Wenn es darum geht, abzunehmen, geben sich viele Menschen viel Mühe, um mit Sporttraining, Ernährungsumstellungen, Kaloriensparen irgendwie ein paar Kilos zu verlieren. Andere greifen zu speziellen Nahrungsmitteln wie Schwarzkümmelöl, zu Hausmitteln wie Haferflocken, oder besonderen, eher dubiosen Hilfsmitteln, um den Bauchspeck loszuwerden.
Wer sich bei anderen Abnehmwilligen umhört oder im Internet informiert, merkt schnell: Es gibt unzählich viele Tipps zum Abnehmen. Doch man sollte beachten, dass nicht alle Tipps gleich gut oder schlecht sind: Viele Faktoren bestimmen, ob ein Abnehm-Trick, ein Training oder eine Diät Wirkung zeigen. Ein Faktor scheint das Geschlecht zu sein. Aber was ist der Grund dafür? Und was bedeutet das für Abnehm-Tipps? Mehr dazu erfahren Sie hier.
Geschlechterunterschiede beim Abnehmen: Männer verlieren schneller Fett als Frauen
Über die Unterschiede beim Abnehmen von Männern und Frauen weiß die Wissenschaft bislang nicht so viel, wie es zunächst scheinen mag. So analysierte ein Forscherteam 2022 in einer Meta-Studie alle Studien seit 1985, die sich mit Low-Carb-Ernährung auseinandersetzten, auf einen Geschlechterunterschied. Dabei bemerkten die Forscherinnen und Forscher, dass nur sehr wenige Studien die Ergebnisse der Gewichtsabnahme nach Geschlecht verglichen. Dennoch: Wenn ein Unterschied zwischen den Geschlechtern festgestellt werden konnte, verloren Männer im Rahmen einer kohlenhydratarmen Diät häufiger Gewicht als Frauen.
Eine andere Studie von 2018 verglich mehr als 2000 Personen, die an Prädiabetes, einer Vorstufe von Diabetes Typ 2, litten. Die Untersuchung erfolgte über einen Zeitraum von acht Wochen, in dem die Teilnehmer verschiedene Diäten durchführten. Es zeigte sich, dass die männlichen Teilnehmer durchschnittlich zwei Kilogramm mehr abnahmen als die Frauen. Zudem waren bei ihnen danach bessere Gesundheitswerte nachzuweisen: Sie hatten etwa eine niedrigere Herzfrequenz und einen geringeren Körperfettanteil als die Teilnehmerinnen. Aber woran liegt es, dass Männer und Frauen unterschiedlich abnehmen? Und was bedeutet das für den eigenen Diätplan?
Unterschiede für Männer und Frauen beim Abnehmen: Gene spielen große Rolle
Die Gene bestimmen den Bauplan jedes einzelnen Körpers. Und sie entscheiden offenbar auch darüber, wie effektiv man abnehmen kann. Denn eine Studie des Fachblatts Nature Genetics zeigte, dass es nur ein paar Gene sind, die entscheiden, welche Körperform man hat, wie die Fettverteilung im Körper aussieht. Wie die Europäische Kommission dazu schreibt, sei die Tatsache bemerkenswert, dass einige dieser Gene Frauen stärker betreffen als Männer, was darauf hindeute, dass sie für die unterschiedliche Fettverteilung bei Frauen und Männern verantwortlich sein könnten.
Männer und Frauen: Fettgewebe unterscheiden sich
Körperfett ist nicht gleich Körperfett. Prinzipiell unterscheiden sich die Fettgewebe von Männern und Frauen. Wie der Deutsche Ärztinnenbund erklärt, haben Frauen naturgemäß einen höheren Anteil an Fettgewebe als Männer. Abgesehen davon sei es so, dass sich das Fettgewebe bei der Frau auch bevorzugt an anderen Stellen befindet als beim Mann. „Während Männer typischerweise ein bauchbetontes Übergewicht aufweisen mit Fettdepots um die inneren Organe herum, zeigen Frauen ihre Fettdepots typischerweise im Hüft- und Schenkelbereich“, so der Deutsche Ärztinnenbund.
Übrigens: Die Keto-Diät gilt laut Experten als gefährlich und schwer durchzuhalten.
Männer und Frauen: Muskeln funktionieren unterschiedlich
Sport treiben und Muskeln aufbauen ist für alle der beste Weg, um abzunehmen. Aber stimmt das wirklich? Tatsächlich kann man auch hier Männer und Frauen nicht einfach vergleichen. Nicht jedes training hilft allen Menschen gleich gut. Das zeigte eine Untersuchung am Universitätsklinikum in Tübingen. Für die Studie haben 16 Frauen und neun Männer - alle Probanden übergewichtig und zuvor nicht sonderlich sportlich - dreimal pro Woche ein einstündiges Ausdauertraining gemacht. Während manche von dem Training profitierten, zeigte sich bei anderen Teilnehmern kein Effekt.
Als eine Begründung nennen die Autoren der Studie unter anderem die Unterschiede bei den Muskeln von Männern und Frauen. So gebe es etwa geschlechtsspezifische Unterschiede in der Art und Weise, wie die Muskulatur Glukose und Fette nutzt. Aber auch bei den Proteinen, die die Muskeln zur Umwandlung von Nahrung in Energie verwenden, gab es Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Bei Männern war die Zahl der Proteine, die Glukose verarbeiten, höher, während Frauen eine größere Anzahl von Proteinen aufwiesen, die den Umgang mit Fettsäuren regeln.
Und genau dieser Unterschied könnte dafür verantwortlich sein, dass unterschiedliche Trainings und Diäten bei Männern und Frauen unterschiedlich wirken. Das zeigte sich beim Versuch in Tübingen: Beim Training am Fahrrad und Laufband gewöhnten sich die Frauen recht schnell an die Belastung, die Muskeln der Männer reagierten dagegen erst mal mit Stress. Allerdings scheint das wiederholte körperliche Training die Unterschiede zwischen den Geschlechtern auszugleichen - zum Vorteil sowohl von Männern als auch Frauen.
Übrigens: Ein gesunder Start in den Tag ist entscheidend für den Abnehm-Erfolg. Doch selbst bei größter Abnehm-Disziplin kann das Ergebnis ab einem gewissen Punkt stagnieren. Dafür gibt es mehrere Gründe.
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