Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Krieg in der Ukraine: So wollen Oligarchen in Spanien ihre Superjachten in Sicherheit bringen

Krieg in der Ukraine

So wollen Oligarchen in Spanien ihre Superjachten in Sicherheit bringen

    • |
    Dieses Schiff, das dem Umfeld des Rosneft-Bosses Igor Setschin zugerechnet wird, wurde vom Zoll beschlagnahmt.
    Dieses Schiff, das dem Umfeld des Rosneft-Bosses Igor Setschin zugerechnet wird, wurde vom Zoll beschlagnahmt. Foto: Douane Francaise, dpa

    Russlands Oligarchen versuchen in Spanien, ihre Reichtümer in Sicherheit zu bringen. Binnen weniger Tage verließen mindestens zwei Superjachten russischer Milliardäre überstürzt den Mittelmeerhafen in Barcelona. Darunter das 139 Meter lange Luxusschiff „My Solaris“ von Roman Abramowitsch, dem Besitzer des britischen Champions-League-Gewinners FC Chelsea. Es nahm, wie zuvor schon andere russische Riesenjachten, Kurs auf den Mittelmeerstaat Montenegro. Der gehört bekanntlich nicht zur EU. Dort scheinen die Oligarchen ihre Schiffe sicher zu wähnen.

    Wochenlang lag die erst 2021 im deutschen Bremerhaven vom Stapel gelaufene „Solaris“ im Hafen Barcelonas, wo sie in einer Werft für die Sommersaison auf Hochglanz gebracht wurde. Mit ihren acht Decks, mehreren Pools, Jacuzzis und einem Heliport ist sie eine der größten und teuersten Privatjachten der Welt. Als Mitte der Woche durchsickerte, dass Großbritannien gegen Abramowitsch Sanktionen verhängen und sein gesamtes Vermögen einfrieren werde, verschwand das 500-Millionen-Euro-Schiff plötzlich. Ob Abramowitsch an Bord war, ist unbekannt.

    Russische Oligarchen besitzen mindestens 159 Luxusimmobilien in Spanien

    In Spanien selbst drohen dem Multimilliardär zwar bisher noch keine Sanktionen, weil Abramowitsch bislang nicht auf der EU-Sanktionsliste steht. Aber dies könnte sich ändern, da diese „schwarze Liste“ vermutlich erweitert werden wird. Zudem ist mit einer Verschärfung der Sanktionen gegen russische Oligarchen zu rechnen, die sich im Mittelmeerklima besonders wohlfühlen und dort auch viel Geld investiert haben. Allein im vergangenen Jahr wurden nach behördlichen Angaben wenigstens 159 spanische Luxusimmobilien mit einem Wert von jeweils mehr als 500.000 Euro von wohlhabenden russischen Bürgern erworben – vor allen an der sonnigen Mittelmeerküste. Doch die Luxusgüter, welche Russlands Superreiche in Spanien angehäuft haben, sind jetzt ins Visier der EU geraten.

    Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez drohte bereits mit der Sperrung spanischer Hoheitsgewässer für russische Schiffe. Er versucht derzeit, die EU für diesen Plan zu gewinnen. Eine Entscheidung dazu gibt es noch nicht. Aber EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte schon vor Tagen an, dass auch russische Luxusschiffe von den europäischen Strafmaßnahmen betroffen werden könnten. Die EU werde vor „Jachten, teuren Autos oder Luxusimmobilien“ nicht haltmachen.

    Wagit Alekperow steht bislang nicht auf der EU-Strafliste

    Einige Tage zuvor war bereits aus Barcelonas Hafen die 70 Meter lange russische Superjacht „Galactica Super Nova“ verschwunden. Inzwischen wurde sie ebenfalls in Montenegro gesichtet. Das Luxusschiff gehört dem russischen Milliardär Wagit Alekperow. Er ist der Chef des Mineralölkonzerns Lukoil. Auch Alekperow steht bisher nicht auf der EU-Strafliste, aber dies könnte sich noch ändern. Bisher ist in Spanien noch keine russische Jacht beschlagnahmt worden, wie es etwa in Italien oder Frankreich geschehen ist. Aber die Regierung hat die Häfen angewiesen, alle Luxusschiffe mit russischen Eignern zu melden. Man will vorbereitet sein, um bei der Ausweitung der Sanktionen schnell reagieren zu können.

    Alle Informationen zur Eskalation erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast an. Die Augsburgerin Tanja Hoggan-Kloubert spricht über die Angst um ihre Eltern in der Ukraine – und die überwältigende Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden