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Foto: Robert Schlesinger, dpa
Foto: Robert Schlesinger, dpa

Entertainer Dirk Bach während einer Aufzeichnung der Sendung „1, 2 oder 3“ im September 2012. Einen Monat später war er tot.

Komiker
27.09.2022

"Dear Dicki": Für sie bleibt Dirk Bach zehn Jahre nach seinem Tod unvergessen

Von Josef Karg

Der Tod des Komikers Dirk Bach jährt sich zum zehnten Mal. Sein Freundeskreis hat ihn nicht vergessen und hält die Erinnerung in einem neuen Buch wach.

Gute Freunde kann niemand trennen/Gute Freunde sind nie allein/Weil sie eines im Leben können/Füreinander da zu sein.

Der Fußballkaiser Franz Beckenbauer höchstselbst schmetterte diesen Schlager dereinst, der in schlichten Worten den Wert von Freunden beschreibt. Ein eher nachdenkliches, leises Lied. Die Moderatorin Hella von Sinnen wiederum ist, wie ihr Künstlername schon sagt, als schrille und laute Person bekannt. Doch sie hat auch eine ganz andere, sensible Seite. So lebt sie eine spezielle Freundschaft, und die nicht nur im Leben, sondern über den Tod hinaus.

80 bewegende Briefe an "Dear Dicki"

Es ist tief berührend, wie sie die Erinnerung an ihren verstorbenen Freund Dirk Bach wachhält. Zusammen mit ihrer Freundin Cornelia Scheel und dem Musikkabarettisten „Pelle Pershing“, der Holger Edmaier heißt, hat sie ein Buch herausgegeben mit dem ebenso einfachen wie aussagekräftigen Titel „Dear Dicki – Erinnerungen an Dirk Bach“ (Rowohlt, 25 Euro). Auf nahezu 500 Seiten erzählen sie sowie weitere mehr oder weniger Prominente darin in über 80 Briefen und ergänzt mit Fotos ihre persönlichen Erinnerungen an den allzu früh verstorbenen Komiker, den sie „Dicki“ nannten.

Bach war am 1. Oktober 2012 im Alter von nur 51 Jahren tot in einem Berliner Hotelzimmer aufgefunden worden. Als Todesursache wurde Herzversagen angegeben, was insofern nicht ganz überraschend war, weil Herzprobleme bereits bekannt waren.

Von Sinnen: "Die Welt ist scheiße geworden, seit er weg ist"

Von Sinnen erzählt, sie sei jetzt 63 Jahre alt und habe davon 30 Jahre ihres Lebens mit ihrem „Dickilein“ verbracht. Die Künstlerin, die mit bürgerlichem Namen Hella Kemper heißt, klagt in einem Interview mit der Klatschzeitschrift Bunte auch: „Wir haben zusammengewohnt, zusammengearbeitet. Die Welt ist so scheiße geworden, seit er weg ist. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich diesen Mann vermisse.“ Von Sinnen ist wie sie ist, ein Mensch mit einer großen Klappe und einem großen Herzen. Eigentlich wolle sie nicht trauern, sondern verdrängen, sagt sie und nennt sich selbst eine „Königin der Verdrängung“. Trost findet sie bei ihrer früheren Lebenspartnerin Cornelia Scheel: „Wir haben uns genauso lieb wie früher. Conny hat eine neue tolle Frau und einen lustigen Hund. Wir unternehmen viel zusammen und sie ist immer noch meine Managerin.“

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Es ist schön, wenn man Freunde hat – Freunde auch, die einen nicht vergessen und unvergessen machen. Scheel schreibt also „ihrem hoch verehrten und bis dato unerreichten Mäusekönig“ Bach, sie werde sich an seinem Todestag zum Aretha-Franklin-Klassiker „Respect“ in Endlosschleife bei einem Bierchen vorstellen, wie er im Himmel der Soul-Legende kleine Kekse in Koalabärchenform gefüllt mit Kakao-Creme in den Mund schiebt. Und Pelle Pershing reimt in dem Mitte September erschienenen Buch: „Weil uns die Herzen überborden/ ist auch Dein Buch recht dick geworden: Doch hast du in der Ewigkeit, Dort zum Schmökern reichlich Zeit

Bekannt wurde Dirk Bach in den 90ern

Braucht er auch, denn ob Musiklegende Udo Lindenberg, Humorist Bastian Pastewka, Schauspieler Sky du Mont oder Moderatorin Sandra Maischberger – alle schreiben sie kleine und große Geschichten über den kleinen, großen Mann, dessen Verlust sie noch immer schmerzt.

Bekannt geworden war der schwule Entertainer mit der runden Plauze in den 1990er Jahren durch seine „Dirk Bach Show“. Außerdem war er in Serien wie „Lukas“ und „Der kleine Mönch“ zu sehen. Zu einer Art Kultstatus verhalf ihm das „Dschungelcamp“: Bach präsentierte das Format „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ von 2004 bis 2012 an der Seite von Sonja Zietlow.

Die kürzeste Würdigung widmete dem in Köln geborenen Künstler übrigens einer, den man in diesen Erinnerungen gar nicht vermutet hätte: Gerhard Polt. Er schrieb: „Lieber Dirk, Dein Lachen wird uns nie vergehen. Mit Respekt, Dein Gerhard Polt.“ Wenige Worte, alles gesagt. Dicki wird sich darüber freuen auf seiner Wolke.

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