Sie blockieren Straßen und beschmieren Kunstwerke. Immer wieder lösen die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" in den vergangenen Wochen Unmut und Diskussionen aus. Doch das scheint die Aktivisten nicht von weiteren Aktionen abzuhalten. Im Gegenteil: Womöglich könnten bald auch Flughäfen von Aktionen der "Letzten Generation" betroffen sein.
"Letzte Generation" kündigt weitere Aktionen an
Bei der RTL-Sendung "Stern TV" hat Carla Rochel, Klimaaktivistin der "Letzten Generation", eine Ausweitung der Aktionen angekündigt. Auch Flughäfen könnten zukünftig blockiert werden. Bereits am vergangenen Samstag hatten Aktivisten der Gruppierungen "Greenpeace" und "Extinction Rebellion" am Amsterdamer Flughafen Schiphol protestiert und vor allem Privatjets blockiert.
Die "Letzte Generation" will nach eigener Aussage München künftig verstärkt in den Fokus ihrer Aktionen nehmen. In der bayerischen Landeshauptstadt waren erst Aktivisten für 30 Tage in Präventivhaft genommen worden. "Wir wollen, dass ihr alle auf den Straßen Widerstand leistet", schreibt die Gruppierung diesbezüglich auf ihrer Homepage.
Die Klimaaktivisten fordern insbesondere die Einführung eines Tempolimits von 100 km/h auf deutschen Autobahnen und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket. Dadurch soll Kohlenstoffdioxid eingespart werden.
"Letzte Generation": Proteste bei Regierungsparteien
In der vergangenen Woche haben sich drei Aktivisten an die Hausfassade der Bundesgeschäftsstelle der Grünen in Berlin-Mitte geklebt. Zudem seien die Fassade und ein Auto mit oranger Farbe beschmiert worden. Etwa zeitgleich gab es Aktionen an den Parteizentralen von SPD und FDP. "Orange Farbe wird durch Warnwesten und Banner viel mit der Letzten Generation in Verbindung gebracht, aber auch mit orangen Gefängnis-Overalls", hieß es von der "Letzten Generation". "Die Todesspirale aus Klimakipppunkten beginnt sich bereits zu drehen und keine der Parteien hat einen Plan, das noch in den Griff zu bekommen", kommentierte die Protestgruppe ihre Aktionen.
Aktionen der "Letzten Generation" in Museen
Im Berliner Naturkundemuseum haben sich zwei Aktivistinnen der "Letzten Generation" Ende Oktober an Stangen unter einem Dinosaurierskelett geklebt. Bilder zeigten zwei Frauen mit orangefarbenen Westen und einem Banner, auf dem stand: "Was, wenn die Regierung das nicht im Griff hat?" Die Protestgruppe teilte zu der Aktion mit: "So wie den Dinosauriern damals drohen uns Klimaveränderungen, denen wir nicht standhalten können. Wenn wir uns nicht mit dem Aussterben bedroht sehen wollen, müssen wir jetzt handeln." In der Alten Nationalgalerie habe ein Aktivist das verglaste Gemälde "Clown" von Henri de Toulouse-Lautrec und die dortige Wandbespannung mit einer Kunstblutflüssigkeit beworfen und sich an die Wand neben das Gemälde geklebt.
Wenige Tage zuvor hatte die "Letzte Generation" im Potsdamer Museum Barberin ein Bild aus der Serie "Les Meules" (Getreideschober) des französischen Impressionisten Claude Monet mit Kartoffelbrei beworfen. Schon vor ein paar Tagen habe es bereits einmal Hinweise gegeben, dass Umweltaktivisten eine Aktion im Museum durchführen könnten, berichtete die Sprecherin. Dies habe das Sicherheitspersonal aber verhindern können.
"Letzte Generation" gerät immer mehr in die Kritik
Die Aktionen der "Letzten Generation" sorgen bundesweit zunehmend für Unverständnis. Dazu beigetragen hat vor allem ein schwerer Unfall in Berlin, bei dem am vergangenen Montag eine Radfahrerin von einem Lastwagen überrollt worden war. Ein Spezialfahrzeug, das helfen sollte die 44-Jährige zu befreien, stand nach Angaben der Feuerwehr in einem Stau auf der Stadtautobahn – wegen einer Aktion von Klimaaktivisten an einer Schilderbrücke. (mit dpa)