Immer wieder sieht man in sozialen Medien, dass Magnesium-Spray für die Füße oder Magnesium-Öle für die Haut wahre Wunder wirken sollen. Wir haben die Experten von der Gesellschaft für Magnesiumforschung gefragt, ob der lebenswichtige Nährstoff wirklich über die Haut aufgenommen werden kann.
Magnesium lässt sich über die Haut nur schwer aufnehmen
Wie die Deutsche Apotheker Zeitung berichtet, gab es zwischen 2000 und 2009 einige Artikel über transdermales Magnesium, also Magnesium, das über die Haut aufgenommen wird. Einige behaupteten sogar, dass eine Applikation über die Haut wirksamer sei, als Magnesium als Präparat einzunehmen. Magnesiumöl wird teilweise noch immer empfohlen, um bei verkrampften Muskeln zu helfen oder Schmerzen zu lindern. Wobei laut der Deutschen Apotheker Zeitung der Begriff „Magnesiumöl“ etwas irreführend ist. Bei den meisten Produkten handelt es sich nämlich um eine wässrige, konzentrierte Magnesium-Chlorid-Lösung. Wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet, liegt Magnesium dabei „in ionisierter Form vor und ist nicht in der Lage, eine lipophile Schicht, wie die Haut sie darstellt, zu durchdringen.“ Vor allem das Stratum Corneum, die oberste Schicht der Haut, ist eine extrem dichte und undurchlässige Barriere.
Das ist auch wichtig, sonst wäre ein Bad im Toten Meer laut der Gesellschaft für Magnesium-Forschung tödlich: „Wenn das Magnesium tatsächlich transdermal resorbiert würde und insofern in den Blutkreislauf gelangen würde, wären bei längerem Aufenthalt im Wasser massive Magnesium-Überdosierungserscheinungen zu erwarten. Man müsste zudem damit rechnen, dass nicht nur Magnesium, sondern auch andere Ionen, z.B. Natrium (das eine ähnliche Atommasse wie Magnesium aufweist) durch die Haut in das Blut gelangen würden. Ein Bad im Meer wäre unter dieser Annahme nicht mit dem Leben vereinbar.“
Kann Magnesium über die Haupt aufgenommen werden?
Es gibt einige Studien zum Thema, die Befürworter - auch Ärzte - teilweise anführen. Laut der Gesellschaft für Magnesium-Forschung entsprechen die angeführten Studien nicht den heutigen wissenschaftlichen Standards. Es fehlen zum Beispiel Kontrollgruppen oder statistische Auswertungen. Die Belege, die Befürworter der transdermalen Magnesiumtherapie häufig aufführen, sind demnach häufig nicht belastbar. „Unseres Erachtens handelt es sich bei der auf diversen Internetseiten und in manchen Büchern propagierten topischen Anwendung von Magnesium um eine Marketingkampagne ohne seriöse, wissenschaftliche Grundlage“, sagen die Experten.
So wirkt Magnesium über die Haut
Studien konnten zwar belegen, dass Magnesium von den Hautzellen aufgenommen wird, allerdings gelangt der Mineralstoff nicht in den Blutkreislauf. Er bleibt also in der Haut stecken. „Im Rahmen der natürlichen Zellabschilferung geht das topisch applizierte Magnesium dann wieder verloren“, sagt die Gesellschaft für Magnesium-Forschung. Laut den Experten ist eine Anwendung über die Haut also nicht geeignet, um den Magnesiumspiegel im Körper zu erhöhen. „In einer placebo-kontrollierten Studie, also einer Studie mit adäquatem Design, konnte durch Auftragen einer magnesiumhaltigen Creme im Vergleich zu Placebo weder ein Anstieg des Serum-Magnesiums, noch ein Anstieg des Urin-Magnesiums erreicht werden, d.h. es zeigten sich bei beiden Parametern für die Bioverfügbarkeit keine signifikanten Effekte“, erklären sie uns.
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