Fünf Tage nachdem die Räumung von Lützerath begonnen hatte, haben am Montag zwei noch verbliebene Klimaaktivisten einen unterirdischen Tunnel unter der Siedlung verlassen – freiwillig, wie RWE berichtet. Die beiden Aktivisten galten als letzte Besetzer von Lützerath. Auf Twitter bestätigten die Lützerath-Aktivisten, dass die beiden Personen den Tunnel "selbst" verlassen hätten. "Tausend Dank für euren lebensgefährlichen Einsatz gegen die Braunkohle & Kapitalismus", schrieben sie.
Die Räumung durch die Polizei sei damit beendet. Der Rückbau der ehemaligen Siedlung werde "in den kommenden Tagen" abgeschlossen. Am Sonntag hatte die Polizei bereits erklärt, dass die Räumung abgeschlossen sei – bis auf die zwei Aktivisten im Tunnel. Zunächst war nicht absehbar gewesen, wie lange es dauern würde, sie aus dem Gang unter der Erde zu holen. Die Werkfeuerwehr von RWE hatte die als "Rettung" bezeichnete Aktion übernommen.
Video aus Tunnel unter Lützerath sorgte für Aufsehen
Seit Donnerstag hatte ein Video zweier vermummter Personen auf der Plattform Youtube für Aufsehen gesorgt. "Pinky" und "Brain" gaben darin an, sich in dem Tunnel unter Lützerath aufzuhalten. Der Tunnel sei eine sehr effektive Verteidigungsform gegen eine Räumung, argumentierten sie. Es sei viel schwieriger, einen Tunnel zu räumen als etwa ein Baumhaus. Die Polizei hatte erklärt, dass man Hinweise habe, dass das Video authentisch sei.
Warum wird Lützerath abgerissen?
Lützerath soll abgebaggert werden, um weitere Kohle zu gewinnen. Das ist schon eine ganze Weile beschlossene Sache. Die Umsiedlung des Ortes begann bereits 2006, im Oktober 2022 haben die letzten Bewohner den Ort verlassen. Doch noch immer regt sich Widerstand gegen den Abriss des Dorfes und die Abbaggerung des Gebietes.
1,3 Milliarden Tonnen Kohlereserven soll es rund um das Gebiet Garzweiler II, das seit 2006 in Betrieb ist und für dessen Ausdehnung RWE Lützerath räumen will, geben. Garzweiler II ist bereits eine Erweiterung des Tagebaus Garzweiler I, das seit 1987 besteht. RWE plant, jedes Jahr etwa 35 Millionen Tonnen Braunkohle und insgesamt mehr als 600 Millionen Tonnen zu fördern. Damit soll hauptsächlich Strom erzeugt und die Versorgung gesichert werden. (mit dpa)