Seit 2016 wurden in Deutschland nicht mehr so viele Straftaten registriert wie im vergangenen Jahr. Die Zahl ist um 5,5 Prozent auf fast sechs Millionen gestiegen. Der Polizei waren 5,9 Millionen Delikte gemeldet worden, wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bei der Vorstellung der Kriminalstatistik am Dienstag erläutert. Von den 5,94 Millionen erfassten Straftaten wurden 58,4 Prozent aufgeklärt. Das ist eine Verbesserung um 1,1 Prozent. Faeser betont trotz der besorgniserregenden Zahlen, dass Deutschland weiterhin eins der sichersten Länder der Welt sei.
Kriminalstatistik 2023 zeigt Anstieg von Gewalt-, Jugend- und Ausländerkriminalität
Sorgen bereite Faeser vor allem die Zunahme der Gewalt-, Jugend- und Ausländerkriminalität. Bei der Gewaltkriminalität gab so viele Fälle wie seit 15 Jahren nicht mehr. 214.000 solcher Delikte wurden 2023 aufgenommen. Die Zahl hat damit im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent zugenommen.
Der Anteil der nicht deutschen Tatverdächtigen bei Gewaltdelikten ist um 14,5 Prozent gestiegen. Mehr als 41 Prozent der Verdächtigen einer Straftat haben keine deutsche Staatsbürgerschaft. In der Bevölkerung liegt der Ausländeranteil aber nur bei rund 15 Prozent. Laut Faeser sollen ausländische Straftäter Deutschland künftig schneller verlassen, als das bislang der Fall war.
Zudem nimmt auch die Zahl minderjähriger Straftäter weiter zu. Gehörten im Jahr 2022 bundesweit 13,4 Prozent aller Tatverdächtigen zur Gruppe der Kinder und Jugendlichen, so stieg ihr Anteil im vergangenen Jahr auf 13,8 Prozent. Die Jugendkriminalität erklärt sich Faeser unter anderem mit der "schwerwiegenden psychischen Belastungen in Folge der Coronapandemie".
Kriminalstatistik 2023: Seit 2022 nimmt Kriminalität in Deutschland wieder zu
Nach Jahren des Rückgangs hatte die Kriminalität im Jahr 2022 bundesweit wieder zugenommen – um 11,5 Prozent auf rund 5,63 Millionen Straftaten. Ein Teil des Anstiegs war damals mit dem Wegfall der Coronamaßnahmen zu erklären. Wegen der staatlichen Beschränkungen hatte es 2020 und 2021 weniger Tatgelegenheiten gegeben, etwa weil Geschäfte geschlossen waren und sich weniger Menschen begegneten. (mit dpa)