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Kirchenaustritt: Katholische Kirche meldet Höchststand an Austritten im Jahr 2021

Deutsche Bischofskonferenz

Katholische Kirche gibt Höchststand an Austritten bekannt

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    In Deutschland sind nie zuvor so viele Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten, wie im Jahr 2021.
    In Deutschland sind nie zuvor so viele Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten, wie im Jahr 2021. Foto: Ingo Wagner, dpa (Symbolfoto)

    Noch nie zuvor haben so viele Menschen in einem Jahr der katholischen Kirche den Rücken gekehrt: Im vergangenen Jahr traten 359.338 Personen aus. Das gab die Deutsche Bischofskonferenz bekannt. Im Jahr zuvor hatte es rund 220.000 Kirchenaustritte gegeben, 2019 in etwa 273.000. Ein Trend, welcher der katholischen Kirche Sorgen bereiten dürfte. Nun gibt es noch 22 Millionen Katholikinnen und Katholiken in Deutschland.

    Katholische Kirche macht kritisches Jahr 2021 durch

    Ganz überraschend kommt der Höchststand nicht, denn 2021 machte die katholische Kirche ein kritisches Jahr durch. Geprägt wurde es von einer tiefen Vertrauenskrise, welche im Erzbistum Köln, welche sich rund um ein Missbrauchsgutachten drehte. Dieses wurde von Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki zurückgehalten, was viel Kritik hervorrief.

    Georg Bätzing, Vorsitzender der Bischofskonferenz, sieht eine "tiefgreifende Krise, in der wir uns als katholische Kirche in Deutschland befinden". Er zeigte sich von der hohen Zahl an Kirchenaustritten "erschüttert" und erklärte die ganze Bandbreite des Problems: "Zu diesen Zahlen müssen wir die Erkenntnis hinzulegen, dass mittlerweile nicht nur die Menschen austreten, die zu ihrer Pfarrei schon über einen längeren Zeitraum wenig oder sogar keinen Kontakt hatten, sondern es mehren sich Rückmeldungen, dass Menschen diesen Schritt gehen, die bisher in den Pfarreien sehr engagiert waren."

    Zahl der Gottesdienstbesucher schrumpft

    Die Corona-Pandemie hat das kirchliche Leben deutlich verändert. Zwar wurden mehr Taufen und Trauungen gefeiert, was aber wohl damit zu tun hat, dass diese vom Jahr 2020 nachgeholt wurden. Unterdessen gingen die Zahlen der Gottesdienste stark zurück. Die Zahl der Priester und die Zahl der Pfarreien schrumpften in Deutschland ebenfalls.

    Im Jahr 2022 könnten die Kirchenaustritte wegen der momentanen Entwicklung sogar noch weiter steigen. Das liegt auch daran, dass Ende Januar ein Gutachten im Erzbistum München und Freising vorgestellt wurde, das sich rund um Missbrauch in der katholischen Kirche dreht. Dabei soll es um mindestens 497 Opfer mit einer hohen Dunkelziffer geben. Diese gilt wohl auch für die mindestens 235 Täter. Die schweren Vorwürfe gegen einige leitende Vertreter der Kirche ziehen sich bis zum früheren Münchner Erzbischof Joseph Ratzinger, seines Zeichens emeritierter Papst Benedikt XVI.

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