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Kommentar: Schrecken ohne Ende: Aus von „Wetten, dass..?“ war überfällig

Kommentar

Schrecken ohne Ende: Aus von „Wetten, dass..?“ war überfällig

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    Schrecken ohne Ende: Aus von „Wetten, dass..?“ war überfällig
    Schrecken ohne Ende: Aus von „Wetten, dass..?“ war überfällig

    Eines hat Markus Lanz gut gemacht: Er hat sich die große Sentimentalitäts-Arie verkniffen, als er am Samstagabend schnell noch verkündete, dass bis Jahresende die letzten drei „Wetten, dass..?“-Ausgaben ausgestrahlt würden.

    Irgendwie schien der Moderator, der sich bei seinem ZDF-Talk sichtlich wohler fühlt, erleichtert zu sein, dass es bald sein Ende hat – das allmonatliche Vorrechnen der Kritiker, dass der Quotensturz des Unterhaltungs-Oldies nicht aufzuhalten ist und die Ratlosigkeit des

    Wetten, dass..? - Twitter-Reaktionen zum Aus der ZDF-Show

    «»Wetten dass...» wird abgesetzt, wird jetzt der Rundfunkbeitrag billiger?» @olafgutting

    «ZDF macht Schluss mit Wetten dass, geht aber noch dreimal auf Sendung. Das ist ja wie mit meinen Ex-Freundinnen» @hf_sports

    «Wetten dass eingestellt? Da hat man ja jetzt mehr Sendeplatz für die wirklich wichtigen Sendungen. Wie Traumschiff. Und Rosamunde Pilcher.» @DonSchnulze

    «Gestern Abend wohl doch noch #Kurzkrimi verpasst. Tatort: Abspann. Täter bekannt. Motiv: keine Lust mehr. Die Tote: 33 Jahre. #Wetten dass?» @KrimiToGo

    «Wisst Ihr schon, i Dezember, w Medienredakteure schreiben, dass Lanz sich b #wettendass gesteigert hat & es Fehler ist, die Show zu beenden?» @tknuewer

    «Wetten,daß.. in der letzten Sendung am 6.Dezember in Nürnberg Thomas Gottschalk als »Überraschungs»-Nikolaus aus'm Lebkuchen hüpft?Nu is gut» @SuedStimme

    «Wetten, dass mir die Sendung nicht fehlen wird!» @ramtoka

    «Jetzt hörn sie mit »Wetten, dass...» auf. Und ich hab's seit 30 Jahren nicht mehr gesehen.» @pfarrerpohl

    «#Wetten, dass...? Dann haben ja die Medien erreicht was sie wollten!» @ThomasAndersGoM (Sänger Thomas Anders)

    Nun haben die Mainzer die Reißleine gezogen – zu spät, auch wenn an diesem Samstagabend die Einschaltquote wieder zugelegt hat. Aber auch die Show in Offenburg litt unter den bekannten Mängeln. Ob junge Männer anhand des Rücklichter-Blinkens einer Corvette aktuelle Hits erkennen können oder ein Bogenschütze einen fliegenden Toast treffen soll – alles Variationen von Wetten, wie man sie schon oft erlebt hat.

    Zuschauer zu Hauptdarstellern zu machen, war in den 1980ern revolutionär

    Dabei waren die Wetten in den Anfangsjahren der Clou der von Frank Elstner entwickelten Sendung. Zuschauer zu Hauptdarstellern zu machen, wie revolutionär!

    "Wetten dass..?": Zahlen und Fakten

    Insgesamt gab es schon über 200 Sendungen "Wetten dass..?".

    Die meisten Sendungen wurden von Thomas Gottschalk moderiert, 39 von Frank Elstner, 9 von Wolfgang Lippert. Jetzt moderiert Markus Lanz.

    Knapp 1000 Wetten wurden bis heute realisiert.

    Das ZDF-Team umfasst etwa 250 bis 300 Mitglieder.

    Für den Aufbau der Bühne wird eine Fläche von etwa 48 mal 27 Metern benötigt.

    8 Kameraleute sind beim Dreh im Einsatz.

    Etwa 1000 Wettvorschläge werden nach jeder Sendung beim ZDF eingereicht.

    Über 10.000 Kartenanfragen gibt es pro Sendung.

    Je nach Halle gibt es etwa 1500 bis 3500 Zuschauerplätze. Auf Mallorca sind es mehr.

    Augsburg war schon fünf Mal Gastgeber für "Wetten dass..?", zuletzt im Dezember 2013.

    Im April 2014 wurde das Aus für "Wetten, dass..? zum Jahresende verkündet.

    Besser nun ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, heißt ein Sprichwort. „Bei Wetten, dass..?“ blieb der Schrecken aus, weil das Ende des 1981 ins Leben gerufenen Unterhaltungsformats absehbar war. Es ist doch ein Armutszeugnis, wenn hauseigene Produktionen mit Trailern vorgestellt werden, die ohnedies den ganzen Tag über laufen. Und man Veronica Ferres förmlich ansieht, dass sie die Sofa-Prozedur mitmacht, weil das zum Geschäft gehört.

    Die Fehler, die das ZDF gemacht hat, lassen sich kaum noch an einer Hand abzählen. Die am Samstagabend vor dem Bildschirm versammelte Familie ist längst eine Chimäre. Die Jugend macht sich die Vielfalt neuer Medien zunutze, bevorzugt Serien aus dem Internet oder kommt aktiv zur Sache, bastelt sich im Hobbyraum eigene Mini-Shows, die auf youtube ein geneigtes Publikum findet.

    Man muss kein Prophet sein, wenn man behauptet, dass der 20.15 Uhr-Termin am Samstag mit dem Schlagwort „große Show“ keine Zukunft hat. „Musikantenstadl“, Carmen Nebel oder „Verstehen Sie Spaß?“ sind Auslaufmodelle. Da versteht die Quote keinen Spaß.

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