Allerheiligen ist in einigen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag und gilt gleichzeitig auch als stiller Tag. An den Gedenktagen gelten besondere Regeln: Nicht nur werden öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen stark eingeschränkt, es gibt auch eine Liste an Filmen, die nicht gezeigt werden dürfen. Übrigens: Heidi gehört nicht dazu, die Info hält sich trotzdem hartnäckig.
Verbotene Filme an Allerheiligen – was hat es damit auf sich?
Allerheiligen gilt in vielen Bundesländern als ein sogenannter "stiller Tag". Sie sind in den einzelnen Feiertagsgesetzen der Länder festgehalten, müssen aber nicht unbedingt als gesetzliche Feiertage festgelegt sein. In Bayern gibt es im November beispielsweise nur einen gesetzlichen Feiertag, aber vier Stille Tage: Allerheiligen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag und Totensonntag. An diesen Tagen dürfen bestimmte Filme nicht gezeigt werden, weil sie nicht dem "ernsten Charakter" – wie es in vielen Feiertagsgesetzen heißt – des Tages entsprechen. Das betrifft laut der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) allerdings nicht den Online-Bereich oder die Ausstrahlung im Fernsehen.
Verbotene Filme an Allerheiligen: Drohen Konsequenzen?
Die FSK ist dafür zuständig Filme zu prüfen und ein passendes Mindestalter festzulegen, prüft aber auch auf Anfrage, ob sie für eine Ausstrahlung an stillen Tagen geeignet sind. Die Prüfung muss beantragt werden, weshalb die Liste an verbotenen Filmen auch begrenzt ist. Bei der Liste der FSK handelt es sich nicht explizit um eine Verbotsliste, sie dient Veranstaltern aber als Richtlinie. Wer an einem stillen Feiertag Filme zeigt, die nicht mit der Feiertagsruhe in Einklang stehen, kann sich – so zumindest die Theorie – strafbar machen. Ob und wie solche Strafen umgesetzt werden ist natürlich fraglich, trotzdem ist in den Feiertagsgesetzen teilweise festgehalten, dass eine hohe Geldbuße drohen kann, wenn der Feiertagsschutz nicht eingehalten wird. Die FSK schreibt auf ihrer Internetseite: "Sicherlich diskussionswürdig ist, inwieweit diese Regelung insgesamt noch als zeitgemäß empfunden wird. Hier wären ein gesellschaftlicher Diskurs und der Gesetzgeber gefragt."
Welche Filme sind an Allerheiligen verboten?
Seit den 50er-Jahren werden Filme auf ihre Feiertagstauglichkeit geprüft. Laut der FSK wurden etwa dreißig Jahre lang mehr als die Hälfte der geprüften Filme als "nicht feiertagsfrei" eingestuft. Die Anzahl verringert sich seit den 90er-Jahren drastisch. Mittlerweile gibt es sogar Jahre, in denen kein einziger Film keine Freigabe bekommt. Seit 2016 kamen laut FSK insgesamt 16 Filme neu auf die Liste, darunter auch "Rambo: Last Blood" und "Kingsman – The Golden Circle". Hier der Überblick:
Jahr | Filmtitel | FSK Freigabe |
2016 | Evas Zorn | ab 16 |
2016 | Hardcore | ab 18 |
2017 | Das Belko Experiment | ab 18 |
2017 | Atomic Blonde | ab 16 |
2017 | Kingsman – The Golden Circle | ab 16 |
2017 | Die Misandristinnen | ab 18 |
2017 | Der Geschmack von Leben | ab 18 |
2017 | Camp | ab 16 |
2018 | The Strangers: Opfernacht | ab 16 |
2019 | LauF BaBy | ab 16 |
2019 | Rambo: Last Blood | ab 18 |
2019 | Blackout | ab 18 |
2021 | The Sadness | ab 18 |
2022 | Love, Sex and Pandemic | ab 18 |
2023 | Evil Dead Rise | ab 18 |
2023 | Sisu | ab 18 |
Auch viele ältere Klassiker haben noch immer den Stempel "nicht feiertagsfrei". Hier eine Auswahl:
Jahr | Filmtitel | FSK Freigabe |
1980 | Mad Max | ab 18 |
1980 | Batman hält die Welt in Atem | ab 6 |
1980 | Die Nacht der lebenden Toten | ab 18 |
1980 | Bruce Lee ‐ Das Spiel des Todes | ab 16 |
1980 | Tanz der Vampire | ab 16 |
1980 | Monty Pythons ‐ Das Leben des Brian | ab 16 |
1981 | Didi Hallervorden ‐ Alles im Eimer | ab 6 |
1981 | Alien ‐ Die Saat des Grauens kehrt zurück | ab 16 |
1982 | Halloween II ‐ Das Grauen kehrt zurück | ab 18 |
1982 | Bruce Lee ‐ Der Unbesiegte | ab 18 |
1983 | Monty Pythons ‐ Der Sinn des Lebens | ab 16 |
1984 | Police Academy ... Dümmer als die Polizei erlaubt | ab 12 |
1984 | Ghostbusters ‐ Die Geisterjäger | ab 12 |
1985 | Der Terminator | ab 18 |
1986 | Highlander ‐ Es kann nur einen geben | ab 16 |
1989 | Nightmare on Elmstreet 4 | ab 18 |
1990 | Robocop II | ab 18 |
1990 | Halloween ‐ Die Nacht des Grauens | ab 18 |
1992 | Reservoir Dogs | ab 18 |
2002 | The Ring | ab 18 |
2003 | Jackass: The Movie | ab 18 |
2008 | Saw IV | ab 18 |
2008 | Ananas Express | ab 16 |
2011 | Final Destination 5 | ab 18 |
2015 | Hitman: Agent 47 | ab 16 |
Irrtümer, die sich hartnäckig halten: Der Film "Heidi in den Bergen" ist gar nicht verboten
Häufig ist im Netz zu lesen, der Film "Heidi in den Bergen" sei nicht feiertagsfrei. Auf Anfrage teilte uns die FSK mit, dass der Film zwar zur Prüfung vorgelegt wurde, eine Freigabe für die stillen Feiertage aber nicht beantragt wurde. Deshalb wurde keine Entscheidung getroffen. In der Liste ist er trotzdem zu finden. Außerdem kann es sein, dass ein Film ursprünglich keine Feiertagsfreigabe erhalten hat, nach Wiedervorlage aber eine bekommt. So haben zum Beispiel die "Feuerzangenbowle" und "Mary Poppins" nachträglich eine Freigabe erhalten.