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Maggi, Cluedo und mehr: Diese Produkte sprechen Sie wahrscheinlich falsch aus

Aussprache

Maggi, Cluedo und mehr: Diese Produkte werden eigentlich anders ausgesprochen

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    Beliebte braune Flüssigwürze: Die Maggi-Fläschchen sind weltberühmt. Doch die Aussprache der Marke war ursprünglich anders.
    Beliebte braune Flüssigwürze: Die Maggi-Fläschchen sind weltberühmt. Doch die Aussprache der Marke war ursprünglich anders. Foto: Patrick Seeger, dpa (Symbolbild)

    Ein guter Name ist wichtig für den Erfolg eines Produkts. Doch manchmal läuft es dabei nicht so wie geplant: Viele Namen von alltäglichen Produkte und Marken, die in Werbespots oder von Kunden ganz selbstverständlich ausgesprochen werden, wurden ursprünglich einmal ganz anders ausgesprochen.

    Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Manche Namen und Bezeichnungen kommen etwa aus einer anderen Sprache - doch die eingedeutschte Version hat Runden gemacht und sich so verbreitet. Das ging bei manchen Produkten sogar so weit, dass sie die neue Aussprache im Marketing übernahmen.

    In diesem Artikel sind Produkte und Marken gesammelt, die ursprünglich anders ausgesprochen wurden.

    Aussprache eigentlich anders: Maggi

    Die Firma Maggi ist mit seiner Suppenwürze in den kleinen braunen Fläschchen weltberühmt geworden. Seit 1886 soll es das Produkt laut dem Unternehmen bereits geben. Und der Erfolg führte sogar dazu, dass das Gewürz Liebstöckel im Volksmund als "Maggi-Kraut" bekannt ist.

    Und auch wenn der große Erfolg des Schweizer Gründers Julius Maggi im badischen Singen seinen Lauf genommen hat, wurde der Markenname eigentlich ganz anders ausgesprochen. Denn Julius Maggi war das fünfte Kind eines italienischen Auswanderers aus der Lombardei. Der Familienname wurde deshalb italienisch ausgesprochen: in etwa "madschi". Während in der Schweiz die italienische Aussprache weiterhin verbreitet ist, werden die Produkte der Firma Maggi in Deutschland und Österreich in der deutschen Aussprache vermarktet.

    Das Aussprache-Rätsel: Cluedo

    Das Rätselspiel Cluedo ist bei Groß und Klein beliebt: Als Detektiv muss man dabei durch raffiniertes Kombinieren einen Mordfall lösen. Das Spiel ist eine Erfindung des Briten Anthony Pratt, der es in den 1940er-Jahren entwickelte.

    Als Vorbild nahm er dabei laut Kathy Martin, der Autorin des Buches "Famous Brand Names and Their Origins" das Spiel Ludo, das wiederum nach dem lateinischen Wort Ludo benannt ist, das "ich spiele" bedeutet. Pratt kombinierte diesen Namen mit dem englischen "clue", was soviel wie Hinweis oder Spur bedeutet.

    Dieses Wortspiel wird also eigentlich englisch ausgesprochen mit einem einfachen u in Clue und einer betonten zweiten Silbe: Cludo. Das e, das in Deutschland ganz prominent ausgesprochen wird, ist im Originalnamen nicht hörbar.

    Übrigens: In den USA und Kanada kennt man das Spiel nur unter dem Namen "Clue" - da dort das britische Spiel Ludo nicht besonders populär ist.

    Aussprache eigentlich anders: Excel

    Was Maggi unter den Würzsoßen ist, scheint Microsoft Excel unter den PC-Programmen für Tabellenkalkulation zu sein: Es ist ein echtes Standard-Produkt, das seinen Weg in den Alltagswortschatz gefunden hat. In Deutschland spricht man das Programm in etwa so aus: Äxxl. Die Betonung liegt dabei auf der ersten Silbe, die zweite wird nach dem harten X zu einem Minimalrest verkürzt.

