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Konzert in München: Helene Fischer: In den Armen des Schlagerengels

Konzert in München

Helene Fischer: In den Armen des Schlagerengels

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    Auf dem Münchener Königsplatz gab sich Schlagerstar Helene Fischer im Rahmen ihrer Open Air Tour 2013 am Freitagabend die Ehre.
    Auf dem Münchener Königsplatz gab sich Schlagerstar Helene Fischer im Rahmen ihrer Open Air Tour 2013 am Freitagabend die Ehre. Foto: Roland Furthmair

    Diesmal kommt Helene Fischer nicht, wie auf ihrer letzten Tour, gleich einer Erscheinung „Allein im Licht“ aus dem Bühnenboden gefahren – diesmal schwebt sie von ganz oben auf die Bühne und zu den  Menschen herab. 16.000 sind am Freitagabend zur Münchner Station von 16 Helene-Fischer-Sommer-Events auf den damit fast ausverkauften, historisch hoheitlichen Königsplatz gekommen. Und ihre Helene bietet ihnen von Anfang an wieder die ganz große Show. Die ja eigentlich ein umfassendes Zitat des großen Pop-Star-Theaters ist.

    Helene Fischers Bühnenshow: Zitate großer Konzertmomente

    Dieses Einschweben von der Bühnendecke etwa, das sie im schicken weißen Hoseneinteiler auf einer kleinen Plattform vollzieht, nimmt einen der größten Konzertmomente des Pop des vergangenen Jahrzehnts wieder auf: den Auftakt zur fast schon legendären Tournee von Robbie Williams im Sommer 2003, als dieser kopfüber am Bungeeseil hängend einschwebte und dazu seinen Unterhaltungskünstler-Offenbarungsknaller sang: „Let me entertain you!“ Und tatsächlich: Helene Fischer singt auch genau das. Passt zwar nicht in ihre Stimmelage, aber dafür exakt ins Programm der großen Unterhaltungsparade.

    So wird es später auch mit „Tage wie diese“ von den Toten Hosen sein, natürlich dem erfolgreichsten Song in Deutschland im vergangenen Jahr, den sie da covert. Es ist das größte, beste, erfolgreichste – und es wird hier im Sinne der Unterhaltung mit voller Lust einverleibt. Weil, so wird sie im Lauf dieses zweieinviertel Stunden langen Konzerts sagen: „Alle Lieder, die ich hier singe – ob sie von anderen Künstlern oder meine eigenen sind –, mir aus dem Herzen sprechen.“

    Pfiffig designte Kostüme und Show-Tänzerinnen

    Stimmlich stimmiger wird es, wenn die ausgebildete Musical-Darstellerin später den Schmachtfetzen „Somewhere“ aus der West-Side-Story singt, und vor allem bei Jennifer Rushs Großballade „Power of Love“. Endgültig zu sich und ihrer Rolle kommt die strahlende Helene spätestens bei Sarah McLaughlins „In The Arms Of The Angel“ – weil, ja: Auch München liegt an diesem Abend wieder voll in den Armen dieses Schlagerengels. Und zwar „Von hier bis unendlich“. Denn natürlich singt Helene Fischer auch viele „eigene“ (das heißt: für sie geschriebene) Lieder. Partyknaller wie „Die Hölle morgen früh“, auch ihren ersten Song überhaupt, „Feuer am Horizont“, Herzkönig“, „Phänomen“, „Nur wer den Wahnsinn liebt“, „Und morgen früh küss ich dich wach“, das neue „Te Quiero“… und zum Abschluss dann mit mächtigem Feuerwerk „Vergeben, vergessen und wieder vertrauen“.

    Vier verschiedene, immer ein bisschen pfiffig designte Kostüme präsentiert sie dazu: beim Sommerkleid vereinen sich Ärmel und Schöße zu einer Art Flügel, was vorne ein Herrenanzug wirkt, hat hinten transparente, glitzerbesetzte Revuegirl-Optik. Und fast unausgesetzt begleiten sie nicht nur sieben Musiker, sondern auch noch vier Show-Tänzerinnen und vier Show-Tänzer beim diesem Wirbeln. Nur beim kurzen Ausflug zu einer Bühne ins Publikum samt Klavier mit dem „Angel“-Cover und dem eigenen „Du lässt mich sein so wie ich bin“ wird’s ein bisschen inniger. Und diese Gelegenheit nutzt die gute Helene dann auch, um sich bei ihren Fans zu bedanken, weil: Wahnsinn, was sie da in den vergangenen sieben Jahren alles erleben durfte. Und so.

    Und stimmt ja auch. Zu einer Großen des deutschen Unterhaltungsgeschäfts ist die 28-Jährige inzwischen geworden. Und alles wird immer noch größer. Und kein Ende scheint in Sicht. Ob sie da nicht irgendwann im großen Theater abheben wird, sie, deren Image ja gerade von Begriffen wie Offenheit und Natürlichkeit und Sympathie geprägt ist? Ob es ihr weiterhin gelingt das Erfolgsrezept des geerdeten Schlagers mit dem Pop-Pomp bei zunehmender Dosis zu vereinbaren?

    Helene Fischer als Hohepriesterin des Schlagers

    Für diesmal jedenfalls sehr wohl. Helene Fischer weiß, was sie ihren Fans schuldig ist, wenn sie ihr viertelstündiges Medley diesmal mit Schlagerklassikern bestreitet und damit den Platz zum ersten mal an diesem Abend zum ersten (aber nicht letzten) Mal komplett aus den Stühlen treibt: „Bett im Kornfeld“, „Er gehört zu mir“, „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“, „Griechischer Wein“, „Biene Maja“, „Über den Wolken“, „Volare“. Bei ihr passt das irgendwie sogar zu „Let Me Entertain You“, weil das Programm lautet: „Wir wollen einfach megaviel Spaß hier zusammen haben heut Abend!“ Und in einer Showsequenz über die mächtige Videowall präsentiert sie sich vor einem Kirchenfenster mit Lockenperücke sogar als Hohepriesterin des Schlagers, die von den Gläubigen ein Bekenntnis einfordert – von morgens bis abends wollten sie weder Rock noch Pop noch sonst was, bei jeder Gelegenheit nur eins: „Schlager!“ Aber nö, auch das ist als Klamauk in sich gebrochen – und also: ein Riesenspaß.

    Helene Fischer Konzert in der ratiopharm arena Neu-Ulm, ratiopharmarena
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    105 Bilder

    Und ein Riesengeschäft. 16000 Karten bei Preisen bis zu 75 Euro verkauft, dazu vom Helene-Fischer-Teddy (neue Kollektion!) bis zu Helene-Fischer-Kugelschreiber, -Mousepad und –To-Go-Tasse reichlich Fanartikel. Im Oktober kommt die neue Platte, zu Weihnachten wieder im Fernsehen die Helene-Fischer-Show und ganz bestimmt die nächste große Tour im nächsten Jahr. Jedenfalls also: ein Riesenerfolg!

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