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Königshaus: Kate und Charles haben Krebs: Die Royals stehen vor schwierigen Zeiten

Königshaus

Kate und Charles haben Krebs: Die Royals stehen vor schwierigen Zeiten

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    William, Prinz von Wales, und Kate, Prinzessin von Wales, vor knapp einem Jahr. Damals wurden König Charles III. und seine Frau Camilla gekrönt. Was danach folgte, konnte niemand vorhersehen.
    William, Prinz von Wales, und Kate, Prinzessin von Wales, vor knapp einem Jahr. Damals wurden König Charles III. und seine Frau Camilla gekrönt. Was danach folgte, konnte niemand vorhersehen. Foto: Andrew Milligan, PA Wire/dpa

    Der Boulevard verarbeitet den Schock auf Sonderseiten. Zehn davon veröffentlicht allein die Daily Mail am vergangenen Wochenende. Angemessen, möchte man meinen. Denn die Nachricht vom Freitag hat nicht nur etwas zutiefst Bestürzendes, sondern auch etwas Historisches: Prinzessin Catherine ist an Krebs erkrankt. Als Kate am Freitagabend ein Video, in dem sie das erklärt, auf Instagram veröffentlicht, wird der Clip umgehend zum medialen Großereignis. Innerhalb weniger Minuten geht die Nachricht um die Welt. Und Millionen Menschen reagieren erschüttert. Auch Prominente und Politiker melden sich rasch zu Wort. Nahe dem Kensington-Palast in London, in dem die 42-Jährige und ihr Mann William mit den drei Kindern einst wohnten, legen Menschen Blumensträuße nieder.

    Kates Krebs-Erkrankung ist Stadtgespräch in der Metropole. Touristen und Einheimische reden über die Prinzessin, in den berühmten Doppeldeckerbussen oder während eines Spaziergangs in Kensington Gardens. Niemanden scheint das Schicksal der Königsfamilie kaltzulassen. Denn auch der 75-jährige König Charles III. hat Krebs und muss eine Chemotherapie durchstehen. Erst Anfang Februar machte er dies öffentlich. Zudem ist Herzogin Sarah Ferguson erkrankt: Hautkrebs. Im königlichen Park

    Standbild aus einem Video, das am Freitag veröffentlicht wurde und um die Welt ging: Prinzessin Kate erklärt darin, dass nach ihrer Unterleibsoperation im Januar "bei Tests nach der Operation Krebs festgestellt wurde".
    Standbild aus einem Video, das am Freitag veröffentlicht wurde und um die Welt ging: Prinzessin Kate erklärt darin, dass nach ihrer Unterleibsoperation im Januar "bei Tests nach der Operation Krebs festgestellt wurde". Foto: Uncredited/BBC Studios, AP/dpa

    Für das Königshaus zeichnet sich eine dunkle Phase ab

    "Man muss ihre Privatsphäre jetzt einfach akzeptieren", sagt eine junge Mutter, die gerade mit ihren Kindern in Richtung des Parks läuft. Sie spricht damit zahlreichen Royals-Fans aus dem Herzen, die seit Wochen zunehmend irritiert von den ausufernden Spekulationen über Kates Gesundheitszustand sind. Die Prinzessin hatte sich zurückgezogen, nach einer Bauchoperation Mitte Januar wurden nur wenige Details bekannt. Vor allem in sozialen Medien befeuerte das die Gerüchteküche – Gerüchte, die die 42-Jährige durch ihre Videobotschaft nun beendet hat. Zumindest vorerst.

    Und doch bleiben viele Fragen. Warum ist Catherine erst jetzt mit der Diagnose an die Öffentlichkeit gegangen? Oder: Wie geht es weiter mit der britischen Monarchie? Für das Königshaus zeichnet sich eine dunkle Phase ab, die bei manchen Erinnerungen an das Jahr 1992 wachruft, dem "Annus horribilis", dem schrecklichen Jahr. In dem gingen gleich drei königliche Ehen in die Brüche, und ein verheerendes Feuer zerstörte den Nordost-Flügel von Schloss Windsor.

