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Letzte Sendung: "Gottschalk Live": Gottschalk nimmt seinen ARD-Abschied gelassen

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"Gottschalk Live": Gottschalk nimmt seinen ARD-Abschied gelassen

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    Als Retter wurde er empfangen, wie ein begossener Pudel schleicht er jetzt davon: Thomas Gottschalk.
    Als Retter wurde er empfangen, wie ein begossener Pudel schleicht er jetzt davon: Thomas Gottschalk. Foto: dpa

    Als Retter war Thomas Gottschalk empfangen worden: Der 62-jährige, Ex-"Wetten, dass...?"-Moderator sollte mit "Gottschalk live" der große Hoffnungsträger des ARD-Vorabendprogramms werden. Seine Mission, den sogenannten Timeslot zwischen 19 und 20 Uhr mit der Show "Gottschalk Live" aus dem Quotentief herauszuholen, scheiterte jedoch kläglich. Und mehr als das: Das Publikumsinteresse sank noch weiter. Zuletzt pendelten die Einschaltzahlen zwischen 500 000 und 700 000 Zuschauern.

    An diesem Mittwoch (19.20 Uhr) wird der Blondschopf nun nach gut vier Monaten seine letzte Ausgabe im "Ersten" moderieren - das ist sogar noch ein Tag früher als ursprünglich angekündigt, denn am Donnerstag läuft auf dem bisherigen Gottschalk-Sendeplatz bereits eine Sondersendung zur bevorstehenden Fußball-EM.

    Eine trübe Katerstimmung hat die kurze Euphorie abgelöst, die nach Gottschalks Start am 23. Januar noch herrschte, als sich sage und schreibe 4,34 Millionen Neugierige vor den Bildschirmen tummelten. Aber gleich danach brach die Quote ein. Den vertraglich festgeschriebenen Durchschnitt von zehn Prozent Marktanteil unterbot Gottschalk mit zuletzt drei bis vier Prozent deutlich.

    Viele Spekulationen über die Gründe

    Zitate: Thomas Gottschalk über "Gottschalk live"

    «Die Stunde vor acht gilt ja als Todeszone, in die sich ohnehin keiner traut. Da stehe ich jetzt als Desperado. Einer gegen alle!» (Interview im Männermagazin «GQ», Dezember 2011).

    «Ich sehe mich als Desperado, der der weitgehend spaßfreien Zone vor acht neues Leben einhaucht.» (In der Programmzeitschrift «TV Movie» am 5. Januar 2012)

    «Nein, wir haben unsere Form noch nicht gefunden. Aber wir wissen jeden Tag ein bisschen mehr und werden auch noch ein paar Tage mehr brauchen.» (In der «Bild»-Zeitung vom 27. Januar)

    «Die Jobs sind sicherer geworden. Der einzig unsichere Job und der unsicherste im ganzen Land ist anscheinend zurzeit meiner.» (In seiner Show am 1. Februar)

    «Letzte Woche bin ich mit meiner neuen Vorabendshow quotenmäßig Achterbahn gefahren, diese Woche U-Bahn. Nächste Woche, so Gott und die Zuschauer wollen, geht es ja vielleicht mit der Bergbahn nach oben.» (In der «Bild»-Zeitung vom 3. Februar)

    «Über das Schicksal eines Fernsehmoderators entscheidet das Publikum, und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass es mir nicht gelungen ist, an diesem Programmplatz genügend Zuschauer zu begeistern.» (In einer ARD-Pressemitteilung vom 18. April)

    «Da wird ja nur eine Sendung zu Grabe getragen. Der Moderator erfreut sich bester Gesundheit und ist bester Laune.» (Bei der Aufzeichnung der Show am 18. April)

    «Ich bin sicher kein Opfer von ARD-Intrigen, wie manche mich zu trösten versuchen. An der Tatsache, dass aus meiner Vorabendshow nie das wurde, was ich mir eigentlich vorgestellt hatte, bin ich in erster Linie selber schuld.» (In einem Beitrag für die «Bild»-Zeitung am 2. Mai.)

    «Die Sendung ist nicht am öffentlich-rechtlichen System gescheitert, sondern daran, dass keiner sie sehen wollte.» (Beim «Zeit» Campus Talk am 16. Mai)

    Über die Gründe ist viel spekuliert worden. Gottschalk hat bei seinen öffentlichen Äußerungen durchblicken lassen, dass er nicht alleine Herr der Entscheidungen war. Ihm seien Leute als Gäste vorgesetzt worden, die er nicht gewollt habe, klagte er bei einem Auftritt vor Berliner Studenten. "Unterschätzt habe er auch die technischen Schwierigkeiten und diejenigen gestalterischer Art. "Die Alternative wäre gewesen, so lange zu senden, bis es gefällt", sagte Gottschalk, der auch die Konkurrenzprogramme wie die quotenstarken ZDF-Krimis für eines der Probleme hält.

    "Ich finde es schade, dass "Gottschalk Live" beim Publikum nicht den Zuspruch gefunden hat, den wir diesem Format alle gewünscht haben", sagte die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel nach dem Intendantenbeschluss im April, die Sendung zu beenden. "Seine Popularität ist, denke ich, ungebrochen", sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres später in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Bei seinem Vorabend-Experiment ist einfach zu Vieles schief gelaufen, wurde zu sehr on-air ausprobiert."

    Thomas Gottschalk hatte einen Drei-Jahres-Vertrag

    Ob Gottschalk, der mit der ARD einen Drei-Jahres-Vertrag geschlossen hatte, dem "Ersten" für weitere Aufgaben zur Verfügung steht, bleibt offen. Denkbar sind nach wie vor Abendshows. Doch ob es zu solchen Engagements kommt, ist ungewiss, denn die Beziehungen zwischen dem Show-Zampano und Herres sollen angespannt sein. Und wie verfährt die ARD am Vorabend zwischen Montag und Donnerstag nach dem Ende Gottschalks weiter? Wenn die Fußball-EM und die Olympischen Spiele vorbei sind, setzt das "Erste" auf seine Krimis aus der Reihe "Heiter bis tödlich".

    Gottschalk: Weder verzweifelt noch am Ende seiner Kunst

    Der Erfolg wird überschaubar sein, denn auch diese Serien, die bislang noch vor Gottschalk im Programm laufen, haben das Publikum seit ihrem Start im Herbst 2011 nur mäßig begeistert.

    Und Gottschalk selbst? Der gibt sich nach außen hin gelassen. "Sie haben eine Sendung abgesetzt, die nicht lief, so what!", sagte er der Illustrierten "Bunte". Er fühle sich von der ARD nicht mies behandelt und sehe keinen Grund, nachzutreten. "Ich bin weder verzweifelt noch am Ende meiner Kunst".

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