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Long Covid: Was zu Corona-Langzeitfolgen bekannt ist

Long Covid

Was über die Langzeitfolgen von Covid bekannt ist

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    Die WHO schätzt, dass etwa 10 Prozent der Corona-Infizierten von Long-Covid betroffen sind. Bei einer Mainzer Studie berichteten sogar 40 Prozent von entsprechenden Symptomen.
    Die WHO schätzt, dass etwa 10 Prozent der Corona-Infizierten von Long-Covid betroffen sind. Bei einer Mainzer Studie berichteten sogar 40 Prozent von entsprechenden Symptomen. Foto: Christin Klose, dpa (Symboldbild)

    Erschöpfung, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Atemprobleme: Unter anderem solche Symptome beschreiben viele Menschen noch lange, nachdem sie eine Covid-Infektion durchgemacht haben. Expertinnen und Experten sprechen von Long oder Post Covid. Eine einheitliche Definition der Begriffe gibt es nicht, es sind aber immer Folgen der Infektion gemeint, die noch Monate nach der eigentlichen Genesung bestehen.

    Langzeitfolgen durch Corona-Infektion: Manchmal moderate, manchmal deutliche Beschwerden

    Zu Beginn der Pandemie lag der Fokus naturgemäß auf der Behandlung der akut Erkrankten, doch inzwischen ist auch immer mehr über die lange anhaltenden Infektionsfolgen bekannt. „Der Wissenszuwachs in den vergangenen Monaten war enorm“, sagt der Mediziner Dominik Buckert vom Universitätsklinikum Ulm. „Das Gesamtbild der Erkrankung ist heute nicht mehr so nebulös, wie es zu Beginn der Pandemie war.“ Die Beschwerden lassen sich demnach grob in zwei Gruppen einteilen. Bei etwa zehn bis 20 Prozent der Betroffenen seien Schäden an Organen wie Herz oder Lunge nachweisbar. Deutlich mehr, etwa 60 bis 70 Prozent, kämpften mit funktionellen Beeinträchtigungen wie einer geringeren Belastbarkeit, Konzentrationsstörungen oder Riech- und Schmeckstörungen.

    Nicht zuletzt das Beispiel Joshua Kimmich mache deutlich, dass es sich bei Long Covid nicht um eine Befindlichkeitsstörung übersensibler Menschen handele. „Covid stellt was an im Körper“, sagt Buckert. Die Beschwerden seien bei einigen moderat, andere haue es vorübergehend völlig aus dem Leben.

    Wie häufig kommt es zu Long Covid?

    Während Risikofaktoren für schwere Covid-Krankheitsverläufe bekannt sind, gibt es nur wenig Erkenntnisse darüber, wer eher an Long Covid erkrankt. Einige Hinweise liefert nun die Gutenberg Covid-19 Studie der Universitätsmedizin Mainz. „Frauen sind häufiger von einer Long-Covid-Symptomatik betroffen“, sagt Studienleiter Philipp Wild, als er am Montag Ergebnisse der Untersuchung präsentiert. Das Alter der Infizierten spiele hingegen kaum eine Rolle. Immerhin: Der größte Teil der Symptome verschwand mit der Zeit.

    Seit Herbst 2020 beobachten Wild und sein Team rund 10.000 Menschen, von denen rund fünf Prozent eine Corona-Infektion durchgemacht haben. Durch Tests und die große Stichprobe sind darunter auch Menschen, die ihre Infektion selbst nicht bemerkt hatten.

    Trotzdem ist nicht abschließend geklärt, wie häufig Long Covid auftritt. Während die WHO schätzt, dass etwa zehn Prozent der Corona-Infizierten betroffen sind, berichten in der Mainzer Studie etwa 40 Prozent noch sechs Monate nach ihrer Infektion von Symptomen.

    Allerdings: Auch unter den Menschen, die keine Corona-Infektion durchgemacht haben, berichten der Studie zufolge rund 40 Prozent von long-covid-artigen Symptomen. Daraus dürfe man aber keine falschen Schlussfolgerungen ziehen, warnt Wild: „Es ist falsch zu sagen, das Krankheitsbild Long Covid gibt es nicht.“ So sei zu sehen, dass gerade die wissentlich infizierten Personen oft von covid-spezifischen Symptomen berichten – also etwa von Geruchs- und Geschmacksverlust, von Atembeschwerden oder Kurzatmigkeit. Menschen ohne Covid-Infektion berichteten hingegen häufiger von unspezifischeren Symptomen wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und dem Verlust von Interessen oder Freude. Dazu, dass auch Menschen ohne Covid-Infektion von Symptomen berichten, sagte Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender der Unimedizin: „Das ist möglicherweise auch Ausdruck der Situation der Belastung.“

    Die Ergebnisse zeigen laut Wild vor allem, wie groß der Forschungsbedarf sei. Deshalb folgt auf die Gutenberg Covid-19-Studie nun die Gutenberg Long-Covid-Studie: eine neue Untersuchung mit rund 600 an Corona erkrankten Probandinnen und Probanden.

    Wie gut kann die Impfung vor Spätfolgen einer Corona-Infektion schützen?

    Klar ist, dass wegen der zuletzt hohen Zahl an Neuinfizierten auch die Zahl der Menschen mit Long Covid steigen dürfte. Dank der Impfungen ist aber zu hoffen, dass sie nicht in gleichem Maße steigt. Denn Geimpfte bekommen, auch wenn sie sich anstecken, häufig keine oder nur leichte Symptome. Der Mainzer Studienleiter Wild hält fest: „Die Häufigkeit von Langzeitbeschwerden steht im Zusammenhang mit der Anzahl an Symptomen während der Akutinfektion.“

    Andere Studien zur Schutzwirkung der Impfungen vor Spätfolgen kommen zu uneindeutigen Ergebnissen. In einer im FachmagazinThe Lancet Infectious Disease veröffentlichten Untersuchung hatten Forscherinnen und Forscher Daten aus einer App ausgewertet, über die Covid-Infizierte Beschwerden melden konnten. Doppelt Geimpfte klagten nach einer Durchbruchsinfektion deutlich seltener über anhaltende (mehr als 28 Tage nach Infektion) Symptome als Ungeimpfte, häufig verlief die Erkrankung ganz ohne Symptome. Eine zweite, noch nicht veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass eine zweifache Impfung vor vielen, aber nicht vor allen Long-Covid-Beschwerden schützt. (mit dpa)

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