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Köln: Kritik nach Auftritt eines hochrangigen Taliban-Funktionärs in Köln

Köln

Kritik nach Auftritt eines hochrangigen Taliban-Funktionärs in Köln

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    Ein afghanischer Taliban-Funktionär konnte offenbar unbehelligt vom Auswärtigen Amt in einer Kölner Moschee auftreten. Nun reagierten Verbände mit Kritik.
    Ein afghanischer Taliban-Funktionär konnte offenbar unbehelligt vom Auswärtigen Amt in einer Kölner Moschee auftreten. Nun reagierten Verbände mit Kritik. Foto: Federico Gambarini, dpa (Symbolbild)

    Ein hochrangiger afghanischer Taliban-Funktionär ist in einer Kölner Moschee aufgetreten und hat damit harsche Kritik ausgelöst. "Wir verurteilen den Auftritt des #Taliban-Vertreters Abdul Bari Omar in Köln auf das Schärfste", teilte das Auswärtige Amt (AA) am Freitagabend auf der Plattform X (früher Twitter) mit. Die Reise sei dem AA nicht angekündigt worden und dem Mann sei vor seiner Einreise nach Deutschland kein Visum erteilt worden. "Wir prüfen in engem Austausch mit den Innenbehörden und Partnern weitere Maßnahmen."

    Der Dachverband Ditib, dem die Moschee angehört, distanzierte sich von dem Auftritt in dem Gebetshaus im Stadtteil Chorweiler am Donnerstag. Der "Afghanische Kulturverein Köln Meschenich" habe die als religiös angekündigte Veranstaltung organisiert. "Entgegen vertraglicher Vereinbarung wurde daraus eine politische Veranstaltung, zu der ein uns unbekannter Redner eingeladen wurde", teilte die Ditib Köln-Chorweiler mit. Dem Verein sei Hausverbot erteilt worden.

    Taliban-Auftritt wurde als religiöse Veranstaltung getarnt

    Der Kulturverein wies diese Darstellung zurück. Es sei "unter missbräuchlicher Verwendung unseres Vereinsnamens eine scheinbar religiöse Veranstaltung" durchgeführt worden. Man sei weder an der Anmietung des Veranstaltungsraumes beteiligt noch seien Vereinsmitglieder anwesend gewesen, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag. Es sei auch kein Vertrag abgeschlossen worden. Der Verein habe daher Anzeige erstattet, unter anderem wegen Rufschädigung.

    Das AA betonte, dass die Bundesregierung die Taliban nicht anerkenne. "Solange die Taliban in #Afghanistan in eklatanter Weise die Menschenrechte, insbesondere die Rechte von Frauen und Mädchen mit Füßen treten, wird es keine Normalisierung mit dem Taliban-Regime geben."

    Staatskanzlei NRW fordert vollumfängliche Aufklärung

    Auch die nordrhein-westfälische Staatskanzlei verurteilte den Auftritt des Taliban-Funktionärs. "Dass Mitglieder einer radikalen Organisation wie die Taliban ihre Ideologien ungefiltert auf deutschem Boden verbreiten, ist ein unsäglicher Vorgang", sagte ein Sprecher dem Kölner Stadt-Anzeiger. "Alle Details dieses Sachverhalts müssen nun vollumfänglich aufgeklärt werden."

    Die Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler, die Mitglied in der Enquete-Kommission des Parlaments zur Aufarbeitung des Afghanistan-Einsatzes ist, übte ebenfalls Kritik. "Dieser Besuch macht fassungslos", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Dititb-Zentrale müsse umgehend erklären, wie der Auftritt zustande kam. (dpa)

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