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Jürgen Albers: Drogen-Prozess um Goodbye Deutschland-Star

Goodbye Deutschland-Star

Drogen-Verdacht: Prozess gegen TV-Auswanderer Jürgen Albers beginnt

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    Im Justizzentrum Aachen (Nordrhein-Westfalen) mit dem Amts- und Landgericht wird der Prozess um Jürgen Albers verhandelt.
    Im Justizzentrum Aachen (Nordrhein-Westfalen) mit dem Amts- und Landgericht wird der Prozess um Jürgen Albers verhandelt. Foto: picture alliance, dpa (Archivbild)

    Aus dem TV kennen viele Menschen in Deutschland Jürgen Albers als Auswanderer, der sich bei seinem Versuch, auf Mallorca sein Glück zu finden, von Fernsehkameras begleiten ließ. Er wollte auf der Baleareninsel einen Neuanfang begehen. Albers' großer Traum war eine eigene, erfolgreiche Disco; doch dieser zerplatzte nach und nach. An den Bildschirmen konnten die Zuseherinnen und Zuseher der Vox-TV-Doku "Goodbye Deutschland" mit ansehen, wie das Projekt Disco in die Hose und auch die Ehe von Albers in die Brüche ging.

    Nach sechs Jahren beendete er das Abenteuer Mallorca und kehrte nach Deutschland zurück. In Eschweiler betrieb Albers ein Ingenieurbüro für Kfz-Technik. Im November 2021 wurde der 60-Jährige dann festgenommen. "Ich kann bestätigen, dass es sich bei der Verhaftung des 60-Jährigen um eine aus dem Fernsehen bekannte Person handelt", wurde damals von mehreren Medien der zuständige Staatsanwalt Jan Balthasar zitiert. Am Mittwoch begann nun ein Prozess um den ehemaligen TV-Auswanderer.

    Prozess um Jürgen Albers beginnt: Drogen-Verdacht steht im Raum

    Der Prozess mit dem prominenten Angeklagten steigt am Aachener Landgericht. Der schwerwiegende Vorwurf: Albers soll im großen Stil mit Kokain gehandelt haben. Er sitzt mit vier weiteren Verdächtigen auf der Anklagebank; insgesamt soll sich der Prozess um 1,4 Tonnen Kokain drehen. Das würde einen Straßenverkaufswert von rund 40 Millionen Euro bedeuten.

    Die Bild berichtet, dass Albers vorgeworfen wird, die Kontaktperson zu einer Gruppe aus Belgien dargestellt zu haben, welche Drogen in Luxuswagen schmuggelte. Er soll laut Anklage sowohl die Fahrer als auch die Autos für die Drogengeschäfte organisiert haben. Es ging demnach mit den Drogen unter anderem mit einem Porsche und einem Maserati nach Italien, Portugal, Tschechien und Schweden. Der Anwalt des nicht vorbestraften Albers erklärte, dass sein Mandant zu eine Kooperation mit dem Gericht bereit sei. Er bestreite allerdings die Vorwürfe, welche in der Anklageschrift erhoben werden. Seinem Mandanten gehe es derzeit nicht gut, der Verteidiger sagte allerdings, dass sie derzeit versuchten "zu eruieren, in welchem Umfang er verhandlungsfähig ist".

    Drogen-Prozess um Albers von Goodbye Deutschland: Es drohen bis zu 15 Jahren Haft

    Der Prozess, der am 31. August 2022 seinen Anfang fand, könnte sich über Monate ziehen. Albers sitzt seit November letzten Jahres in Untersuchungshaft. Neben seinen Auftritten im TV ist er zuvor auch als Autor in Erscheinung getreten. Er schrieb mit "Heiße Miezen: Ein Leben – One Life" eine Autobiografie, in der er von einer schweren Kindheit, seiner sensiblen Seite und dem Leben als Nachtclub- und Casinobesitzer erzählt.

    Albers und den anderen vier Angeklagten werden bandenmäßiges unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. Bei einer Verurteilung droht eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren. Nicht geringe Mengen von Kokain beginnen schon bei wenigen Gramm; in diesem Fall geht es um 1,4 Tonnen.

    Neben dem ehemaligen Protagonisten von "Goodbye Deutschland" sitzen zwei Männer und zwei Frauen auf der Anklagebank, die zwischen 32 und 44 Jahren alt sind. Es soll sich um Albers' Ex-Freundin, ihren Bruder, dessen ehemalige Freundin und einen weiteren Mann handeln. Außer der ehemaligen Lebensgefährtin von Albers sitzen alle Angeklagten in Untersuchungshaft.

    TV-Auswanderer Albers vor Gericht: Drogenschmuggel soll über Hamburg organisiert worden sein

    Albers wird von der Staatsanwaltschaft vor allem als Organisator gesehen, soll aber auch selbst drei Kilogramm Kokain verkauft haben. Drei der Angeklagten sollen hingegen durch zahlreiche Länder in Europa gefahren sein, um dort Drogen anzunehmen und auszuliefern. Für jedes Kilogramm Kokain sollen Albers und der jeweilige Fahrer einen Lohn von 500 bis 1.000 Euro erhalten haben, der geteilt wurde. Wenn man diesen Lohn auf die 1,4 Tonnen Kokain hochrechnet, geht es um einen Betrag zwischen 700.000 und 1,4 Millionen Euro.

    Die Anklage umfasst insgesamt 65 Fälle, bei denen es größtenteils um mutmaßliche Drogenfahrten geht. Albers wird aber auch Waffenbesitz vorgeworfen. Der Drogenschmuggel wurde offenbar über Hamburg organisiert. Albers habe eine Firma zum Handel von Früchten aus Südamerika gegründet, welche zur Tarnung gedient haben soll. In einem Container, in dem sich Bananen aus Ecuador befanden, sollen hinter einer Stahlwand dann auch 40 Kilogramm Kokain gefunden worden sein.

    Der letzte Termin des Prozesses soll am 9. Dezember stattfinden. Bis dahin will die neunte große Strafkammer des Landgerichts 24 Termine abhalten. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für alle Angeklagten die Unschuldsvermutung.

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