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Kommentar: Die Klima-Proteste der "Letzten Generation" sind gefährlich

Kommentar

Die Klima-Proteste der "Letzten Generation" sind gefährlich

Daniel Wirsching
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    Nach dem Unfall mussten sowohl die Radfahrerin als auch der LKW-Fahrer im Krankenhaus versorgt werden.
    Nach dem Unfall mussten sowohl die Radfahrerin als auch der LKW-Fahrer im Krankenhaus versorgt werden. Foto: Paul Zinken, dpa

    Eine Weile galten die Klimaaktivisten von die "Letzte Generation“ vielen als irgendwie kindische Nervensägen. Doch das hat sich in den vergangenen Tagen geändert. Und das liegt an der Art der von ihnen genutzten, angeblich gewaltfreien Protestformen und daran, was manche von ihnen als Folgen offensichtlich in Kauf zu nehmen bereit sind.

    Die Kartoffelbrei-Attacke auf Monets "Getreideschober“ im Museum Barberini und der aktuelle Vorfall in Berlin zeugen von einer zunehmenden Radikalisierung ebenso wie von einer großen Begrenztheit des Denkens.

    Klima-Aktionen der "Letzten Generation" stechen hervor

    Die Bundesrepublik hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Proteste erlebt. Die Aktionen der "Letzten Generation“ aber stechen hervor – unter anderem, weil sie auf schon groteske Weise Ablehnung statt Aufmerksamkeit für ein im Grunde ja berechtigtes Anliegen erzeugen. Wenn sich die Aktivistinnen und Aktivisten auf Straßen, Autos oder an ein Dino-Skelett kleben oder ein Gemälde mit Brei bewerfen, dann geht es anschließend um Kleber und Brei, mehr nicht.

    Was sie produzieren, ist Social-Media-fähiges Material, PR-Stunts – und Unverständnis. Was bitte hat ein im 19. Jahrhundert geborener Impressionist Verachtenswertes getan? Und wie lässt sich das Klima mit Kartoffelbrei schützen? Es gibt kluge Protestformen, die eine breite Unterstützung, Vernetzung und öffentlichen Druck nach sich ziehen. Fridays for Future war hier erfolgreicher, als es weite Teile der Bewegung selbst glauben.

    Wer sich als letzte Generation und mitten im "Klimanotfall“ fühlt, fühlt sich im Recht, "Notfall“-Maßnahmen zu ergreifen

    Und es gibt die Aktionen der "Letzten Generation“, die lächerlich, aber nicht harmlos sind. Das ist bereits im Namen angelegt. Wer sich als letzte Generation und mitten im "Klimanotfall“ fühlt, fühlt sich im Recht, "Notfall“-Maßnahmen zu ergreifen. Dieses Denken hat ein Aktivist in einem Tweet offengelegt, den er wieder löschte und für den er um Entschuldigung bat. Er schrieb: "Es ist Klimakampf, nicht Klimakuscheln, & shit happens.“ Passiert halt – dass Retter mutmaßlich wegen einer "Störung“ des Alltags, ergo einer Straßenblockade, verspätet zu einer schwer verletzten Radfahrerin kommen.

    Aktivisten von die "Letzte Generation" haben ein Monet-Gemälde mit Brei beworfen und sich anschließend festgeklebt.
    Aktivisten von die "Letzte Generation" haben ein Monet-Gemälde mit Brei beworfen und sich anschließend festgeklebt. Foto: Uncredited/Letzte Generation/AP, dpa

    Wer die "Letzte Generation“ jetzt noch unterstützt, unterstützt die Falschen. Und wer – wie kürzlich mehr als 100 katholische Theologen – nicht nur dazu aufruft, "die gewaltfreien Aktionen des Zivilen Ungehorsams gegen die ökologische und klimatische Krise zu unterstützen“, sondern sich als Nachahmer selbst auf die Straße klebt, sollte nochmals in sich gehen. Von der "Letzten Generation“ ist das nicht zu erwarten.

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