    In der Videobotschaft Kates, die vom Sender BBC gefilmt wurde, sitzt Catherine in Jeans und Pullover auf einer Bank im Garten von Schloss Windsor. Hinter ihr ein Beet mit gelben Narzissen, ein Symbol für den Kampf gegen Krebs. Sie erklärt, dass die geplante Bauchoperation im Januar zwar erfolgreich verlaufen sei, dass sich aber bei den anschließenden Tests herausgestellt habe, dass sie Krebs habe. "Mein Ärzteteam hat mir deshalb zu einer vorbeugenden Chemotherapie geraten", sagt sie in die Kamera. Sie ringt mit ihren Gefühlen. Sie befinde sich, sagt sie, im Anfangsstadium dieser Behandlung, Ende Februar habe sie mit ihr begonnen. Einzelheiten nennt sie nicht. Auch deshalb bleiben Fragen. Und wie ist eigentlich ihr Satz einzuordnen, dass sie sich jeden Tag "stärker" fühle und sich darauf freue, wieder zu arbeiten – sobald sie dazu in der Lage sei? 

    "Es ist einfach sehr traurig", sagt eine 35-jährige Londonerin

    Aus Kreisen des Palastes ist zu hören, dass Kate und ihr Mann, der Thronfolger, diesen Zeitpunkt der medialen Botschaft gewählt hätten, weil sie ihren drei Kindern am Freitagnachmittag nach der Schule von der Diagnose berichten hätten wollen. Nun hätten sie als Familie die ganzen Osterferien Zeit, um die Situation gemeinsam zu verarbeiten. Schwierig genug, sind die britischen Royals doch eine öffentliche Familie.

    Wie Millionen andere Menschen hat eine Frau namens Lucy Kates Videoclip am Freitagabend gesehen. Er beschäftigt sie am Samstag noch sehr. "Es ist einfach sehr traurig", sagt die 35-jährige Londonerin auf dem Weg zu einer U-Bahn-Station, wenige Gehminuten vom Kensington-Palast entfernt. Ihre 30-jährige Freundin Ann-Marie betont, sie habe solch eine Nachricht nicht erwartet. Auch das lässt sich verallgemeinern: Die Nachricht erreichte die Briten unerwartet. Umso größer ist ihr Schock. Lucy jedenfalls meint, dass es der Druck der Medien gewesen sei, der Kate dazu gebracht habe, sich in dieser Form zu äußern. Ebenfalls eine Ansicht, die viele Beobachter teilen. Die Kommentare, zum Beispiel im Kurznachrichtendienst X, über Kate waren immer unhöflicher, teils bösartig geworden. Auf Internetseiten und in WhatsApp-Gruppen hieß es, die Prinzessin von Wales werde an einem geheimen Ort versteckt oder habe sich einer Schönheitsoperation unterzogen. Mitarbeiter der London Clinic, in der Kate behandelt worden war, versuchten gar, an ihre Krankenakte zu gelangen. Der Boulevard berichtete, natürlich.

    Kates Schwiegervater, König Charles III., ist ebenfalls an Krebs erkrankt.
    Kates Schwiegervater, König Charles III., ist ebenfalls an Krebs erkrankt. Foto: Buckingham Palace, dpa

    Nachdem William unvermittelt seine Teilnahme an einer wichtigen Gedenkfeier für seinen verstorbenen Patenonkel, König Konstantin von Griechenland, im Februar abgesagt hatte, war ein regelrechtes Nachrichtenvakuum entstanden, das mit Spekulationen gefüllt wurde. Das Paar veröffentlichte daraufhin Mitte März ein Foto, das die Prinzessin mit ihren Kindern in Windsor zeigt, verschlimmerte die Situation jedoch, da das Bild manipuliert worden war. Schnell war von einem PR-Desaster die Rede und davon, dass der Palast das Vertrauen verloren habe. Hatte der Palast die Kontrolle verloren? Es braute sich etwas über ihm zusammen. Etwas, das das Ansehen der Königsfamilie massiv zu beschädigen drohte.

    Der Wandel kam mit Kates Video vom Freitag. Sie habe sich darin so gezeigt, "wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben", kommentiert auf einmal die Tageszeitung The Times. Es sei ein mutiger Auftritt gewesen, der ihr viel Bewunderung eingebracht habe, sagt Königshaus-Expertin Pauline Maclaran von der Royal Holloway University of London im Gespräch. "Man konnte ihre ganze Verletzlichkeit sehen, aber auch ihre Stärke", meint Ailsa Anderson, eine ehemalige PR-Beraterin der Royals. Die Reaktionen auf das Video sind positiv. Medien loben Kate, es gibt sogar Entschuldigungsbitten von Stars, die sich über Kates Foto-Manipulation ereifert oder lustig gemacht hatten.

