Covid-19 ist eine noch recht junge Krankheit - die Jahreszahl im Namen verrät es schon. Sie bricht infolge einer Corona-Infektion aus und kann potenziell lebensgefährlich werden. Binnen zwei Jahren sollen ihr schon mehrere Millionen Menschen weltweit zum Opfer gefallen sein.
Besonders oft Ältere und Immungeschwächte. Aber im Grunde ist niemand vor einem schweren Covid-19-Verlauf gefeit. Denn die Viren befallen diverse Organe im Körper wie Lunge, Leber, Herz, Nieren oder Gehirn, weshalb es verschiedenste Ausprägungen der Krankheit gibt. Die Forscher haben noch eine Menge Arbeit vor sich, um Covid-19 zu entschlüsseln.
Als besonders kompliziert erweist sich auch die Diagnose von Long Covid. Darunter sind „langfristige, gesundheitliche Folgen“ zu verstehen. Genauer: „Beeinträchtigungen von körperlicher und psychischer Gesundheit, die im Zusammenhang mit einer vorangegangenen SARS-CoV-2-Infektion stehen und (die) Funktionsfähigkeit im Alltag und Lebensqualität negativ beeinflussen“.
So umschreibt das Robert-Koch-Institut (RKI) die langwierige Krankheit. Das britische National Institute for Health and Care Excellence nennt konkreter gesundheitliche Beschwerden, die jenseits der akuten Krankheitsphase einer SARS-CoV-2-Infektion von vier Wochen fortbestehen oder auch neu auftreten. Mit einbezogen werde auch das Post-Covid-Syndrom, das auf Beeinträchtigungen mindestens zwölf Wochen nach Beginn der Infektion abzielt.
Welche Symptome deuten auf ein Long-Covid-Leiden hin?
- Müdigkeit, Erschöpfung und eingeschränkte Belastbarkeit
- Allgemeines Unwohlsein
- Kurzatmigkeit und Atemnot
- Husten
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
- Störung des Geruchs- und Geschmackssinns
- Schwindel
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Muskelschwäche und -schmerzen
- psychische Probleme wie depressive Verstimmungen und Angstzustände
- Verschlechterung der Lungenfunktion
- Schmerzen im Brustbereich
- Herzklopfen
- Herzstolpern
- Herzmuskelentzündungen
- Haarausfall
- Nieren- und Stoffwechselerkrankungen
- Gerinnungsstörungen wie Thromboembolien (Verstopfung eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel)
Diese Symptome können einzeln, aber auch in Kombination auftreten.
Wie groß ist die Gefahr, an Long Covid zu leiden?
Das RKI verweist auf verschiedene Studien. So würden 76 Prozent der stationär wegen Covid-19 behandelten Erwachsenen auch ein halbes Jahr nach der Entlassung aus dem Krankenhaus noch ein oder mehrere Symptome aufweisen. Forschungsarbeiten zufolge, die sich vor allem auf Personen mit milden oder symptomarmen Verläufen konzentrieren, bestehen Leiden über mehr als zwölf Wochen bei zwei bis mehr als 20 Prozent der Patienten. Davon können auch junge und gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen betroffen sein. Auch heißt es, 5,8 Prozent der Covid-19-Fälle sind noch mindestens vier Wochen nach der Diagnose krankgeschrieben.
Welche Personen weisen ein erhöhtes Long-Covid-Risiko auf?
Wie schon aufgezeigt, sind Personen nach schweren Covid-19-Verläufen gefährdeter. Als weitere Risikofaktoren zählt das RKI hohes Alter sowie körperliche und psychische Vorerkrankungen auf, hier geht es laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung besonders um Herz oder Lunge. Auch starkes Übergewicht stellt eine Gefahr dar. Unabhängig vom Alter seien zudem Frauen überdurchschnittlich stark von Long Covid betroffen. Laut Bundesgesundheitsministerium treten die Langzeitfolgen „offenbar besonders im mittleren Lebensalter und bei sozial benachteiligten Menschen auf“.
Können auch Kinder an Long Covid leiden?
Leider ja. Die Studienergebnisse zur Häufigkeit und Schwere sind allerdings widersprüchlich, erklärt das Bundesgesundheitsministerium. Zu den Symptomen gehören offenbar Abgeschlagenheit, Konzentrationsprobleme und Muskelschmerzen. Da allerdings diverse Studien keinen Unterschied zwischen Kindern mit Corona-Infektion und solchen ohne ausgemacht haben, könnten die Ursachen für diese gesundheitlichen Folgen neben dem Virus auch in den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie wie geschlossene Schulen und Kontaktbeschränkungen gesucht werden, betont die Behörde.