Müdigkeit gehört zum Leben dazu und stimmt uns auf einen hoffentlich erholsamen Schlaf ein. Es ist auch ganz normal, tagsüber gelegentlich müde zu sein. Wenn der Zustand aber dauerhaft anhält und der Alltag sich schwerer bewältigen lässt, kann eine Erkrankung oder ein Mangel dahinterstecken. Kann auch ein Mangel an Vitamin D zur führen?
Vitamin-D-Mangel und Müdigkeit: Wie hängt das zusammen?
"Müdigkeit ist ein sehr unspezifisches Anzeichen", sagt uns die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf Anfrage. Sie könne aber ein Hinweis auf eine unausgewogene Ernährung und damit auf eine Unterversorgung von bestimmten Nährstoffen sein. Bei Verdacht auf einen Vitamin-D-Mangel solle man laut DGE gegebenenfalls ein Blutbild machen lassen.
Laut dem Portal gesundheitsinformationen.de, einem Teil des Deutschen Netzwerks Gesundheitskompetenz, kann ein Vitamin-D-Mangel sich auch anhand von Müdigkeit zeigen. Sie wird dann aber wahrscheinlich nicht das einzige Symptom sein. Bei einem Mangel können nämlich auch "Knochen-, Gelenk- oder Muskelschmerzen" auftreten. Auch Schwächesymptome werden häufig mit einem Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht.
Vitamin D steht auch in einem deutlichen Zusammenhang mit Depressionen: Patienten, die wegen Depressionen behandelt werden, haben häufig auch zu niedrige Vitamin-D-Werte im Blut. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass ein Vitamin-D-Mangel eine Depression auslöst, für eine derartige Aussage und wissenschaftlich fundierte Therapieempfehlungen fehlt es noch an Studien. Trotzdem steht fest: Vitamin D hat eine hohe Schutzfunktion für die Nervenzellen im Gehirn. Auch der Schlaf-Wach-Rhythmus wird von Vitamin D beeinflusst. Ist dieser gestört, fühlt man sich tagsüber häufiger müde und erschöpft.
Vitamin D kann Müdigkeit laut Studie verringern
Forscher am Universitätsspital Zürich haben 2016 eine Studie veröffentlicht, an der 120 Menschen mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel teilgenommen haben. Wie Albina Nowak, Studienleiterin und Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin am USZ in einer Pressemitteilung sagt, klagten alle Teilnehmer über Müdigkeit und es wurden "medizinische und psychiatrische Ursachen" ausgeschlossen. Die Studie zeigte, dass die Gruppe, die Vitamin D eingenommen hatte, deutlich weniger müde war, als die Placebo-Gruppe. "Prinzipiell sollte man bei chronischer Müdigkeit an einen Vitamin-D-Mangel denken", schreibt die Oberärztin.
Welche Vitamine helfen bei Müdigkeit?
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) führt eine Liste mit "health claims". Gemeint sind gesundheitsbezogene Aussagen, die sogar für Werbezwecke genutzt werden dürfen, weil sie wissenschaftlich bestätigt sind. Es gibt einige Vitamine, wo die Aussage "trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei" zugelassen ist. Vitamin D gehört allerdings nicht dazu. Hier ist der Überblick:
- Vitamin B2 (Riboflavin)
- Vitamin B3 (Niacin)
- Vitamin B5 (Pantothensäure)
- Vitamin B9 (Folsäure)
- Vitamin B12 (Cobalamine)
- Vitamin C (Ascorbinsäure)
Wer sollte bei Müdigkeit Vitamin D nehmen?
Über Vitamin D wird viel diskutiert. Empfehlungen zum Tagesbedarf werden von wissenschaftlichen Gesellschaften veröffentlicht, sie unterscheiden sich aber zum Teil international. Der National Health Service (NHS) im Vereinigten Königreich beispielsweise gibt einen Richtwert von 400 IE an, die DGE empfiehlt 800 IE. Die Endocrine Society wiederum gibt an, dass Erwachsene womöglich 1500 bis 2000 IE benötigen, um Blutwerte über 30 ng/ml zu halten. Wie viel Sonne man braucht, um genügend Vitamin D zu produzieren, ist sehr individuell. Es hängt auch von der Kleidung, dem Breitengrad, der Witterung und der Jahres- und Tageszeit ab.
Laut der DGE reicht die Sonnenbestrahlung in Deutschland nur von März bis Oktober aus, damit der Körper ausreichend Vitamin D produzieren kann. Im Winterhalbjahr greift der Körper laut RKI auf die Reserven im Fett- und Muskelgewebe zurück, wer davon aber nicht genug hat, kann einen Mangel entwickeln. Laut Albina Nowak mache es Sinn im Winter hierzulande 800 Einheiten Vitamin D einzunehmen.