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London: So verlief der Prozessauftakt gegen Kevin Spacey

London

So verlief der Prozessauftakt gegen Kevin Spacey

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    Kevin Spacey trifft am Donnerstagvormittag am Westminster Magistrates Court ein. Das öffentliche Interesse ist riesig.
    Kevin Spacey trifft am Donnerstagvormittag am Westminster Magistrates Court ein. Das öffentliche Interesse ist riesig. Foto: David Cliff, AP/dpa

    Es ist eine Szene wie aus einem Hollywoodfilm. Als Kevin Spacey am Donnerstag vor dem Gericht Westminster Magistrates Court im Zentrum Londons aus einem silbernen Mercedes steigt, lächelt er selbstbewusst. Daraufhin bahnt er sich seinen Weg durch die Menge an Fotografen und Schaulustigen. Im Gerichtssaal nimmt er dann in einem gläsernen „Raum im Raum“ Platz. Betont cool, sich neugierig umschauend. Bei der folgenden knapp 30-minütigen Anhörung nennt er schließlich lediglich seinen Namen und seine Anschrift.

    Es ist der Auftakt eines Prozesses, der für den US-Schauspieler folgenreich sein könnte. Die Anschuldigungen gegen den 62-Jährigen wiegen schwer: Ihm werden vier sexuelle Übergriffe auf drei Männer in den Jahren 2005 bis 2013 vorgeworfen. In einem Fall lautet die Anklage auf „penetrierende sexuelle Aktivität ohne Zustimmung“. Laut Angaben der Londoner Polizei soll er die Taten in London begangen haben, aber auch in der Grafschaft Gloucestershire im Südwesten Englands.

    Kevin Spacey will sich gegen Anschuldigungen verteidigen

    „Herr Spacey bestreitet entschieden jegliche kriminelle Handlung“, sagt sein Verteidiger Patrick Gibbs. Der Schauspieler selbst erklärte bereits vor Prozessbeginn in US-Medien, dass er sich gegen die Anschuldigungen verteidigen werde. Im Westminster Magistrates Court folgt man am Donnerstag dem Antrag der Staatsanwaltschaft und lässt Spacey vorerst ohne Auflagen frei. Auch seinen Reisepass muss er nicht abgeben. Ein Richter begründet dies damit, dass der Angeklagte bislang immer vollumfänglich kooperiert habe. Die nächste Anhörung ist für den 14. Juli im Southwark Crown Court angesetzt, jenem Gericht, in dem der Prozess gegen den Ex-Tennisstar Boris Becker kürzlich stattfand.

    Spacey hätte sich von seinen Anwälten vertreten lassen können, sagt aber, dass er „freiwillig“ vor einem britischen Gericht erscheine, um sich den Vorwürfen zu stellen. Diese sind nicht die ersten dieser Art. So behauptete der Schauspieler Anthony Rapp 2017 im Zuge der #MeToo-Kampagne, dass der Oscar-Preisträger in den 80er Jahren versucht habe, ihn zu verführen. Rapp war damals 14. Hierzu wurde 2020 ein Zivilverfahren gegen Spacey in den USA eröffnet.

    Spacey war in London künstlerischer Leiter des Old Vic Theatre

    Das Old Vic Theatre in London, dessen künstlerischer Leiter Spacey zwischen 2004 und 2015 war, berichtete 2017 von 20 Beschwerden wegen unangemessenen Verhaltens. Spacey verlor seine Rolle in der Netflix-Serie „House of Cards“, in der er den fiktiven US-Präsidenten Frank Underwood spielte, der sich seinen Weg an die Spitze durch Mord und Betrug ebnet. Auch Crewmitglieder des Serienhits warfen ihm sexuelle Belästigungen vor. Seitdem wirkte Spacey in nur zwei Filmen mit: „Billionaire Boys Club“ und „Bilo jednom u Hrvatskoj“ – ein kroatisches Dokudrama.

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