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Kölner Dom Terror-Alarm: Was ist bisher bekannt?

Köln

Terrorwarnung am Kölner Dom: Was ist bisher bekannt?

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    Polizisten kontrollieren am Eingang des Kölner Doms den Beginn der Frühmesse am Weihnachtstag. Aufgrund von Hinweisen auf einen geplanten islamistischen Anschlag hat die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren.
    Polizisten kontrollieren am Eingang des Kölner Doms den Beginn der Frühmesse am Weihnachtstag. Aufgrund von Hinweisen auf einen geplanten islamistischen Anschlag hat die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren. Foto: Roberto Pfeil, dpa

    "Es besteht im Moment eine erhöhte Bedrohungslage im Bereich des islamistischen Terrorismus", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. Aktuell sind die Auswirkungen vor allem in Köln zu spüren. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hatten die Sicherheitsbehörden Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe auf den Dom. Laut der Kölner Polizei bezogen sich die Hinweise auf Silvester, doch bereits zu Weihnachten wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.

    Terroralarm in Köln: Was ist über Verdächtigen bekannt?

    An Heiligabend hat die Polizei eine Wohnung in Wesel mit Spezialeinheiten durchsucht und fünf Männer in Gewahrsam genommen. Vier von ihnen sind wieder auf freien Fuß gekommen, ein 30 Jahre alter Tadschike sei aber noch immer in Gewahrsam, wie die Polizei mitteilte. Zu ihm lägen staatsschutzrelevante Erkenntnisse vor. Am ersten Weihnachtsfeiertag hat das Amtsgericht Oberhausen die Anordnung der Ingewahrsamnahme bis zum 7. Januar bestätigt. Der 30-Jährige hatte zuvor bereits mit der Polizei im Saarland Kontakt. Dort hatte es Durchsuchungsmaßnahmen gegeben, die sich auch gegen ihn gerichtet hätten, wie die dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr.

    Kripochef Michael Esser sagte: "Wir schöpfen alle rechtlichen Möglichkeiten aus, um die Menschen, den Dom und die bevorstehenden Silvesterfeierlichkeiten zu schützen." Die Polizei will zu den Hintergründen der Ingewahrsamnahme wegen laufender Ermittlungen bis auf Weiteres keine Auskünfte erteilen. Medien berichten von möglichen islamistischen Anschlagsplänen. Die Spur führe demnach zu einem Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat. Die Generalbundesanwaltschaft äußerte sich bislang nicht dazu.

    Offenbar Anschlag geplant: Ist Kölner Dom geschlossen?

    Der Kölner Dom bleibt für Touristen bis auf Weiteres geschlossen. "Alle liturgischen Angebote finden statt, touristischer Besuch ist leider nicht möglich", sagte der Sicherheitschef des Doms, Oliver Gassen, am Dienstag der dpa. "Zwischen den Gottesdiensten wird der Dom geschlossen." Dachführungen, Führungen durch die Ausgrabungen sowie Besuche der Schatzkammer und der Aussichtsplattform soll es nicht geben. Schon vereinbarte Innenraumführungen werden allerdings stattfinden. Normalerweise werde der Dom von Weihnachten bis Neujahr von mehr als 100.000 Menschen besucht.

    Festnahmen auch in Wien: Steckt IS hinter Anschlagplänen?

    Auch die Wiener Polizei erhöhte die Sicherheitsmaßnahmen. Der Verfassungsschutz hatte am Samstag vier Menschen festgenommen. Bei Durchsuchungen wurden unter anderem Datenträger sichergestellt, die nun ausgewertet werden sollen, so Staatsanwältin Nina Bussek gegenüber der dpa.

    Für zwei Männer und eine Frau wurde Untersuchungshaft angeordnet, wie eine Gerichtssprecherin der Nachrichtenagentur APA sagte. Gegen sie wird wegen Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung in Verbindung mit terroristischen Straftaten ermittelt. Gegen eine vierte Person werde nicht wegen Terrorverdachts ermittelt, sagte Bussek weiter. Die Person war bei der Festnahme der drei Verdächtigen zufällig anwesend. Sie wurde wegen Verstoßes gegen fremdenrechtliche Bestimmungen gesucht und deshalb festgenommen.

    Bei der verdächtigen Gruppe könnte es nach dpa-Informationen einen Bezug zu einem Ableger des Terrornetzwerks Islamischer Staat geben, der sich Islamischer Staat Provinz Khorasan nennt und in Afghanistan schon seit einigen Jahren einen bewaffneten Konflikt mit den militant-islamistischen Taliban austrägt. Die Staatsanwaltschaft Wien hat sich bisher nicht dazu geäußert.

    Im April hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz betont, obwohl die Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien und im Irak als weitestgehend besiegt gelte, sei die Gesamtorganisation noch lange nicht zerschlagen. "Unter den verschiedenen Ablegern des IS sticht besonders der 'Islamische Staat Provinz Khorasan', kurz ISPK, hervor", hatte Behördenchef Thomas Haldenwang damals gesagt.

    Steigt Terrorgefahr in Deutschland nach Angriff der Hamas auf Israel?

    Die Befürchtungen, dass es auch in Deutschland zu Anschlägen kommen könnte, nehmen seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober zu. In Österreich ist die Terrorwarnstufe nach Angaben der dortigen Polizei nach wie vor erhöht. (mit dpa)

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