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Kirche: Weltsynode: Alles bleibt offen

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Weltsynode: Alles bleibt offen

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    Die Weltsynode endete am Sonntag mit einer Messe im Petersdom.
    Die Weltsynode endete am Sonntag mit einer Messe im Petersdom. Foto: Alessandra Tarantino/AP, dpa

    Synoden sind das Instrument, das sich Papst Franziskus zur Veränderung der katholischen Kirche ausgesucht hat. Und ein bisschen wirkt es, als ob er Bischöfe und erstmals auch Laien zusammenkommen ließ, damit diese ihm Vorlagen geben für seine Reformvorstellungen. Veränderung soll, so sieht er das, nicht von oben durchgesetzt, sondern von unten angeschoben werden. Dass das schwierig und langwierig ist, war auch diesmal wieder zu beobachten. 

    Am Sonntag ging die jüngste, vier Wochen dauernde Bischofsversammlung mit einer Messe im Petersdom zu Ende. Den großen Reformdurchbruch brachte auch sie nicht. Gefordert wurde im Abschlussdokument unter anderem eine "stärkere Anerkennung und Aufwertung des Beitrags der Frauen" und die "Ausweitung der ihnen anvertrauten pastoralen Aufgaben" – ohne klar Stellung zur Option des Frauendiakonats zu beziehen. 

    Die meisten Gegenstimmen gab es beim Thema Frauendiakonat

    Die "theologische und pastorale Forschung über den Zugang von Frauen zum Diakonat sollte fortgesetzt werden", heißt es in dem Dokument, über das 346 Teilnehmer, darunter erstmals rund 50 Teilnehmerinnen, abstimmten. Jene Paragrafen zum Frauendiakonat bekamen die meisten Gegenstimmen bei einer Abstimmung am Samstag. Alle 81 Paragrafen wurden jedoch mit mehr als 80 Prozent Zustimmung verabschiedet, notwendig wäre nur eine Zweidrittelmehrheit gewesen. 

    Letztlich entscheidet Papst Franziskus, wie er mit den Ergebnissen der Beratungen umgeht.
    Letztlich entscheidet Papst Franziskus, wie er mit den Ergebnissen der Beratungen umgeht. Foto: Alessandra Tarantino/AP, dpa

    Über eine Priesterweihe von Frauen verlor die Versammlung kein Wort, auch der noch im Vorbereitungsdokument vorhandene Begriff "LGBT" wurde getilgt. Zum Dauer-Diskussionsthema Zölibat wurde die Frage aufgeworfen, ob dieser "zwangsläufig zu einer disziplinarischen Verpflichtung führen" müsse. Und es wurde eine geschlechtergerechte Sprache etwa in der Liturgie und in Kirchendokumenten angemahnt.

    Wie es nun weitergeht? Auf einem zweiten Treffen im Oktober 2024 werden die diesmal debattierten Fragen erneut diskutiert. Damit ist alles weiterhin offen, nichts geklärt. Zu erwarten ist danach ein Machtwort des Papstes Anfang 2025, es könnte einer der letzten Akte seines Pontifikats sein.

    Bischof Meier: Vatikan soll seine Leitungsverantwortung bei strittigen Reformanliegen wahrnehmen

    In Deutschland hatte sich die katholische Kirche infolge des Missbrauchsskandals und einiger Öffnungssignale des Papstes zur Beschreitung eines "Synodalen Wegs" animiert gefühlt. Franziskus hatte diesen immer wieder ausgebremst und ein gemeinsames weltkirchliches oder zumindest kontinentales Vorgehen eingefordert. Die Weltsynode sprach sich jetzt für ein "Experimentieren mit Formen der Dezentralisierung" aus, und meint damit eine stärkere Einbindung nationaler und kontinentaler Bischofsversammlungen. Eine Kommission von Theologen und Juristen soll bis zur kommenden Synode die rechtlichen Bedingungen für eine weniger hierarchisch geführte Kirche untersuchen.

    Die deutschen Bischöfe Stefan Oster, Franz-Josef Overbeck, Georg Bätzing, Felix Genn und Bertram Meier aus Augsburg (von links) waren Teilnehmer der Weltsynode.
    Die deutschen Bischöfe Stefan Oster, Franz-Josef Overbeck, Georg Bätzing, Felix Genn und Bertram Meier aus Augsburg (von links) waren Teilnehmer der Weltsynode. Foto: Christoph Sator, dpa

    Für die deutschen Bischöfe, die an der Weltsynode teilnahmen, war die Versammlung ein Erfolg. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte am Sonntag, sie sei sehr ehrlich gewesen, weil offen alle Probleme in der Kirche angesprochen worden seien. Die Erfahrungen und Anliegen des Synodalen Wegs in Deutschland seien überall zur Sprache gebracht worden. "Beeindruckend war dabei, dass die Themen, die uns in besonderer Weise bewegen, aus allen Kontinenten der Welt in dieser Synode ins Wort gefasst wurden." Zugleich stellte Bätzing fest, dass viel Angst vor Veränderungen zu spüren gewesen sei und es der Synode noch an Mut fehle.

    Zuvor hatte der Augsburger Bischof und Synodenteilnehmer Bertram Meier im Interview mit dem Fernsehsender EWTN gefordert, dass der Vatikan seine Leitungsverantwortung bei strittigen Reformanliegen wahrnehmen müsse. Es brauche Weisungen und eine Markierung von Fixpunkten, "an die wir nicht rangehen dürfen".

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