Der Journalist Thilo Mischke soll nun doch nicht die Moderation des ARD-Kulturmagazin „Titel, Thesen, Temperamente“ (ttt) übernehmen. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung am Samstagvormittag und berief sich dabei auf mehrere Quellen innerhalb der „ttt“-Redaktion. Die ARD veröffentlichte am frühen Nachmittag dann eine Pressemitteilung und bestätigte, dass Mischke nicht Moderator der Sendung werde. Als Begründung heißt es darin: „Die in den vergangenen Tagen entstandene heftige Diskussion um die Personalie Thilo Mischke überschattet die für uns zentralen und relevanten Themen, die wir mit der Sendung und Marke ‚ttt‘ transportieren und gemeinsam mit der Community diskutieren möchten so, dass dies nicht mehr möglich ist.“ Nun gehe es darum „einen weiteren Rufschaden von ‚ttt‘ und Thilo Mischke abzuwenden“.
Eigentlich hatte die ARD kurz vor Weihnachten verkündet, dass Mischke ab Februar im Wechsel mit Siham El-Maimouni die Sendung präsentieren werde. Seitdem gab es massive Kritik an der Besetzung, vor allem aus der Kulturbranche. „ttt“ zählt zu den bekanntesten Kulturformaten in Deutschland. Die Sendung gibt es bereits seit 1967, sie läuft traditionell am späten Sonntagabend.
Sexismus-Vorwurf: Thilo Mischke wird nach Kritik nun nicht „ttt“-Moderator
Zuletzt hatte ein offener Brief an die Programmverantwortlichen der beteiligten ARD-Häuser für Aufsehen gesorgt. Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichner – unter anderem Alena Schröder, Saša Stanišić, Jan Brandt, Ulrike Draesner, Margarete Stokowski und Till Raether – sprachen sich gegen das Engagement Mischkes aus und erklärten, sie würden eine Zusammenarbeit mit dem Journalisten ausschließen. Ein Kritikpunkt ist, dass Mischke sich nicht kritisch mit seinem früheren Werk auseinandersetzen und sich nicht ausreichend distanzieren würde. Der offene Brief wurde inzwischen von mehr als 150 Kulturschaffenden unterzeichnet.
Bei der Kritik geht es unter anderem um Mischkes Roman „In 80 Frauen um die Welt“ aus dem Jahr 2010. Der Plot: Hauptfigur Thilo Mischke wettet mit seinen Kumpels: Wenn er es schafft, auf einer Weltreise 80 Frauen zu verführen, zahlen ihm die anderen den Trip. Mischke erklärte zuletzt, es handele sich um eine fiktive Geschichte. Im Nachwort schrieb er damals jedoch: „Diese Reise hat stattgefunden, ich muss mich nicht rechtfertigen.“ 2013 veröffentliche Mischke dann das Buch „Die Frau fürs Leben braucht keinen großen Busen“.
Die Bücher enthalten, so die Kritik, sexistische Passagen. Unter anderem deswegen stellten Annika Brockschmidt und Rebekka Endler in ihrem Podcast „Feminist Shelf Control“ die Frage, ob Mischke in der Lage sei, sensibel über Themen wie Sexualität oder sexualisierte Gewalt zu sprechen. Als Belege dafür, dass Mischke ungeeignet als „ttt“-Moderator sei, wurden auch Aussagen, die er in Podcasts und Kolumnen getätigt hatte, angeführt. Neben sexistischen werden Mischke auch rassistische Äußerungen vorgeworfen.
Thilo Mischke wurde für seine Reportagen mehrfach ausgezeichnet
In den vergangenen Jahren hat Mischke vor allem durch die Dokuserie „Uncoverd“ auf ProSieben Bekanntheit erlangt. 2023 gewann er für seine ProSieben-Reportage „Verlassen und vergessen? Afghanistan im Griff der Taliban“ den Deutschen Fernsehpreis. 2020 hatte er den Bayerischen Fernsehpreis für seine Dokumentation „Deutsche an der ISIS-Front“ gewonnen.
