Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Königshaus Kosten-Nutzen: Ist die britische Monarchie ihr Geld wert?

Royals

Der Wert der Krone

    • |
    • |
    Prächtiger Auftritt: Der britische König Charles III. kürzlich im House of Lords.
    Prächtiger Auftritt: Der britische König Charles III. kürzlich im House of Lords. Foto: Kirsty Wigglesworth/PA Wire, dpa

    Es ist erst wenige Tage her, dass König Charles III. auf einem goldenen Thron im House of Lords in London saß. Mit juwelenbesetzter Krone auf dem Kopf, verlas er dort anlässlich der Parlamentseröffnung die Pläne der Regierung für die kommende Legislaturperiode. Der Kontrast zu dem, was er sagte, hätte kaum größer sein können: Es ging auch um Maßnahmen des neuen Labour-Premiers Keir Starmer zur Verbesserung des Wohlergehens von Kindern. Konkret: um die Verpflegung in Schulen. Der Eindruck, der sich, wieder einmal, einstellte: Viele Briten müssen jeden Penny zweimal umdrehen, während den Royals Geldsorgen fremd sind. Und wieder einmal stellten sich die Fragen: Was kostet die Monarchie? Und: Ist sie ihr Geld wert?

    Eine klare Antwort darauf zu geben, ist nicht einfach. Ein Großteil der Ausgaben der Royals wie die beträchtlichen Reise- und Personalkosten werden durch eine jährliche Zahlung, den „Sovereign Grant“, gedeckt. Er wird durch Steuern finanziert. Im Haushaltsjahr 2022/2023 betrug er umgerechnet mehr als 102 Millionen Euro. Seit 1997 hat sich die Summe jedoch mehr als verdoppelt, weil sie überdies für die Renovierungsarbeiten des Buckingham-Palastes verwendet wird.

    Zwei Herzogtümer werden als gewinnorientierte Unternehmen betrieben

    Über den Sovereign Grant hinaus profitieren die Royals von einem Privatvermögen, das sich beispielsweise aus dem Besitz von Kunst oder Schmuck speist. Ferner beziehen sie jährlich Millionen-Einkünfte aus den zwei Herzogtümern Lancaster und Cornwall, die mit ihren Ländereien und Immobilien als gewinnorientierte Unternehmen betrieben werden. König Charles zahlt zwar, wie schon seine Mutter Königin Elizabeth II. vor ihm, freiwillig Steuern auf die Einkünfte aus seinem Privatbesitz, der Sovereign Grant wird gleichwohl nicht besteuert.

    „Es gibt immer wieder Kritik an der königlichen Familie, weil sie nicht den gleichen Steuergesetzen unterliegt wie der Rest der Bevölkerung”, stellt Pauline Maclaran, Royal-Expertin an der Royal Holloway University, im Gespräch mit unserer Redaktion fest. Laut der Anti-Monarchie-Bewegung „Republic“ könnte das Königshaus – wie andere europäische Monarchien – deutlich preiswerter wirtschaften. Die Vorteile für die Gesellschaft, die die königliche Familie dieser bringt, überwiegen die Kosten bei Weitem, argumentieren dagegen andere. Brand Finance, ein Beratungsunternehmen für Markenbewertung, schätzt, dass einem jährlichen finanziellen Nutzen der Royals von umgerechnet rund 673 Millionen Euro für das Land Kosten von etwa 440 Millionen Euro gegenüberstehen.

    Ganz schön kostspielig: 90 Euro Eintritt für den Buckingham-Palast

    Woher solche Zahlen kommen? Großereignisse wie die Krönung von Charles im vergangenen Jahr steigerten die Einnahmen von Pubs, Restaurants und Hotels, was sich beziffern lässt. Wie Eintrittsgelder: Vor allem in den Sommermonaten strömen Tausende Touristen in den Buckingham-Palast in London, der zu dieser Zeit des Jahres für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Führungen bieten aktuell Einblicke in dessen neu renovierten Ostflügel. Die Tickets waren rar, schnell vergriffen und mit umgerechnet knapp 90 Euro sehr kostspielig. Laut Palast fließen die Einkünfte in Instandhaltung und Renovierung der Mega-Immobilie.

    Schwer oder nicht bezifferbar ist der diplomatische Wert der Royals. Während ihrer 70-jährigen Regierungszeit unternahm Königin Elizabeth II. zum Beispiel viele Staatsbesuche und Auslandsreisen, die der nationalen Sicherheit, dem Einfluss Großbritanniens und dem Handel zugutekamen. Auch Charles bewies bereits diplomatisches Geschick. Doch als er zur Parlamentseröffnung in einer goldenen Kutsche vorfuhr, empfingen ihn Kritiker mit Buh-Rufen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden