich gefährlich, schließlich sind die meisten Maibäume mindestens etwa 15 Meter hoch. Beim Maibaum-Kraxeln werden Hände und Füße mit "Pech" eingeschmiert. Die klebrige, zähe Harzmasse soll den mutigen Kletterern dabei helfen, nicht den Halt auf dem glatten Holzstamm zu verlieren.
    • Die Freinacht: Die Polizei hat in Süddeutschland vielerorts in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai besonders viel zu tun. In der "Freinacht" werden nämlich Streiche gespielt. Ein besonders beliebtes Utensil ist das Toilettenpapier, das am 1. Mai oft Zäune oder Statuen säumt.

    Maifeiern und Freinacht: Bayernweite Regeln zum 1. Mai

    Das Innenministerium hat für das Brauchtum rund um den 1. Mai folgende Hinweise als bayernweite Regelung festgelegt. Das Landratsamt Aichach-Friedberg weist darauf hin, dass dies keine Regelung des Landratsamtes ist.

    Erlaubt ist

    Das Aufstellen eines kleinen Birkenbaums vor dem Haus einer oder eines Angebeteten ist als Bewegung an der frischen Luft grundsätzlich zulässig. Allerdings nur alleine, mit einer weiteren haushaltsfremden Person oder Angehörigen des eigenen Hausstandes. Eine Gruppenbildung soll vermieden werden, auf die Abstandsgebote wird hingewiesen.

    Nicht erlaubt ist

    Die Bräuche um die Freinacht sind nicht zulässig und stellen keinen triftigen Grund zum Verlassen der Wohnung dar. Der Grund für das Verlassen der eigenen Wohnung ist dabei gerade nicht „Sport und Bewegung an der frischen Luft“, sondern „Unsinn zu machen“, wie beispielsweise nicht aufgeräumte Gegenstände des Nachbarn an den Maibaumplatz zu stellen. Da hierbei auch die Gefahr vermehrter Gruppenbildung besteht, sollte das Verbot auch deutlich nach außen kommuniziert werden. Quelle: Landratsamt

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