    Und wie heißt der Name ursprünglich? Die Antwort lautet in etwa "eksell", mit einer betonten zweiten Silbe. So wird das Tabellen-Programm auch noch heute außerhalb von Deutschland ausgesprochen. Die genaue Aussprache kann man mithilfe jedes englischen Online-Wörterbuchs - etwa beim Cambridge Dictionary - erlernen. Denn "excel" ist ein englisches Verb und bedeutet "hervorstechen" oder "übertreffen".

    Warum das Programm den Namen trägt, ist von Microsoft nicht offiziell erklärt. Die klangliche Nähe der zweiten Silbe zum englischen Wort "Cell" für (Tabellen-)Zelle ist dabei aber eine Erklärungsmöglichkeit.

    Andere Aussprache auch von der Firma: Škoda

    Die Automarke Škoda gehört dem deutschen VW-Konzern, stammt aber aus Tschechien. Die Firma baute zuerst unter dem Namen Laurin & Klement Fahrräder und erste Autos, fusionierte dann nach dem ersten Weltkrieg mit dem Maschinenhersteller Škoda in Pilsen, um in die Großproduktion von Automobilen zu gehen. Namensgeber war der Ingenieur Emil von Škoda.

    Den böhmischen Namen spricht man eigentlich nicht mit einem klaren S und einem langen O aus. Das Sonderzeichen über dem ersten Buchstaben verrät das. Die korrekte Aussprache lautet umschrieben etwa "Schkodda", mit Sch und einem kurzen O. Da das die meisten Menschen außerhalb von Tschechien nicht wissen, hat sich die Firma aber selbst angepasst - und verwendet die deutsche Aussprache selbst in ihrer Werbung.

    Aussprache eigentlich anders: Colgate

    Ähnlich wie beim tschechischen Auto läuft es bei der Zahnpasta Colgate, die in Deutschland so gesprochen wird, wie man sie schreibt. Anders ist das außerhalb von Deutschland. Dort wird der Name englisch vermarktet. Wieso? Weil er englisch ist. Die Zahnpasta in der Tube, die laut dem Hersteller zum ersten Mal 1908 verkauft wurde, entwickelte der New Yorker Seifenfabrikant William Colgate. Doch für die deutsche Kundschaft eignete sich wohl die deutsche Aussprache besser.

    Richtige Aussprache: Jever

    Das bekannte norddeutsche Bier der Brauerei Jever ist nach der Stadt benannt, in der es gebraut wird: Jever in Friesland in Niedersachsen. Doch diese Stadt spricht man mit einem F statt einem weichen V aus, was für die friesische Region oftmals üblich ist und sich etwa auch im Stadtnamen Bremerhaven findet.

    Die Brauerei erklärt selbst in einem Video auf ihrer Website: Das Bier verbreitete sich vor Erfindung der Rundfunkwerbung weit über die Grenzen der Region hinaus, sodass Konsumenten die korrekte Aussprache nicht kannten. Das Bier wurde so also als "Jewer" gesprochen bekannt. Deshalb vermarktet die Firma Dr.Oetker, der die Brauerei heute gehört, das Bier selbst mit dieser Aussprache.

    Aussprache mit Auswahl: Levi's

    Die legendären Jeans-Hosen von Levi's sind eine Ausnahme in dieser Liste. Der Name, der eine Kurzfassung des Firmennamens Levi Strauss & Co. ist, wird mal ganz deutsch als "Leewis" oder englisch als "Liewais" ausgesprochen. Aber was stimmt hier? Tatsächlich sind beide Aussprachemöglichkeiten verbreitet und historisch begründbar.

    Die englische Aussprache lässt sich dadurch begründen, dass es sich um eine amerikanische Firma handelt, die 1853 in San Franscisco gegründet wurde. Allerdings war der Gründer - und zwanzig Jahre später auch der Erfinder der Blue-Jeans - Levi Strauss ein deutscher Auswanderer. Levi Strauß wurde laut Firmenwebsite im fränkischen Buttenheim geboren und siedelte 1846 mit seiner Familie nach Amerika über. Die deutsche Aussprache ist demnach auch legitim.

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