Im Jahr 1620 entdeckte Galileo Galilei drei Monde des Jupiters. Die Entdeckung des Italieners war eine Sensation, immerhin bewies sie die These, dass die Erde nicht den Mittelpunkt des Kosmos darstellt. Mehr als 400 Jahre später wird nun zum ersten Mal eine Raumsonde zu den von Galilei entdeckten Eismonden geschickt. Es ist eine der größten und aufwendigsten Weltraummissionen dieses Jahrzehnts. Am Freitag ist die Raumsonde "Juice" nun zu ihrer langen Reise aufgebrochen.
Juice-Mission der ESA: Start heute im Livestream zu sehen
Die Weltraummission, die den Namen "Jupiter Icy Moons Explorer" trägt, wird von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) durchgeführt. Giuseppe Sarri ist für das 1,6 Milliarden Euro teure Projekt verantwortlich. Ein Italiener also, genau wie Galilei. Für ihn und die ESA wird es nun ernst. Die Raumsonde "Juice" soll am heutigen Donnerstag vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guayana abheben. Um 14.15 Uhr unserer Zeit sollte der Start der Juice-Mission Realität werden. Die Raumsonde wird durch eine Trägerrakete Ariane 5 ins Weltall befördert. Wegen eines Gewitterrisikos wurde der Start allerdings kurzfristig abgesagt. 24 Stunden später, am Freitagnachmittag, hob "Juice" dann ab.
Auf die ersten Daten und Erkenntnisse müssen wir allerdings lange warten. Sie werden im Jahr 2032 erwartet, also fast ein Jahrzehnt nach dem Start.
ESA-Mission "Jupiter Icy Moons Explorer": Kosten, Ziel und Daten zur Raumsonde Juice im Überblick
Juice hat in etwa die Größe eines Kleinbusses. Sie wurde im Airbus-Werk im französischen Toulouse produziert.
- Kosten: 1,6 Milliarden Euro
- Ziel: Jupiter
- Hersteller: Airbus Defence and Space
- Startmasse: rund 5200 Kilogramm
- Ausstattung: zehn wissenschaftliche Instrumente
- Dauer der Mission: bis 2035
Ablauf und Zeitplan der Juice-Mission im Überblick
Juice wird sich am Donnerstag auf eine lange Reise begeben. "Wir können leider nicht direkt zum Ziel fliegen", erklärte Sarri. Das liegt daran, dass er nötige Treibstoff deutlich zu schwer wäre. Die Raumsonde wird daher mit Vorbauflügen an der Venus und der Erde Schwung holen, um den Jupiter im Sommer 2031 zu erreichen. Die Navigation ist dabei "extrem kritisch", wie es ein ESA-Sprecher ausdrückte. Das gilt nicht nur für den Flug zum Jupiter, sondern auch für die Vorbeiflügen an den Eismonden Ganymed, Kallisto und Europa.
Auf der Reise zum Jupiter steht ein besonders kritischer Moment an: die Entfaltung der Sonnensegel, mit denen Juice Energie tanken soll. Bei der Ankunft am Jupiter muss die Raumsonde dann stark abbremsen, damit sie in die Umlaufbahn gelangen kann. Wenn das nicht funktioniert, wäre Juice verloren.
Der Zeitplan der ESA-Mission im Überblick:
- 13. April 2023: Start am Raumfahrtzentrum Guayana
- August 2024: Vorbeiflug an Mond und Erde
- August 2025: Vorbeiflug an der Venus
- September 2026: Vorbeiflug an der Erde
- Januar 2029: Vorbeiflug an der Erde
- Juli 2031: Ankunft am Jupiter
- bis November 2034: 35 Vorbeiflüge an den drei Eismonden des Jupiters
- Dezember 2034: Eintritt in den Orbit des Jupiter-Mondes Ganymed
- Ende 2035: Einschlag auf Ganymed
Ziele der Juice-Mission: Gibt es Leben auf den Eismonden des Jupiters?
Die ESA-Mission dreht sich rund um die wichtigste Frage, welche sich die Menschen mit Blick in den Himmel stellen: Gibt es Leben da draußen? Die Monde Ganymed, Kallisto und Europa sind von Eispanzern umschlossen, weswegen sich viele spannende Geheimnisse um sie ranken. Experten vermuten, dass es unter den Eispanzern gigantische Ozeane mit Wasser geben könnte. Die Voraussetzungen für Leben, wie wir es kennen, wären damit gegeben. Die meisten anderen Planeten und Monde, welche wir bislang kennen, sind heiß und trocken.
Besonders spannend ist der Eismond Ganymed. Er stellt mit einem Durchmesser von 5262 Kilometern den größten Mond unseres Sonnensystems dar und ist größer als der Planet Merkur. Er besitzt sogar ein eigenes Magnetfeld. Auf Ganymed liegt auch der Fokus der Mission.