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Kurt Krömer über Depression: "Habe einfach immer gesagt, dass es mir gut geht"

Komiker

Kurt Krömer über seine Depression: "Habe einfach immer gesagt, dass es mir gut geht"

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    "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst": Kurt Krömer spricht in seinem Buch offen über Depressionen.
    "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst": Kurt Krömer spricht in seinem Buch offen über Depressionen. Foto: Fabian Sommer, dpa

    Die Lieblingsfrage der Depressiven, sagt Kurt Krömer, ist natürlich "Wie geht's dir?" Weil sie so einfach ist, das Flunkern so leicht macht. "Ich habe einfach immer gesagt, dass es mir gut geht. Aber genau so wurde ich auch erzogen, man darf eben nicht klagen." So formuliert es Krömer in seinem Buch, das er in einer Phase geschrieben hat, in der es ihm überhaupt nicht gut ging. "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst", heißt es, und Krömer verarbeitet darin seine Depression.

    Krömer, 47, ist Komiker, seine Show im rbb ist nach ihm benannt, sie heißt "Chez Krömer". Er lädt dorthin oft Menschen ein, die er nicht leiden kann, Frauke Petry zum Beispiel, oder Erika Steinbach. Menschen, mit denen Krömer sich gut streiten kann. Er hat einen eigenwilligen Humor, kann oft rotzig sein, unter die Gürtellinie zielen, er ist kein einfacher Gesprächspartner.

    Kurt Krömer heißt eigentlich Alexander Bojcan

    Über den Menschen hinter dem Komiker und darüber, wie es ihm geht, war bisher nicht viel bekannt, das will Krömer nun mit seinem Buch ändern. Es fängt schon beim Namen an: Krömer heißt eigentlich Alexander Bojcan, ist alleinerziehender Vater von vier Kindern, trockener Alkoholiker. Bojcan und Krömer, der echte Mensch und die Kunstfigur. Beide, erzählt er, verschwimmen mittlerweile immer öfter.

    Seit 30 Jahren sei er depressiv gewesen – ohne es zu wissen, schreibt Krömer in seinem Buch. Er habe ein Doppelleben geführt: Nach außen der selbstbewusste, lakonische Komiker, und im Inneren eine traurige, verzweifelte, depressive Seite, von der er nie gewusst habe, woher sie kommt.

    Mit Torsten Sträter spricht Kurt Krömer über seine Depression

    In seinem Buch legt Krömer all das offen, schreibt über den schwierigen Vater, die Alkoholsucht und über jene acht Wochen im Herbst 2020, die er in einer Klinik verbracht hat, um seine Depression zu heilen. Dort lernt er von seiner Therapeutin, dass Menschen anders als Roboter nicht immer funktionieren, nicht immer perfekt sein können. "Wenn jemand sagt 'Ich funktioniere nicht mehr richtig', dann zucke ich immer zusammen", erzählt Krömer in einem Interview. "Funktionieren ist gleichzusetzen mit Hamsterrad. Funktionieren ist ganz doof."

    Im Frühjahr 2021 macht Krömer seine Depression öffentlich, in einer Folge seiner Sendung mit Comedian Torsten Sträter, der selbst sehr offen über seine Depression spricht. Danach erreichten Krömer tausende Nachrichten, "wirklich Tausende", hat er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung erzählt. "Das hat mich positiv komplett überrannt." Menschen erzählen ihm ihre Geschichte, berichten von den düsteren Situationen, in denen sie selbst sich befinden. Für Krömer ist das der Moment, an dem er beschließt, ein Buch zu schreiben. "Ich kann nicht akut helfen", hat er dort notiert. "Alles, was ich kann, ist meine Geschichte erzählen."

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