Sie darf in keiner Küche fehlen: eine Tube Tomatenmark. Ein kleiner Klecks und schon wird die Nudelsoße oder das Gulasch verfeinert. Es macht jede noch so wässrige Soße sämiger und verleiht ihr einen fruchtigen Geschmack. Kein Wunder, das Mark besteht aus vielen sonnengereiften Tomaten, die passiert und eingedickt werden.
Laut Öko-Test konnten in knapp der Hälfte der getesteten Produkte Schimmelpilzgifte in einem "erhöhten" und "stark erhöhten" Gehalt nachgewiesen werden. Vor allem Bio-Produkte sind hier negativ aufgefallen. Die Schimmelpilzgifte sind nicht nur unappetitlich, sondern können auch gesundheitliche Folgen verursachen.
Öko-Test entdeckt Schimmelpilzgifte in Bio-Tomatenmark
Laut des Verbrauchermagazins handelt es sich bei den Schimmelpilzgiften um Alternariatoxine, speziell um Alternariol und Tenuazonsäure. Die Schimmelpilzgifte sind zwar bei Gemüse, Obst und Getreide nicht ungewöhnlich, dennoch stellen sie ein mögliches Gesundheitsrisiko dar. Alternariol wirke "in vitro genotoxisch", schreibt Öko-Test. Dieses Gift habe in Zellstudien das Erbgut geschädigt. Tenuazonsäure hingegen habe die Bildung körpereigener Proteine gehemmt, das im schlimmsten Fall zu Organschäden führen kann, warnt das Verbrauchermagazin.
Die EU-Kommission erarbeitet derzeit eine Richtlinie, wie hoch der Gehalt solcher Schimmelpilzgifte in Lebensmittel sein darf. In drei Bio-Produkten wird der Richtwert der EU für den Alternariatoxine-Gehalt überschritten. Ein weiteres Produkt überschreitet zusätzlich zum Alternariatoxine-Gehalt auch den empfohlenen Wert an Tenuazonsäure.
Machen die Pestizide im Tomatenmark unfruchtbar?
Neben den Schimmelpilzgiften seien auch "bedenkliche Pestizide" wie Chlorfenapyr, Imidacloprid und Dimethomorph in fünf Testprodukten nachgewiesen worden. Die Spritzmittel sind nicht nur schädlich für Insekten, sondern können auch Folgen für den Menschen haben. Denn Pflanzenschutzmittel mit Dimethomorph stehen unter Verdacht, die menschliche Fortpflanzung negativ zu beeinflussen.
Die meisten Verpackungen werben mit den italienischen Nationalfarben. Dolce Vita in der deutschen Küche. Diese Vermarktungsstrategie ist absolut in Ordnung, solange die Tomaten aus Italien kommen. Laut Öko-Test wachsen die meisten Tomaten für das Mark tatsächlich in Italien. Nur in wenigen Fällen stammen die Tomaten aus Spanien und Marokko. Auch unter welchen Arbeitsbedingungen die Erntehelferinnen und Erntehelfer auf dem Feld arbeiten müssen, wurde in dem Test berücksichtigt.
Öko-Test bewertet sieben Produkte mit "sehr gut"
Aber nicht alle Produkte schnitten in dem Test schlecht ab: Sieben Tomatenmark wurden von dem Verbrauchermagazin mit der Note "sehr gut" ausgezeichnet. Unter den Testsiegern sind auch sehr preiswerte Produkte. (ande-)