Mehr als ein halbes Jahrhundert nach einer Mordserie in Los Angeles könnte eine frühere Anhängerin des Sektenführers Charles Manson bald aus dem Gefängnis entlassen werden. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, Gavin Newsom, teilte laut US-Medienberichten am Freitag mit, dass er eine Entscheidung eines Berufungsgerichtes zugunsten der jetzt 73-jährigen Leslie Van Houten nicht mehr anfechten werde. Er begründete das mit den mangelnden Erfolgsaussichten.
"Der Gouverneur ist enttäuscht über die Entscheidung des Berufungsgerichtes, Frau Van Houten freizulassen, aber wird keine weiteren Schritte unternehmen, da Bemühungen, einen weiteren Einspruch einzulegen, kaum Erfolg haben werden", heißt es in einer Mitteilung seines Büros, die verschiedene US-Medien zitierten. Das Berufungsgericht hatte am 30. Mai eine frühere Entscheidung Newsoms aufgehoben, der die Entlassung blockiert hatte.
Seit 2016 hatte sich eine Bewährungskommission fünf Mal für die Freilassung Van Houtens ausgesprochen. In allen Fällen lehnten Newsom beziehungsweise sein Vorgänger Edmund Brown Jr. dies ab. Newsom hätte jetzt noch vor das Oberste Gericht des Westküstenstaates ziehen können, worauf er verzichtete.
Mitglieder der sogenannten Manson Family hatten 1969 im Auftrag ihres Anführers Charles Manson sieben Menschen ermordet. Bekanntestes Opfer war die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, die mit dem Regisseur Roman Polanski verheiratet war. Van Houten war an dieser Tat nicht beteiligt, wohl aber an der Ermordung des Geschäftsmanns Leno LaBianca und seiner Ehefrau.
Eine der Mittäterinnen, Susan Atkins, starb 2009 im Gefängnis an Krebs. Manson verstarb 83-jährig im November 2017 hinter Gittern. Außer Van Houten sitzt noch Patricia Krenwinkel (75) in Haft.
(dpa)