Jod ist ein lebenswichtiger Nährstoff, der im Körper für einen normalen Energiestoffwechsel, zur Knochenbildung und zur Produktion von Schilddrüsenhormonen benötigt wird. Bei einer Unterversorgung kann die Schilddrüse anschwellen und es kommt zu einer Unterfunktion, die sich negativ auf den ganzen Körper auswirkt. In Deutschland ist ein Teil der Bevölkerung nicht ausreichend mit Jod versorgt, trotzdem sollten Jod-Tabletten nicht leichtfertig genommen werden. Ab wann die Einnahme von Jod-Tabletten sinnvoll ist, lesen Sie hier.
Jod-Tabletten: Welcher Tagesbedarf sollte nicht überschritten werden?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bietet eine Tabelle für die empfohlene Zufuhr an. Gesunde Erwachsene ab 19 Jahren sind mit einer Jodzufuhr von 200 Mikrogramm am Tag bestens versorgt. Im Alter sinkt die empfohlene Zufuhrmenge sogar. Hier sehen Sie den Überblick:
Säuglinge:
- 0 bis unter 4 Monate: 40 µg/Tag
- 4 bis unter 12 Monate: 80 µg/Tag
Kinder:
- 1 bis unter 4 Jahre: 100 µg/Tag
- 4 bis unter 7 Jahre: 120 µg/Tag
- 7 bis unter 10 Jahre: 140 µg/Tag
- 10 bis unter 13 Jahre: 180 µg/Tag
- 13 bis unter 15 Jahre: 200 µg/Tag
Jugendliche und Erwachsene:
- 15 bis unter 19 Jahre: 200 µg/Tag
- 19 bis unter 25 Jahre: 200 µg/Tag
- 25 bis unter 51 Jahre: 200 µg/Tag
- 51 bis unter 65 Jahre: 180 µg/Tag
- 65 Jahre und älter: 180 µg/Tag
- Schwangere: 230 µg/Tag
- Stillende: 260 µg/Tag
Bei einer Unterversorgung kann die Schilddrüse durch einen Jod-Mangel anschwellen. Doch auch eine zu hohe Jodzufuhr ist nicht zu empfehlen, da es unter anderem zu einer Überfunktion der Schilddrüse kommen kann. Für Deutschland hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Maximalmenge pro Tag festgelegt:
- Eine tägliche Zufuhr von 500 Mikrogramm Jod gilt noch als sicher.
Der Maximalwert wird durch eine normale Ernährung nicht überschritten, selbst wenn Jodsalz zum Kochen verwendet wird. Für Europa gilt laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ein Maximalwert von 600 Mikrogramm. Der etwas niedrigere Wert wurde speziell für Deutschland festgelegt, da es bis in die 80er-Jahre einen Jod-Mangel in der Bevölkerung gab. Bei älteren Menschen kommt es deshalb zu einer ungesteuerten Produktion von Schilddrüsenhormonen. Hoch dosierte Mengen an Jod können dann zu Überreaktionen führen.
Jod-Tabletten einnehmen – Worauf sollte man achten?
Jod-Tabletten, die in der Drogerie oder rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, haben meist eine Dosierung zwischen 100 und 200 Mikrogramm. Diese sind nicht mit hoch dosierten Kaliumjodid-Tabletten zu vergleichen, die bei einem Atomunfall eingenommen werden sollen – zumindest von bestimmten Personengruppen. Diese sollten nur bei ausdrücklicher Aufforderung der Behörden genommen werden.
Nimmt man Nahrungsergänzungsmittel und zusätzlich Jod über die Nahrung auf, kann die empfohlene Zufuhrmenge schnell überschritten werden. Laut der Verbraucherzentrale Bundesverband ist vor allem bei Meerestang und Algen Vorsicht geboten, da bereits geringe Mengen den Tageshöchstwert an Jod um ein Vielfaches überschreiten können. Demnach können in getrockneten Algen- und Seetangprodukten Jodwerte zwischen 5 und 11.000 Milligramm erreicht werden (Achtung: Der Tagesbedarf ist in Mikrogramm angegeben). Die Werte schwanken je nach Algenart stark. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in einer Stellungnahme darauf hingewiesen und empfiehlt einheitliche Höchstmengen für die Europäische Union. Besonders ältere Menschen sollten bei dem Verzehr von Algen vorsichtig sein.
Überdosierung: Kann man zu viele Jod-Tabletten nehmen?
Laut dem MSD Manual kommt eine übermäßige Zufuhr an Jod weltweit kaum vor. Nur an einigen Orten in Nordjapan, wo die Bewohner sich hauptsächlich von Meerestieren ernähren und stark jodhaltiges Wasser trinken, wurde ein Überschuss festgestellt. Eine Überdosierung über die Nahrung ist auch in Deutschland nur schwer möglich, "selbst wenn zu 100 Prozent jodiertes Speisesalz in der Lebensmittelindustrie verwendet werden würde", wie das BfR schreibt. Eine chronische Überdosierung kann zu einer Schilddrüsenüberfunktion oder -unterfunktion führen und seltene Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen. Bei einer dauerhaft hoch dosierten Jodzufuhr von mehr als 1000 Mikrogramm pro Tag spricht man von einem "Jodexzess". Einmalig hohe Dosen werden bei gesunden Menschen vom Körper toleriert, der Überschuss wird über den Urin wieder ausgeschieden.
Auf Jod-Tabletten verzichten: Welche Lebensmittel sind gute Jod-Quellen?
Algen können sehr hohe Jodwerte aufweisen, sind aber keine zuverlässige Quelle, da die Jodmengen sich je nach Sorte stark unterscheiden. Das BfR empfiehlt deshalb folgende Lebensmittel:
- Meeresfisch
- Milch und Milchprodukte
- Jodsalz und mit Jodsalz angereicherte Produkte wie Wurst und Brot
Als Beispiel: Falls Jodsalz als Futtermittelzusatzstoff gegeben wird, kann ein Liter Milch zwischen 100 und 150 Mikrogramm Jod enthalten. Laut dem BfR sind in Bio-Milch nur etwa 60 bis 85 Prozent der Jodmenge enthalten, die in konventioneller Milch zu finden ist. Die Unterschiede lassen sich auf die Fütterung zurückführen.