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Klimawandel: Kanada setzt auf Hilfe aus dem All im Kampf gegen Waldbrände

Klimawandel

Kanada setzt auf Hilfe aus dem All im Kampf gegen Waldbrände

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    In Kanada ist in diesem Jahr so viel Fläche durch Waldbrände vernichtet worden wie nie zuvor.
    In Kanada ist in diesem Jahr so viel Fläche durch Waldbrände vernichtet worden wie nie zuvor. Foto: Noah Berger, dpa

    Auf Rhodos haben die Waldbrände der vergangenen Woche viel Zerstörung hinterlassen. Orte mussten evakuiert werden, Urlauber waren gezwungen, die Insel zu verlassen. Auch in Italien, Kroatien, Spanien und der Türkei wüten derzeit schwere Brände. Betroffene Länder suchen vermehrt nach Wegen, wie die Feuer frühzeitig und effektiv bekämpft werden können. Kanada, eines der waldreichsten Länder, wird in den kommenden Jahren ein satellitengestütztes Überwachungssystem aufbauen, das kontinuierlich Daten über Brandherde liefert. WildFireSat heißt das Programm der kanadischen Weltraumagentur CSA, das

    Die kanadische Regierung investiert in den kommenden Jahren umgerechnet rund 120 Millionen Euro in den Aufbau von WildFireSat. „In einem Land der Größenordnung Kanadas ist Beobachtung aus dem All die einzige Möglichkeit, täglich Informationen über aktive Feuer mit der Präzision zu erhalten, die bei der Bekämpfung von Waldbränden notwendig ist“, heißt es bei der CSA. Die Informationen sollen der kanadischen Forstbehörde und den Provinzen und Territorien zur Verfügung stehen. „Kanada ist das erste Land, das in die Überwachung von Waldbränden aus dem Weltraum in dieser Größenordnung investiert“, meint Axel Roennecke von OroraTech.

    Kanada hat selbst mit dramatischen Waldbränden zu kämpfen

    Auch Kanada hat in diesem Jahr Dort ist in diesem Jahr schon mehr Wald- und Buschfläche von Flammen vernichtet worden als in jedem anderen Jahr seit Beginn offizieller Aufzeichnungen vor mehr als 40 Jahren. Mehr als 12 Millionen Hektar (120.000 Quadratkilometer) Wald wurden zerstört. Das ist mehr als ein Drittel der Fläche Deutschlands. Vier Feuerwehrleute kamen ums Leben. Zudem erlag ein neunjähriger Junge aus einer Gemeinde in British Columbia einem Asthmaanfall, der vermutlich durch Rauchentwicklung verstärkt wurde. Bundes- und Provinzregierungen warnen vor hohen Brandrisiken bis in den Herbst – und bitten um internationale Hilfe. 

    Der Klimawandel wird das Problem in den kommenden Jahren nach Einschätzung von Fachleuten verschärfen. Darauf müssen sich die Behörden einstellen. Das kanadische WildFireSat-Projekt sieht vor, dass auf Satelliten Infrarotkameras und -sensoren stationiert werden, die die Energie messen, die von Feuer ausgeht. Mit den Daten kann errechnet werden, wie intensiv das Feuer ist und wie schnell es sich ausdehnen kann. Besonders wichtig ist die Infrarotbeobachtung am späten Nachmittag. Dies ist der Zeitraum, der mit „Spitzenbrennzeit“ beschrieben wird. „In dieser kritischen Tageszeit führen höhere Temperaturen, niedrigere Luftfeuchtigkeit und starke Winde oft zu einer schnellen Ausbreitung von Waldbränden“, teilt OroraTech mit. 

    New York inmitten von Rauch, der durch Waldbrände in Kanada verursacht wurde.
    New York inmitten von Rauch, der durch Waldbrände in Kanada verursacht wurde. Foto: Yuki Iwamura/AP, dpa

    Selbst New York und Washington versanken zuletzt im Rauch

    Die Sensoren auf den Satelliten sollen zudem Daten über Kohlenstoffemissionen der Waldbrände und über die Rauchbildung liefern. In Kanada können laut CSA Kohlenstoffemissionen von Waldbränden die Größenordnung der Emissionen durch Verbrennen fossiler Brennstoffe erreichen. Angaben über Rauchentwicklung sind wichtig für die Warnung der Bevölkerung nicht nur in den Brandgebieten, sondern auch in entfernteren Städten. Die Waldbrände in diesem Sommer zeigten, wie wichtig dies ist, wie weit der Rauch wandern und die Luftqualität selbst in Städten wie Toronto, Ottawa, Montreal beeinträchtigen kann. Selbst New York und Washington versanken in Folge kanadischer Waldbrände zuletzt im Rauch. 

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