"Sheesh, was ist das denn für ein Cringe!" Ungefähr so könnte die aufgewühlte Nachricht eines jungen Menschen im Messengerdienst Whatsapp oder bei Telegram lauten. Denn "sheesh", "cringe" und das Wörtchen "sus" stehen noch zur Auswahl zum Jugendwort des Jahres 2021. Jugendliche können noch bis Montag, 18. Oktober, ihre Stimme abgeben.
Bis 18. Oktober kann über das Jugendwort abgestimmt werden
Unverständnis dürfte da wohl vor allem bei Erwachsenen aufkommen. Diese könnten oft wenig mit den Jugendwörtern anfangen, sagt die Sprachwissenschaftlerin Uta Reinöhl von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Jugendsprache sei besonders kreativ und dynamisch, sie reagiere sehr schnell auf Veränderungen in Lebenswelten.
Doch auch in der Standardsprache habe man diese Art von Dynamik erst kürzlich erleben können, erinnert sie. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sei auch in dort ein eigenes Pandemie-Vokabular entstanden mit Anglizismen, neu erfunden Worten und Bedeutungsverschiebungen.
Das war die Top-10 der Jugendwörter 2021
- sheesh (oha, Ausdruck des Erstaunens)
- wild/wyld (heftig oder krass)
- Digga/Diggah (Freund, Kumpel, Bro)
- sus (verdächtig, Ursprung aus dem Spiel Among us)
- cringe (unangenehm, peinlich)
- akkurat (zutreffend)
- same (ebenso, Zustimmung)
- papatastisch (fantastisch, schön)
- Geringverdiener (scherzhafte Bezeichnung für Loser/Verlierer)
- Mittwoch (Es ist Mittwoch meine Kerle, Frosch Meme)
Jugendwort des Jahres: Was bedeutet "sus"?
Durchgesetzt haben sich somit die Worte "sheesh", "sus" und "cringe". "Sheesh" gilt als ein Ausdruck des Erstaunens, wie der Langenscheidt-Verlag auf seiner Internetseite erklärt. Das Wort "sus" habe sich durch ein Online-Spiel verbreitet und heiße so viel wie "verdächtig". "Cringe" hatte es auch im letzten Jahr schon ins Finale geschafft und beschreibt etwas Peinliches oder Unangenehmes. Welches der drei Wörter dieses Jahr das Rennen macht, soll am 25. Oktober bekannt gegeben werden.
Seit 2020 können Jugendliche über das Jugendwort des Jahres abstimmen. Zuvor hatten Erwachsene darüber entschieden, was immer wieder zu Diskussionen geführt hatte. So wählte 2018 noch eine 21-köpfige Jury, die unter anderem aus Journalisten, Bloggern und Schülern bestand, das Wort "Ehrenmann" bzw. "Ehrenfrau" als Jugendwort des Jahres. 2020 wurde "lost" zum Jugendwort des Jahres gekürt. Es drückt Ahnungslosigkeit und Unsicherheit aus. (dpa/AZ)
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.