ProSieben hatte am Donnerstag einen post auf der Plattform X abgesetzt und sich hinter Mischke gestellt: „Was für eine wilde Jagd auf @ThiloMischke. Wir schätzen ihn, weil er seit Jahren unfassbar wichtige und gute Reportagen macht, für die er vielfach ausgezeichnet wurde. Ihn nur an einem Buch aus der Damals-Zeit zu messen, ist ein sehr sehr selbstgerechter Ansatz, der viel über diejenigen aussagt, die genau das machen.“ Sendersprecher Christoph Körfer betonte gegenüber der dpa: „ProSieben arbeitet seit Jahren vertrauensvoll mit Thilo Mischke zusammen.“ Man freue sich „auf besondere Thilo-Mischke-Reportagen in 2025 und den Jahren danach auf ProSieben“.
Die ARD hatte nach der Kritik zunächst an Mischke festgehalten betont: „‚ttt‘ stellt sich gegen jede Form von Sexismus und Rassismus und steht, genauso wie Thilo Mischke, für Meinungsvielfalt und Toleranz.“ Mischke selbst hatte sich nach seiner Verkündung als neuer Moderator nicht weiter öffentlich geäußert. In der Mitteilung der ARD vom Samstag heißt es: „Thilo Mischke befindet sich in einem noch andauernden Prozess der Auseinandersetzung mit den Ereignissen und wird sich zu gegebener Zeit selbst zur Sache äußern.“
ARD-Programmdirektorin Christine Strobl wird in der Mitteilung so zitiert: „Wir setzen auf einen respektvollen, menschlichen Umgang - das gilt auch bei aller Kritik. Daher haben wir in den vergangenen Tagen viele Gespräche geführt, auch mit Thilo Mischke, den wir schätzen. Diese setzen wir in den nächsten Tagen fort und werden gemeinsam mit Thilo Mischke die Thematik journalistisch aufarbeiten.“ (mit dpa)
Na denn, da war wohl die moderne Variante der Hexenjagd erfolgreich!
Hexenjagd? Der Typ besitzt schlicht und ergreifend keinerlei Eignung für den Job, da kann er sich noch so sehr von seiner Vergangenheit distanzieren. Das kauft ihm schlicht und ergreifend keiner ab. Von daher: Gute Entscheidung!
Der Mann hat wohl ein größeres Problem und sollte sich psychologische Hilfe suchen. Danach könnte er dann einen ordentlichen Beruf erlernen. Es ist nie zu spät.
Die Straße hat doch ganz schön Macht - und die ARD kein Rückgrat. Es ist immer wieder "nett" zu lesen, wenn einem Eigenschaften, Qualitäten usw. abgesprochen werden ohne auch nur ein einziges Wort mit ihm gewechselt zu haben, geschweige denn ihn näher zu kennen.
Mehr und mehr angeblich richtige und notwendige Entscheidungen, welche jedoch lediglich einer angemaßten Einstellung entspringen, sind in DEU zu verzeichnen. Was hier durch einige als Hexenjagd bezeichnet wird und von rückgratlosen Institutionen bzw. deren Entscheidungsträgern umgesetzt wird, spottet jeglicher Beschreibung. Hier und da mal ein kurzer lautes bluffen und schon rennen in vorausschauendem Gehorsam die Entscheider in die gewünschte Richtung. Kenntnis, Wissen etc. sind nicht mehr gefragt! Armes DEU bzw. arme Entscheider, arme Bevölkerung!
Jeglicher Beschreibung spottet lediglich, wie manche hier meinen, sich für diesen Typen, der sich hauptsächlich durch sexistische, misogyne und rassistische Äußerungen in seinen Büchern und Podcasts hervorgetan hat, stark machen zu müssen...
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