    Der Palast stehe vor der Herausforderung, das königliche Spektakel aufrechtzuerhalten

    Das Video lasse viele Ereignisse der vergangenen Wochen in einem anderen Licht erscheinen, schreiben britische Medien. Möglicherweise habe William nicht an der Gedenkfeier für seinen Patenonkel teilgenommen, weil Kate zu diesem Zeitpunkt von ihrer Diagnose erfuhr? Für den britischen PR-Experten und Autor Mark Borkowski haben die Royals mit der Botschaft, die Kate laut Medienberichten gemeinsam mit Beratern verfasste, "die Kontrolle zurückgewonnen". So schnell kann es gehen.

    Aber wird es so bleiben? Und was muss der Palast tun, um ein erneutes Aufflammen von Gerüchten zu verhindern? Auch diese Fragen werden am Wochenende intensiv diskutiert. Während Simon Lewis, ehemaliger PR-Berater der Royals, die Ansicht vertritt, dass Kate verfassungsgemäß ein größeres Recht auf Privatsphäre habe als der König, weist David Yelland, einst Journalist der Sun und heute PR-Unternehmer, darauf hin, dass für globale Gerüchte in sozialen Medien nun mal andere Regeln gälten. Außerhalb Großbritanniens seien die beiden vor allem zwei sehr berühmte Menschen, über die wie über andere Prominente berichtet und gesprochen werde. "Der Palast muss sich überlegen, wie er dieses Informationsvakuum behutsam füllen kann, ohne Druck auf Kate auszuüben." Da ist es also bereits, das nächste Vakuum, das gefüllt werden will.

    Königshaus-Expertin Pauline Maclaran sagt: Der Palast stehe vor der großen Herausforderung, das königliche Spektakel aufrechtzuerhalten.
    Königshaus-Expertin Pauline Maclaran sagt: Der Palast stehe vor der großen Herausforderung, das königliche Spektakel aufrechtzuerhalten. Foto: Susanne Ebner

    Und es geht um weit mehr. Der Palast, sagt Pauline Maclaran, stehe vor der großen Herausforderung, das königliche Spektakel aufrechtzuerhalten. Dies müsse ein kleines Team leisten, wenn im Frühsommer eine Zeit des Pomps mit der traditionsreichen Parade "Trooping the Colour" und der Royal-Ascot-Rennwoche beginne. Maclaran hält es für wahrscheinlich, dass Charles' Bruder Prinz Edward und dessen Frau Sophie, die Herzogin von Edinburgh, mehr Verantwortung übernehmen müssten, um William, Königin Camilla und Prinzessin Anne zu unterstützen. Ein Königreich für einen Optimisten! Der ehemalige Butler Martin Higgins scheint einer zu sein: Er sieht in der schwierigen Situation durchaus Chancen. Die Prinzessin von Wales schaffe, wie zuvor der König, Aufmerksamkeit und Verständnis für eine Krankheit, von der viele Menschen direkt oder indirekt betroffen seien, sagt er. In der Tat erzählen bereits in Medien zahlreiche Menschen, ermutigt durch Catherine, ihre Krankengeschichte. Und die BBC informiert über Krebsarten und darüber, wie und wo man sich untersuchen lassen kann.

    Zurück zum Kensington-Palast. Kevin aus Orléans in Frankreich, der das Wochenende in London verbringt, sagt über Kate: "Ich fühle mit ihr. Schließlich sind wir im gleichen Alter und ich hatte auch mit ernsthaften gesundheitlichen Problemen zu kämpfen." Über einen Sprecher des Palastes bedanken sich die Prinzessin und ihr Mann für derlei ermutigende Botschaften. Sie seien "enorm berührt". Etwas Grund zum Optimismus liefert selbst Charles III.. Er kündigt noch am Samstag an, er werde in Begleitung von Camilla am jährlichen Ostergottesdienst in der St George's Chapel in Windsor teilnehmen. Einschränkend fügt er hinzu: sofern es seine Gesundheit zulasse.

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