Stress wird häufig als normale Erscheinung des Alltags in Kauf genommen. Dabei ist er ein erheblicher, vermeidbarer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Anhaltende psychische Belastung kann zu erhöhtem Blutdruck führen. Und dieser ist nicht selten mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie Herzinfarkt oder Herzversagen verbunden. Aber wann ist Stress zu viel und was kann man tun, um das Risiko zu mindern?
Stress: Ist er immer schädlich?
Laut Angaben der Deutschen Herzstiftung ist Stress die natürliche Reaktion des Körpers auf Herausforderungen. Ursprünglich diente er dazu, dem Körper in gefährlichen Situationen zu signalisieren, dass er rasch reagieren muss. Damit das passiert, werden Hormone wie Insulin ausgeschüttet. Dabei steigt der Blutdruck und das Immunsystem wird aktiviert. Kurzfristig ist Stress also gar nicht schlecht, sondern kann sogar von Vorteil sein.
Was aber schädlich ist, ist Dauerstress ohne Entspannungsphasen. Nimmt Stress im Alltag überhand, verengen sich die Blutgefäße, die ständige Ausschüttung von Insulin kann Diabetes fördern, und die Schlafqualität leidet. Auch das Immunsystem wird geschwächt, wodurch leichter Krankheiten oder Infektionen auftreten können.
Was dauerhaften Stress noch gefährlicher macht, sind die ungesunden Bewältigungsstrategien, zu denen viele Menschen greifen: Laut Deutscher Herzstiftung reagieren viele Menschen mit Rauchen, übermäßigem Essen oder Alkohol, um Stress abzubauen. Manche vernachlässigen zudem Arztbesuche oder die Einnahme von Medikamenten. All das verstärkt die gesundheitlichen Risiken, die mit Stress einhergehen.
Welche körperlichen Folgen kann zu viel Stress haben?
Anhaltender Stress schwächt die Immunabwehr, denn chronische Belastung führt zu einem Rückgang wichtiger Abwehrzellen, wodurch Krankheitserreger leichter eindringen können. Auch Herpesviren, die viele seit der Kindheit in sich tragen, können in stressreichen Phasen wieder aktiv werden, etwa als Lippenherpes oder Gürtelrose.
Psychische Belastungen können aber laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) auch das Risiko eines Herzinfarkts erheblich erhöhen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Mensch bereits bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat oder bisher keine Vorerkrankungen aufweist.
Aber wieso kann zu viel Stress zu einem Herzinfarkt führen? Werden Stresshormone ausgeschüttet, beschleunigt sich laut DGK der Herzschlag, der Blutdruck steigt, und die Blutgefäße verengen sich. Zusätzlich werden weiße Blutkörperchen aktiviert und Blutplättchen verkleben stärker. All diese Prozesse können Herz und Gefäße erheblich belasten und letztlich zu einem Herzinfarkt führen.
Wie vermeidet man einen Herzinfarkt aufgrund von Stress?
Damit es nicht zu einem Herzinfarkt aufgrund von Stress kommt, muss man also zu Maßnahmen greifen, die dem Stress entgegenwirken. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt hierzu:
- Bewegung: Leichte Sportübungen, Schwimmen oder Joggen senken das Stresslevel ab. Gleichzeitig hilft Sport auch gegen Schlafprobleme.
- Nach Ausgleich suchen: Wer einem Hobby nachgeht, das ihm Spaß macht, bekämpft damit auch Stress. Auf diese Weise gelangen neue Gedanken in den Vordergrund. Gedanken zu dem Thema, das Stress auslöst, rücken in den Hintergrund. In der Freizeit sollte man sich darum mit Freunden treffen, kreative Workshops oder einen Sportklub besuchen.
- Gesunde Ernährung: Besonders in stressigen Zeiten ist es nicht einfach, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Dadurch fehlen wichtige Vitamine und Nährstoffe. Wer gestresst ist, isst außerdem tendenziell zu viel und greift öfter zu Alkohol. Nicht selten entsteht dadurch auch Übergewicht, das ebenfalls ein Risikofaktor sein kann. Die richtige Ernährung kann helfen, Cortisol und damit Stress abzubauen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden