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Königshaus: Royale Rebellin: Letizia von Spanien wird 50

Inzwischen hat Letizia das perfekte Lächeln gelernt. Die Anspannung, die sich in ihren ersten Palastjahren in den Gesichtszügen spiegelte, ist verschwunden. Locker und selbstbewusst tritt die Ehefrau des spanischen Königs Felipe heute auf. „Sie verwandelte sich in eine Königin, die gute Arbeit leistet“, resümiert Hofexpertin Mábel Gálaz in ihrem neuen biografischen Buch „Königliche Letizia“.

Längst steht die bürgerliche Königin nicht mehr im Schatten Felipes. Gemessen am öffentlichen Interesse ist Letizia, die am 15. September 50 wird, heute sogar der heimliche Star des Königshauses. Sie stiehlt Felipe bei gemeinsamen Auftritten regelmäßig die Show.

Als Stütze ihres Mannes half Letizia dem spanischen Königshaus über manchen Skandal hinweg

Wenn die Königin mit langem Haar und modischem Outfit zusammen mit dem 54-jährigen Felipe auftaucht, richten sich alle Scheinwerfer und Kameralinsen zuerst auf sie – und nicht auf ihren Ehemann, der als König zugleich Spaniens Staatsoberhaupt ist.

„Letizia hat ihren Platz gefunden“, sagt die Königshauskennerin Pilar Eyre. Und nicht nur das. Letizia, eine gelernte TV-Journalistin, die bis zu ihrer Heirat mit Felipe im Jahr 2004 ein unauffälliges Leben in Madrid führte, hat längst frischen Wind ins Königshaus gebracht. Ein Königshaus, dessen Ruf durch Seitensprünge und finanzielle Skandale von Felipes Vater Juan Carlos in Schieflage geraten war.

„Sie ist heute die große Stütze der Königsfamilie“, sagt Eyre. Ausgerechnet jene Bürgerliche, von der anfangs behauptet wurde, dass sie das Königshaus ins Unheil stürze, trage nun zur Stabilisierung der Monarchie bei. 2014 war Felipe nach der Abdankung seines in Ungnade gefallenen Vaters zum König ausgerufen worden. Letizia wurde damit zur Königin.

Vor ihrer Ehe mit Felipe von Spanien hatte die bürgerliche Letizia viele Zweifler

Auch Juan Carlos war übrigens damals gegen die Eheschließung seines Sohnes mit Letizia. Warum? Weil sie keiner adeligen Familie entstammte. Zudem war die Enkelin eines Taxifahrers und Tochter einer Krankenschwester in erster Ehe geschieden. Und die gebürtige Asturierin galt in ihren jungen Jahren als rebellisch und antimonarchistisch.

Entsprechend verlief Letizias Einzug in den Palast nicht reibungslos. Juan Carlos und Felipes Schwestern, Prinzessin Elena und Prinzessin Cristina, mobbten die Bürgerliche, berichten Eingeweihte. Der Umgang mit Altkönigin Sofía, die seit Jahrzehnten von ihrem untreuen Ehemann Juan Carlos getrennt lebt und eine Urenkelin des deutschen Kaisers Wilhelm II. ist, war ebenfalls schwierig für sie.

Kein Wunder, dass Letizia bei ihren Auftritten höchst angespannt wirkte. „Sie fühlte sich wie eine Gefangene hinter den Mauern des Palastes“, erzählt Insiderin Mábel Gálaz. Zeitweise kamen Gerüchte auf, dass Letizia durch das Leben im goldenen Käfig deprimiert und magersüchtig geworden sei.

Als moderne Königin setzt sich Letizia für Gleichstellung ein

Heute ist davon keine Rede mehr. Wer einmal mit Letizia zu tun hatte, ist überrascht, wie locker die Königin ist. „Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie kühl und distanziert sei“, sagt Pilar Cancela, Spaniens Staatssekretärin für Entwicklungshilfe, die kürzlich mit Letizia ein Hilfsprojekt in Mauretanien besuchte. „In Wirklichkeit ist sie sehr professionell, normal und sogar lustig“, vertraute Cancela der Zeitung El País an. Letizia will mehr sein als die attraktive Gemahlin des Königs. „Sie ist eine feministische Frau“, schreibt Letizia-Biografin Gálaz. Eine Frau, die auf Gleichstellung pocht und ein Wort mitreden will. Eben eine moderne Königin des 21. Jahrhunderts, die in ihrem bürgerlichen Leben die Wirklichkeit kennengelernt habe.

Diese Realitätsnähe erweise sich nun als Vorteil. Sie setzt sich nicht nur für Frauenrechte ein, sondern engagiert sich auch für Bildung, Forschung, Krankheitsbekämpfung und soziale Minderheiten. Der Kampf gegen Armut und Hunger liegt der gertenschlanken Königin besonders am Herzen. Sie reist inzwischen als Ehrenbotschafterin der UN-Welternährungsorganisation FAO um die Welt.

Zugleich ist die Mutter zweier Kinder, der Prinzessinnen Leonor und Sofía, Spaniens wichtigste Moderepräsentantin. Wenn Letizia ein Modell der spanischen Mode-Labels Zara oder Mango trägt, ist die Kollektion wenig später ausverkauft. Ein Phänomen, das in der Branche „Letizia-Effekt“ genannt wird. Vor allem im Alltag setzt Letizia auf „Low-Cost-Mode“. Nur bei offiziellen Anlässen trägt sie Designerkleidung.

Im Ausland gehört Letizia heute zu jenen weiblichen Mitgliedern der europäischen Königshäuser, die allergrößtes Interesse wecken. Auch im eigenen Land, wo sie anfangs viel Gegenwind verspürte, konnte Letizia Boden gut machen. Laut einer Erhebung der Zeitschrift Vanitatis sieht eine Mehrheit der Befragten sie inzwischen als „beste Verbündete Felipes, um das Ansehen der Krone zu verbessern“.

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