Die Bühne, das ist seit Jahrtausenden so, dient der Komödie wie dem Drama. Thomas Gottschalk hatte bislang vorwiegend mit der leichten Muse zu tun. Aber am Samstagabend übernahm das Drama die Regie bei "Wetten, dass ...?".
Klar, dass jetzt Diskussionen aufkommen: Glaubten die Mainzer, in Zeiten sinkender Einschaltquoten - am tragischen Samstagabend waren es nur noch 8,13 Millionen Zuschauer - mit Risikowetten Boden gegenüber RTL wettmachen zu müssen?
Nein, das passt nicht zum ZDF. Nicht umsonst hatte Gottschalk wenige Tage vor der Sendung erklärt, dass das
Es war auch richtig, "Wetten, dass ...?" abzubrechen. Da hatten Sender und Moderator das richtige Gespür. Der Grundsatz "The Show must go on" mag für die melodramatische Kultur des Hollywood-Kinos und der Broadway-Revue gelten, wo Professionalität alles ist und Gefühle hintangestellt werden müssen.
Das ZDF hat zugunsten der Würde des verletzten Autospringers verantwortungsvoll reagiert. Öffentlich-rechtlich im wohltuenden Sinn. Denn die Quote wäre bestimmt angestiegen, hätten Gottschalk und Gäste weitergemacht, als wäre nichts geschehen.
Gefährliche Wetten gab es schon immer, wie etwa bei der legendären Aufreger-Sendung "Wünsch Dir was". Mag sein, dass sich der junge Samuel Koch etwas überschätzt und die Redaktion das Risiko unterschätzt hat. Aber Gottschalks Show lebt von den Wetten, nicht von den Sofa-Gästen, die für ihre Filme werben. Trotzdem: Es liegt nun ein Schatten über "Wetten, dass ...?".