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Kann der Mensch Vitamin C selbst produzieren?

Vitamin C

Kann der Mensch Vitamin C selbst produzieren?

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    Vitamin C ist sehr wichtig für den Körper und an etlichen Prozessen beteiligt. Viele Wirbeltiere können es selbst produzieren - kann der Mensch das auch?
    Vitamin C ist sehr wichtig für den Körper und an etlichen Prozessen beteiligt. Viele Wirbeltiere können es selbst produzieren - kann der Mensch das auch? Foto: Canva.com (Symbolbild)

    Vitamin C ist ein essenzieller Nährstoff, der für zahlreiche Körperfunktionen unerlässlich ist. Es ist nicht nur wichtig für das Immunsystem, sondern wird auch für die Kollagenbildung benötigt und ist somit ein wichtiges Vitamin für die Haut. Viele Tiere können Vitamin C selbst herstellen. Aber kann das der Mensch auch?

    Kann der Mensch Vitamin C selbst produzieren?

    Eigentlich können fast alle Säugetiere Vitamin C selbst produzieren - sogar in sehr hohen Mengen. Laut einer Studie von Guy Drouin und Kollegen können verschiedene Tierarten mehrere Gramm Vitamin C am Tag produzieren. Menschen, Meerschweinchen und einige Fisch- und Fledermausarten haben diese Fähigkeit aber verloren. Dahinter steckt das Enzym Gulonolacton-Oxydase (kurz: GLO-Gen). Es ist dafür verantwortlich, Vitamin C zu katalysieren, fehlt aber bei den Tierarten, die es nicht mehr in der Leber produzieren können. Vitamin C nicht produzieren zu können, ist also nicht der Normalzustand, sondern eine Genmuation. Die Fähigkeit ist den Menschen vermutlich vor bereits 60 Millionen Jahren abhandengekommen.

    Der Verlust der Vitamin-C-Produktion trat laut der Studie unabhängig voneinander bei verschiedenen Arten auf und hat keine negativen Auswirkungen, solange die betroffenen Arten genügend Vitamin C über die Nahrung aufnehmen. Apotheker Hugo Schurgast und Professor Michael Zimmermann von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich schreiben in ihrem „Burgerstein Handbuch Nährstoffe“, dass dieses angeborene Vitamin-C-Defizit der Menschen kein Ernährungsmangel, sondern eine Enzymmangelkrankheit sei. „Ohne diesen Erbschaden könnte der Mensch vermutlich täglich selbst mehrere Gramm Vitamin C in seinem Körper bilden“, schreiben die Experten. Laut der Studie konnte bei bestimmten Fledermausarten das GLO-Gen reaktiviert werden, was auf eine mögliche evolutionäre Anpassung hinweist. Der menschliche Körper hat aber ein gutes System, um einem Mangel entgegenzuwirken.

    Der Mensch kann Vitamin C nicht produzieren - so kompensiert er das Defizit

    Laut einer Publikation der American Association for the Advancement of Science (AAAS) hat der menschliche Körper gelernt, mit dem angeborenen Vitamin-C-Defizit umzugehen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Protein Glut1, das in den roten Blutkörperchen vorkommt. Es transportiert Glukose, kann aber auch Dehydroascorbinsäure (DHA), die oxidierte Form von Vitamin C, in die Zellen transportieren. Diese Fähigkeit wird speziell bei Säugetieren aktiviert, die Vitamin C nicht selbst produzieren können.

    Die Forschung zeigt, dass Glut1 beim Menschen bevorzugt DHA anstelle von Glukose transportiert. Während des Lebenszyklus eines roten Blutkörperchens verändert sich die Funktion von Glut1: Zunächst transportiert es hauptsächlich Glukose, spezialisiert sich aber zunehmend auf den Transport von DHA. Das hilft dem Körper, verbrauchtes Vitamin C zu recyceln und so mit einer geringeren Menge Vitamin C auszukommen.

    Ein weiteres Protein namens Stomatin ist für diesen Prozess ebenfalls wichtig, da es den Glukosetransport deaktiviert und den DHA-Transport aktiviert. Dieser Mechanismus erlaubt es dem Körper, DHA überall dort wiederzuverwerten, wo Vitamin C verbraucht wurde, und es in Regionen zu transportieren, in denen frische Ascorbinsäure benötigt wird.

    Warum Vitamin C so wichtig ist

    Vitamin C spielt eine zentrale Rolle im Körper. Es ist besonders wichtig für:

    • Immunsystem: Vitamin C ist eines der stärksten Antioxidanzien und kann die Zellen vor oxidativem Stress schützen. Dieser entsteht durch Umweltbelastungen, aber auch bei Entzündungsprozessen im Körper. Vitamin C wird deshalb gerne bei Erkältungen empfohlen.
    • Vitamin C und Eisen: Vitamin C fördert die Aufnahme von nicht-hämischem Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln, was besonders für Vegetarier oder Menschen, die wenig Fleisch essen, wichtig ist​.
    • Vitamin C für die Haut: Vitamin C ist unverzichtbar für die Produktion von Kollagen, einem Protein, das für die Gesundheit von Haut, Knochen und Blutgefäßen entscheidend ist​. Lebensmittel mit viel Vitamin C sind unter anderem Paprika, Kiwi und schwarze Johannisbeeren.
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