70 Jahre lang saß Queen Elizabeth II. auf dem britischen Thron. Doch jetzt hat eine neue Ära begonnen. Ihr Sohn Charles III. wurde nach ihrem Tod offiziell zum neuen Monarchen ausgrufen. Damit übernimmt er die Aufgaben seiner Mutter. Doch welche sind das eigentlich? Hier erfahren Sie, was die Funktion des Königs ist und über wie viel Macht er wirklich verfügt.
Britischer König verlor an Macht
Die englischen Monarchen verloren seit dem 13. Jahrhundert immer mehr Macht. Mittlerweile regiert das Parlament und die Königin oder der König sollte sich nicht in politische Angelegenheiten einmischen. Trotzdem spielt der Monarch eine nicht ganz unwichtige Rolle in der Politik. Weil er Großbritannien im Ausland repräsentiert und mit vielen Politikerinnen und Politikern spricht, kann er Gespräche ins Rollen bringen oder auch den Anstoß für Vereinbarungen geben. Zudem hat der König auch einige verfassungsmäßige Befugnisse.
König Charles III. repräsentiert Großbritannien
Die wohl wichtigste Funktion von Charles als König wird die Repräsentation Großbritanniens. Die Queen besuchte zahlreiche Länder und empfing ausländische Staatsgäste in Großbritannien. Solche Treffen können der erste Schritt für Regierungsgespräche oder Handelsabkommen sein.
Charles III. Rolle im Parlament
In Großbritannien besteht das Parlament aus dem Abgeordnetenhaus, dem Oberhaus und dem Königshaus. Die Macht des Königshauses beschränkt sich allerdings hauptsächlich auf Symbolik und Rituale. Vor einer Parlamentswahl löst der Monarch das Parlament formal auf. Bei der Wahl selbst fordert der König demnach den Chef derjenigen Partei, die die meisten Sitze im Unterhaus gewonnen hat, zur Regierungsbildung auf.
Zudem eröffnet der König jedes Jahr die Sitzungsperiode des Parlaments in einer Zeremonie und verliest das Regierungsprogramm für das kommende Jahr. Im Mai hat Charles diese Aufgabe bereits für die Queen, die gesundheitsbedingt ausfiel, übernommen.
Bevor in Großbritannien ein neues Gesetz verabschiedet wird, wird der Entwurf dem König weitergeleitet, nachdem beide Parlamentskammern diesem zugestimmt haben. Der Monarch stimmt dem Gesetzesentwurf schriftlich zu und setzt ihn damit in Kraft. Theoretisch könnte der König die Zustimmung verweigern. Einen solchen Fall gab es aber zuletzt im Jahr 1708.
Die Queen galt in den Jahren ihrer Regentschaft als Vertraute der Premierministerinnen und -minister. Sie hielt mit ihnen wöchentliche Treffen ab. Dabei berichteten ihr die Premierminister von ihren Vorhaben.
Zudem kann der Monarch Lords als Mitglieder des Oberhauses ernennen. Das tut er allerdings nur in Absprache mit der Regierung. Diese legt dem König auch jedes Jahr eine Liste mit Nominierten vor, die zum Ritter geschlagen werden können. Der Monarch führt dieses Ritual dann aus.
Sollte es in Großbritannien eine schwere Verfassungskrise geben, kann der König eingreifen und entgegen dem Ratschlag der Regierungsmitglieder handeln. Einen solchen Fall gab es allerdings in der Moderne noch nie.
König Charles III. ist Kirchenoberhaupt
Charles hat darüber hinaus das Amt des Kirchenoberhaupts der Anglikanischen Kirche übernommen. Er kann Bischöfe und Erzbischöfe ernennen. Das geschieht allerdings in Absprache mit einem Kirchengremium.